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Traumlos, Band 1: Im Land der verlorenen Seelen (German Edition)

Traumlos, Band 1: Im Land der verlorenen Seelen (German Edition)

Titel: Traumlos, Band 1: Im Land der verlorenen Seelen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Jäger
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zog nach langen Jahren in Würzburg nach München, um Germanistik zu studieren. Schon als Kind wurde ihr Leben von ihren zwei großen Leidenschaften bestimmt: dem Schreiben und Tanzen. Da sie zudem gern mit Lesern in Kontakt tritt, entschied sie sich, ihre Texte als Indie-Autorin zu veröffentlichen. Bis heute teilt sie in ihrem Blog regelmäßig ihre Schreiberfahrungen mit der Welt.

Nicht genug bekommen?

Leseprobe aus
»Dein Kuss in meiner Nacht«
    Es war Sommeranfang und all die coolen Mädchen an meiner Schule zeigten so viel Haut, wie sie konnten. Die Röcke wurden kürzer, die Ausschnitte tiefer und hier und dort blitzte auch der eine oder andere Bauchnabel mit modischem Piercing unter einem knappen Top hervor. Ich trug wie gewöhnlich meine Lieblingsjeans und ein T-Shirt meiner Lieblingsband Breaking Benjamin . Meine roten Locken hatten sich wieder einmal aus dem Haargummi gelöst und klebten in feuchten Strähnen an meinem Gesicht. Ich war gerade auf dem Weg zum nächsten Kurs, als ein Typ den Schulflur betrat, den ich bis dahin noch nie gesehen hatte. Sofort wandten sich ihm alle Blicke zu. Die Mädchen stellten sich in Pose und zeigten, was sie hatten. So benahmen sie sich immer, wenn ›Frischfleisch‹ in die Schule kam, was nicht allzu oft passierte. Wer zog schon nach Tristan Falls? Die Jungs musterten den Neuen abschätzend. Entweder beurteilten sie einfach nur, ob er in die Football-Mannschaft passte, oder sie fragten sich, ob der Typ ihnen die Mädchen abspenstig machen würde. Ich weiß es nicht. Vielleicht beides.
    Ich stand wie eingefroren an meinem Spind und konnte den Blick nicht von dem Neuen abwenden. Mein Herz machte einen Sprung und ich hatte plötzlich Schmetterlinge im Bauch. So etwas war mir noch nie passiert. Jetzt konnte ich auf einmal nachvollziehen, warum die Frauen in Liebesromanen manchmal in Ohnmacht fielen. Ich fühlte mich genau so, als wäre mir der Boden unter den Füßen weggerissen worden. Um nicht zu schwanken, stützte ich mich an meiner Spindtür ab.
    ›Der ist nicht von dieser Welt‹, ging es mir durch den Kopf.
    Er war groß, ich schätzte ihn auf mindestens zwei Meter, doch er war nicht schlaksig wie Brian, ein Junge aus der Parallelklasse, der ähnlich groß war. Nein. Der Neue war breitschultrig und trainiert. Sein schwarzes T-Shirt betonte seine muskulösen, gebräunten Oberarme, dass selbst mir, die ich Jungs bisher eher als uninteressant empfunden hatte, die Knie weich wurden. Er trug seine schwarzen Haare ein wenig länger, was ihm einen verwegenen Look verlieh. Er hatte so eine Bad-Boy-Ausstrahlung an sich. Aber das Auffälligste an ihm waren seine Augen. Sie waren von einem so strahlenden Blau, wie ich es noch nie gesehen hatte.
    Ich fragte mich, was so ein Typ hier wollte. Hier in Tristan Falls. Er musste ein Filmstar sein oder ein Rockstar. Eher Rockstar, entschied ich. Irgendwie umgab ihn eine dunkle, geheimnisvolle Aura.
    »Wer ist das?«, hörte ich jemanden flüstern.

    »Ich weiß es nicht, aber er ist umwerfend. Ich glaub, ich bin verliebt«, antwortete eine andere Stimme.
    Mein Herz schlug so heftig, dass es in meinen Ohren dröhnte. Ich wusste, wenn er jetzt den Kopf wenden und mich ansehen würde, dann würde ich wirklich ohnmächtig werden.
    Das Geschehen auf dem Schulflur schien wie eingefroren in der Zeit. Niemand außer ihm schien sich zu bewegen. Ob ihm bewusst war, was für ein Aufsehen er erregte? Sicher war er es gewohnt, dass die Leute so reagierten, wo er hinkam. Denn er bewegte sich mit einer Selbstsicherheit, die daran keinen Zweifel ließ.
    »Hey! Du bist neu hier?«, fragte Cherryl Bolton, unsere begehrteste Cheerleaderin, und schenkte dem Neuen ihr Zahnpastalächeln. »Ich bin Cherryl. Ich kann dir zeigen, wo hier alles ist und ...« Die restlichen Worte blieben ihr im Hals stecken, als der Typ einfach weiterging, ohne sich um sie zu kümmern.
    Ich verzog hinter meiner Spindtür den Mund zu einem kleinen, triumphierenden Grinsen. Das wurde auch Zeit, dass die eingebildete Kuh mal einen Korb bekam. Ich konnte sehen, wie ihr anfänglicher Schock über das Verhalten des Neuen, sich sofort in Wut verwandelte. Ihre Augen sprühten förmlich Funken und sie stemmte die Hände in die Hüften.
    »Verstehe. Schwul, he?«, rief sie ihm hinterher.
    »Nein«, antwortete er ohne sich umzudrehen. »Ich steh nur nicht auf Schlampen.«
    Ein paar Jungs feixten heimlich und auch ich fühlte eine gewisse Genugtuung. Es stimmte. Cherryl kam ziemlich rum.

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