Traumhafte Tage in Sydney
ihr nicht abnehmen. Und selbst wenn, was würdest du ihr raten? ‘Verlass ihn, bevor er dich verlässt’? Du hast doch selbst gesehen, wie positiv sie sich verändert hat. Was auch immer zwischen den beiden ist – schlecht kann es nicht sein.”
“Nein, da hast du Recht. Zumindest hat es Rachels Aussehen gutgetan, sich in Justin McCarthy zu verlieben. Ich habe sie kaum wiedererkannt. Was wohl Alice über all das denkt?”
“Alice?” Rafe runzelte die Stirn.
“Justins Mutter. Sie hat Rachel die Stelle bei ihm vermittelt.”
“Ach ja, ich erinnere mich. Vielleicht weiß sie ja noch gar nicht, dass die beiden sich auch am Wochenende sehen.”
“Ich werde versuchen, es beim Kaffeetrinken rauszufinden.”
“Isabel”, sagte Rafe warnend. “Misch dich da nicht ein. Es ist
ihr
Leben.”
“Das ist wieder typisch Mann. Dir ist es eben nicht so wichtig. Rachel ist ja auch nicht deine beste Freundin.”
“Das stimmt. Aber vielleicht kann ich die Situation deshalb besser beurteilen. Lass uns jetzt den Gästen ihren Kaffee bringen und uns über unverfängliche Themen unterhalten.” Rafe fiel etwas ein. “Ob es für Rachel infrage käme, vorsätzlich von Justin schwanger zu werden? Es ist unglaublich, welche Wirkung der Gedanke an ein süßes kleines Baby sogar auf Menschen mit ausgeprägter Bindungsangst haben kann.”
Isabel zog die Brauen hoch. “Keine schlechte Idee. Ich werde es Rachel nachher unter vier Augen vorschlagen.”
Rafe lächelte. “Jetzt lass uns endlich zu unseren Gästen gehen, bevor der Kaffee eiskalt ist.”
Rachel wusste, dass Isabel in der Küche über sie und Justin sprach. Doch nichts in der Welt würde sie davon abhalten, ihre Beziehung mit Justin weiterzuführen. Je mehr Zeit sie mit ihm verbrachte, desto mehr liebte sie ihn. Es hatte nicht nur mit dem Sex zu tun, sondern mit Justins Persönlichkeit. Er war das genaue Gegenteil von Eric: liebenswürdig, rücksichtsvoll, zärtlich und witzig. Rachel war begeistert davon gewesen, wie angeregt und gewandt er sich während des Essens mit zwei Menschen unterhalten hatte, die er noch nie zuvor gesehen hatte. Rafe schien ihn sympathisch zu finden. Und Isabel sicher auch, wenn sie endlich ihre Vorurteile vergessen würde.
“Deine Freunde gefallen mir”, sagte Justin, als sie am Tisch saßen und auf den Kaffee warteten. “Und das Haus auch”, fügte er hinzu und ließ den Blick über die gemütliche Essecke gleiten, die vom geräumigen Wohnzimmer im ersten Stock abging.
“Wenn das Baby da ist, werden sie sich bestimmt ein größeres Haus kaufen.”
“Sie erwarten ein Kind?”
“Ja. Hatte ich das nicht erzählt? Isabel war schon vor der Hochzeit schwanger. Aber das war nicht der Grund, warum sie geheiratet haben. Sie hatten es so geplant – Rafe hatte es so geplant. Eigentlich wollte Isabel gar nicht heiraten, sie wünschte sich nur ein Kind. Das Ganze ist etwas kompliziert.”
“So klingt es auch.” Justin lächelte.
“Ich werde noch einmal versuchen, es zu erklären. Vor einigen Monaten beschloss Isabel, sich künstlich befruchten zu lassen und das Kind allein aufzuziehen, denn sie hatte sich schon viel zu oft in den falschen Mann verliebt. Du kennst die Sorte: Sie eignen sich weder als Ehemann noch als Vater. Deshalb hatte sie sich eigentlich für eine Vernunftehe entschieden und mit einem sehr sympathischen Architekten verlobt, der dieselbe Einstellung hatte wie sie. Doch kurz vor der Hochzeit verliebte er sich Hals über Kopf in eine andere Frau und löste die Verlobung auf. Ungefähr zu diesem Zeitpunkt lernte Isabel Rafe kennen. Er sollte bei ihrer Hochzeit die Fotos machen. Gleich bei ihrem ersten Treffen war sie völlig verrückt nach ihm. Als sich herausstellte, dass er alleinstehend war, lud sie ihn ein, mit auf die bereits gebuchte und bezahlte Flitterwochenreise zu kommen – vorausgesetzt, ihre Beziehung würde sich auf Sex beschränken. Natürlich sagte Rafe zu.”
Justin lachte. “Natürlich.”
“Welcher Mann hätte da schon Nein sagen können?”, fragte Rachel. “Isabel sieht schließlich fantastisch aus. Jedenfalls verliebte Rafe sich während des Urlaubs in sie. Die Vorstellung, dass sie ganz allein ein Kind aufziehen wollte, gefiel ihm gar nicht. Deshalb hat er vorsätzlich dafür gesorgt, dass Isabel von ihm schwanger wurde – in der Hoffnung, sie würde ihn heiraten.”
“Ganz schön kühn.”
“Wenn man jemanden liebt und sich etwas stark genug wünscht, wagt man sehr
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