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Traumreisende

Traumreisende

Titel: Traumreisende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlo Morgan
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sieben Menschen beschleunigten ihre Schritte; zuerst gingen sie durch den schmalen Gang, dann kletterten sie etwa fünf Meter höher und standen auf einem breiten flachen Felsvorsprung vor dem Eingang zu einer kleinen Höhle. Sie hatten während der langen Tageswanderung alle abgebrochenen Baumäste aufgesammelt, und diese wurden jetzt senkrecht und gegeneinander zum Trocknen aufgestellt.
    Die geheiligte Ruhestätte war viele Jahre vorher hergerichtet worden, vielleicht vor Hunderten von Jahren. Weißer weicher Sand war von weit her herbeigetragen und um den inneren Kreis gelegt worden, um eine bequeme Schlafstelle zu schaffen. Die genaue Lage der Feuerstelle erkannte man an den Brandspuren auf dem Boden und einem darum herumgelegten Kreis aus Steinen. Wenn das Feuer genau dort angezündet wurde, erwärmte es das Innere der Höhle, aber Rauch und Qualm konnten nach draußen abziehen. Mitamit sammelte die Knochenstücke auf, die größere Tiere hinterlassen hatten, die hier ihre Beute verzehrt hatten. Drei der Frauen - jede mit einem Netz aus Haaren und Gras versehen - siebten den Sand, immer eine Handvoll auf einmal, entfernten alle unerwünschten Bestandteile daraus und ließen ihn an die hintere Wand rieseln. Apalie benutzte den dichtbelaubten Zweig eines Strauchs, um die Höhle auszufegen. Dann legte sie die Feuersteine wieder in die ursprüngliche Kreisform zurück. Googana prüfte die Wandmalereien und stellte in Gedanken eine Liste dessen auf, was benötigt würde, um die alten Zeichnungen ihrer Vorfahren wiederherzustellen oder neu auszumalen.
    Sie würden eine Weile an diesem Ort bleiben. Es gab genug Arbeit hier, und Nahrung und Wasser waren reichlich vorhanden. Mehr als zehn verschiedene Vogelarten lebten in dieser Gegend, und eine Auswahl von mindestens zehn weiteren unterschiedlichen Lebewesen krochen, hüpften oder glitten vorbei. Außerdem gab es Pflanzen zum Essen, als Heilmittel oder zum zeremoniellen Gebrauch.
    Nach zwei Stunden war die Arbeit des Tages getan, das Feuer war angezündet, und alle Mitglieder der Gruppe genossen die Nahrung, die ihnen durch das Fleisch und den Geist eines Lebewesens zuteil wurde, das nahe bei den Sternen und dann in den Sonnenuntergang hineingeflogen war. Als immer mehr sanfter, warmer Regen fiel, stellte Googana sich an die Felskante, hob das Gesicht zum Himmel und schluckte das Wasser hinunter, das ihm in den Mund rann. Als er zum Feuer zurückkam, wandte er sich mit einer Frage an Beatrice: »Erzähl mir von den Menschen, die den Regen nicht schmecken.
    Stimmt es, dass sie ihr Leben lang niemals so herrlich im Regen stehen? Ich habe gehört, sie liefen weg, wenn die Wolken sich öffnen, und sich einen Stock mit Stoffbespannung über den Kopf halten. Warum tun sie das?«
    Beatrice sah Benala an, und beide Frauen lachten. »Ja, das stimmt. Die >Veränderten< stellen sich selten in den Regen.
    Nicht freiwillig. Gewöhnlich tragen sie solche Kleidung, deren Aussehen sich verändern würde, wenn sie nass würde. Sie tragen auch Uhren an den Armen, die nicht mehr funktionieren und rosten würden, wenn sie der Feuchtigkeit des Regens ausgesetzt wären. Die Frauen tragen ihr Haar auf eine Weise, die keine Nässe verträgt. Die >Veränderten< schaffen das Wasser in ihre Wohnstätten, damit sie darin stehen oder sitzen können, wie es ihnen gerade gefällt, und nicht nach dem Willen der Göttlichen Einheit.«
    »Wieso kamen sie zu der Überzeugung, sie wüssten besser, wann es Zeit ist, im Wasser zu stehen, und nahmen diese Veränderung vor?«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob ich diese Frage beantworten kann. Es geschah vor langer, langer Zeit, als die Menschen zum ersten Mal den Einfall hatten, sie könnten die Natur beherrschen und sich das Leben bequemer machen.«
    »Wenn unsere Bedürfnisse erfüllt werden«, warf Googana ein, »dann sind wir zufrieden. Was kann man noch mehr wollen?«

    »Die >Veränderten< wollen Bequemlichkeit. Zufrieden und satt zu sein, das reicht ihnen nicht. Sie müssen es unbedingt bequem haben, und alles muss angenehm und genau passend sein.«
    »>Bequem<. Dieses Wort verstehe ich nicht.« »Nun, es bedeutet, alles selbst zu regeln. Zum Beispiel, heute keine Nahrung sammeln zu müssen, weil du lieber etwas anderes tun möchtest. Also wird eine Menge Nahrung gelagert, Essen für viele Monate. Bequemlichkeit bedeutet, nicht mit den Beinen an einen neuen Ort zu gehen. Wenn du zu einem anderen Ort möchtest, dann bewegst du dich nicht aus eigener Kraft

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