Traveler - Roman
gehen.«
Gabriel wirkte amüsiert. »Diese Typen gefallen Ihnen nicht?«
Sie klimperte mit den Eiswürfeln in ihrem Glas und log. »Ich schenke Bürgern keine Beachtung, solange sie mir nicht in die Quere kommen.«
»Ich hatte das Gefühl, dass Sie Vicki Fraser mögen. Sie beide haben sich benommen wie Freundinnen …«
»Das ist verdammter Beschiss!« Fettwanst schlug mit der Faust gegen einen der Spielautomaten. »Ich habe zwanzig Dollar in das Ding gesteckt und nicht einen einzigen zurückbekommen.«
Silberschnalle saß gegenüber von Glatzkopf an einem Tisch. Er strich sich über den Schnurrbart und grinste. »Wach auf, Davey. Er ist so eingestellt, dass man nie gewinnen kann. Die verdienen hier an ihrem miesen Kaffee nicht genug, deswegen leiern sie den Touristen mit den Spielautomaten ein paar zusätzliche Dollar aus den Rippen.«
Kathy kam hinter dem Tresen hervor. »Doch, man kann gewinnen, manchmal. Vor zwei Wochen hat ein Trucker den Jackpot geknackt.«
»Lüg mich nicht an, Schätzchen. Gib meinem Freund einfach seine zwanzig Dollar zurück. Einen bestimmten Anteil muss man immer als Gewinn auszahlen, da gibt es irgendein Gesetz oder so.«
»Das kann ich nicht. Die Geräte gehören uns nicht einmal. Wir haben sie von Mr. Sullivan gemietet.«
Muskelprotz kam gerade von der Toilette zurück. Er stellte sich neben die Spielautomaten und verfolgte das Gespräch. »Das ist uns egal«, warf er ein. »Der ganze verdammte Staat Nevada ist ein einziger Beschiss. Gib uns das Geld zurück. Oder das Frühstück umsonst.«
»Yeah«, sagt Glatzkopf. »Ich nehm das Gratisfrühstück.«
»Das Essen hat mit den Spielautomaten nichts zu tun. Wenn Sie bestellt haben, dann …«
Fettwanst machte drei Schritte auf den Tresen zu und packte Kathys Arm. »Verdammt, ich nehm was anderes.«
Die drei Freunde johlten zustimmend. »Bist du sicher?«, rief Muskelprotz. »Glaubst du, sie ist zwanzig Dollar wert?«
»Wenn sie es jedem von uns macht, sind es fünf pro Person.«
Die Küchentür ging auf, und Kathys Vater erschien mit einem Baseballschläger. »Lasst sie los! Sofort!«
Silberschnalle wirkte belustigt. »Willst du mir drohen, Alter?«
»Da hast du verdammt noch mal Recht. Jetzt packt euren Kram und verschwindet.«
Silberschnalle beugte sich über den Tisch und nahm den schweren Zuckerstreuer aus Glas, der neben der kleinen Tabascoflasche stand. Dann richtete er sich wieder auf und schleuderte den Streuer, so fest er konnte. Kathys Vater wich zurück, aber das Gefäß traf seine linke Wange und zerplatzte. Der Zucker flog nach allen Seiten, und der alte Mann wankte.
Glatzkopf verließ die Sitzecke. Er griff nach dem Ende des Baseballschlägers, nahm den alten Mann in den Schwitzkasten und wand ihm das Holz aus den Händen. Mit dem schweren Ende des Schlägers hieb er wieder und wieder auf den Alten ein. Als der Körper seines Opfers erschlaffte, ließ Glatzkopf ihn zu Boden fallen.
Maya berührte Gabriels Hand. »Gehen Sie durch die Küche nach draußen.«
»Nein.«
»Wir haben nichts damit zu tun.«
Gabriel bedachte sie mit einem verächtlichen Blick, der Maya wie ein Messerstich traf. Sie rührte sich nicht – war unfähig, sich zu bewegen –, während Gabriel aufstand und ein paar Schritte auf die Männer zuging.
»Schert euch hier raus.«
»Und wer zum Teufel bist du?« Silberschnalle kam aus der Sitzecke. Jetzt standen die vier Männer am Tresen. »Du hast uns gar nichts zu sagen.«
Glatzkopf trat Kathys Vater in die Rippen. »Zuerst sperren wir diesen alten Wichser in den Kojotenzwinger.«
Kathy versuchte, sich loszureißen, aber Fettwanst hielt sie fest. »Und dann kümmern wir uns um unsere Ware.«
Gabriel wirkte so unsicher wie jemand, der bislang nur im Karatestudio gekämpft hat. Er stand da und wartete auf einen Angriff. »Ihr habt gehört, was ich sagte.«
»Ja. Haben wir.« Glatzkopf schwang den Baseballschläger wie ein Polizist seinen Knüppel. »Du hast fünf Sekunden, dich aus dem Staub zu machen.«
Maya verließ ihren Platz. Ihre Hände waren geöffnet, sie fühlte sich ganz entspannt. Unsere Art zu kämpfen ist wie ein Tauchgang im Meer, hatte Thorn einmal zu ihr gesagt. Abwärts, aber elegant. Von der Schwerkraft bestimmt, aber kontrolliert.
»Rührt ihn nicht an«, sagte Maya. Die Männer lachten. Sie machte ein paar Schritte nach vorn, hinein in die Todeszone.
»Aus welchem Land kommst du?«, fragte Silberschnalle. »Hört sich nach England oder so an. Hier bei
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