Traumhafte Tage in Sydney
viel.”
“Vermutlich hast du Recht.” Justin schien plötzlich mit den Gedanken weit weg zu sein.
“Wolltest du Kinder haben, als du verheiratet warst?”, fragte Rachel. Sofort wurde ihr klar, dass sie besser geschwiegen hätte.
“Was?” Justin sah sie eine Weile an, als hätte er ihre Frage nicht verstanden. “Ja, ich wollte Kinder. Und Mandy auch, bis sie …” Er unterbrach sich. “Könnten wir bitte über etwas anderes sprechen?”
Zum Glück brachten ihre Gastgeber in diesem Moment den Kaffee. Die feinfühlige Isabel bemerkte sofort die angespannte Atmosphäre und warf ihrer Freundin einen fragenden Blick zu. Rachel schüttelte fast unmerklich den Kopf.
“Ihr habt mir noch gar nicht gezeigt, was ihr alles in Hongkong gekauft habt”, stellte sie fest und rang sich ein Lächeln ab.
“Das wollte ich gerade vorschlagen”, erwiderte Rafe. “Warum nehmt ihr beiden euren Kaffee nicht mit ins Schlafzimmer und seht euch alles an? Dann können Justin und ich endlich über Männerthemen sprechen.”
Isabel schnitt ein Gesicht, während sie die eleganten blau-weißen Becher mit dem dampfenden Kaffee verteilte. “In Ordnung. Es würde mir sowieso keinen Spaß machen, zwei arroganten, selbstherrlichen Machos zuzuhören. Komm, Rachel, lass uns gehen.”
Die beiden Frauen lachten, bis die Schlafzimmertüren sich hinter ihnen geschlossen hatten.
Isabel kam gleich zur Sache. “Was ist passiert?”, fragte sie. “Als wir in die Küche gegangen sind, wart ihr glücklich und zufrieden. Aber als wir zurückkamen, habt ihr furchtbar angespannt gewirkt.”
Rachel seufzte. “Wir sprachen darüber, dass ihr ein Baby erwartet. Und dann habe ich Justin dummerweise gefragt, ob er auch Kinder haben wollte, als er verheiratet war.”
“Was ist daran dumm?”, fragte Isabel aufgebracht. “Das ist doch eine ganz normale Frage. Rachel, du solltest keine Angst davor haben, Justin etwas über seine Vergangenheit zu fragen – und auch nicht über eure Zukunft. Ich an deiner Stelle würde auch wissen wollen, was seine Absichten dir gegenüber sind.”
Rachel musste lächeln. Isabel war wirklich eine gute Freundin. Doch manchmal war sie ihrer herrischen Mutter sehr ähnlich. Diese Vorstellung würde Isabel gar nicht behagen, dachte Rachel.
“Er möchte mich als Geliebte, als Freundin und als Assistentin”, erwiderte sie ruhig. “Aber nicht als Ehefrau und auch nicht als Mutter seiner Kinder. Justin liebt mich nicht und möchte kein zweites Mal heiraten. Das hat er mir gleich gesagt. Er ist mir gegenüber von Anfang an ehrlich gewesen, Isabel. Ich habe nicht das Recht, ihn ins Kreuzverhör zu nehmen oder zu versuchen, die derzeitige Situation zu ändern.”
“Rachel, das ist doch Blödsinn.”
“Nein. Ich habe mich bewusst auf diese Affäre eingelassen. Ich wusste, was gespielt wird. Justin will meine Liebe nicht, nur meine Freundschaft, meine Gesellschaft und meinen Körper.”
“Und damit kannst du leben?”
“Vorerst ja. Langfristig verfolge ich allerdings andere Ziele. Ich liebe Justin viel mehr, als ich Eric je geliebt habe. Und eines Tages werde ich ihn heiraten.”
“Aha! Das klingt wieder mehr nach der Rachel, die ich von früher kenne. Was hast du vor? Willst du absichtlich schwanger werden?”, fragte Isabel erfreut.
Rachel schüttelte energisch den Kopf. “Diese Strategie würde bei Justin niemals funktionieren. Er hat die Trennung von seiner Frau noch nicht ganz verkraftet. Ich hoffe aber, dass er das irgendwann tut – genauso wie ich bei Eric. Die Zeit heilt alle Wunden.”
“Nein, das stimmt nicht”, widersprach Isabel heftig. “Manche Menschen kommen nie über solche Enttäuschungen hinweg. Vielleicht bist du schon zu alt zum Kinderkriegen, wenn Justin seine Exfrau vergessen hat. Ich rate dir, geh das Risiko ein und werde schwanger – und sieh dann, was passiert.”
“Nein, Isabel. Es hat bei dir und Rafe funktioniert, weil ihr schon ineinander verliebt wart. Justin liebt mich noch nicht. Er würde mich auch nicht heiraten. Und ich möchte kein Kind allein aufziehen. Wenn ich Kinder bekomme, dann sollen beide Eltern für sie da sein und sie lieben – und einander.”
Isabel runzelte die Stirn und neigte den Kopf zur Seite. “Ganz ehrlich, wenn ich nichts über Justins Vergangenheit wüsste, würde ich schwören, dass er bis über beide Ohren in dich verliebt ist. Vielleicht weiß er es nur selbst noch nicht. Will Justin eigentlich seiner Mutter von euch erzählen, oder soll
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