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Traveler - Roman

Traveler - Roman

Titel: Traveler - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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Unsinn behindert nur die Kreativität. Von uns werden Sie alles bekommen, was Sie für Ihre Arbeit benötigen.«
    Richardson entspannte sich deutlich. Kleine rosa Flecken in seinem Stirnlappen zeugten von gedanklicher Aktivität. »Das ist natürlich ein sehr reizvolles Angebot …«

    »Leider stehen wir unter gewissem Zeitdruck. Ich fürchte, ich muss Sie bitten, sich sofort zu entscheiden. Wenn Sie sich dazu nicht in der Lage sehen, sind wir gezwungen, andere Neurobiologen zu kontaktieren. Ich glaube, Mark Beecher ist der Nächste auf unserer Liste.«
    »Beecher verfügt über keinerlei klinische Erfahrung«, erklärte Richardson. »Sie brauchen einen Neurologen, der auch als Neurochirurg ausgebildet ist. An wen hatten Sie noch gedacht?«
    »David Shapiro aus Harvard. Wie ich höre, hat er einige bedeutende Experimente mit dem Kortex durchgeführt.«
    »Ja, aber nur bei Tieren.« Richardson bemühte sich, zögerlich zu wirken, gleichzeitig war sein Gehirn sehr aktiv. »Ich glaube, ich bin der Einzige, der für dieses Projekt wirklich in Frage kommt.«
    »Wunderbar! Ich wusste, dass ich mich auf Sie verlassen kann. Sie fahren sofort zurück nach New Haven und treffen die nötigen Vorkehrungen, um die Universität für einige Monate verlassen zu können. Da die Evergreen Foundation sehr gute Kontakte zur Universitätsleitung hat, wird es keine Probleme mit der Bewilligung einer vorübergehenden Abwesenheit geben. Ihr Kontaktmann bei uns ist Lawrence Takawa.« General Nash stand auf und gab Richardson die Hand. »Wir sind dabei, die Welt für alle Zeit zu verändern. Und Sie werden daran beteiligt sein.«
     
    Lawrence beobachtete, wie General Nashs leuchtender Körper den Raum verließ. Auf einem der Monitore war weiterhin Dr. Richardson zu sehen, der jetzt unruhig auf seinem Stuhl saß. Die anderen Bildschirme zeigten Digitalaufzeichnungen verschiedener Abschnitte des gerade beendeten Gesprächs. Ein Netz aus grünen Linien bedeckte das Gehirn des Neurobiologen. Es analysierte die Aktivitäten seines Gehirns während einzelner von ihm gemachter Aussagen.

    »Ich kann bei keiner von Dr. Richardsons Aussagen Indikatoren für eine bewusste Täuschung erkennen«, sagte Vincent.
    »Gut. Das hatte ich auch nicht anders erwartet.«
    »Ganz anders sieht es bei General Nash aus. Sehen Sie mal …«
    Vincent tippte einen Befehl ein, und auf einem der Monitore erschien eine Digitalaufzeichnung von Kennard Nashs Gehirn. Eine Nahaufnahme des Kortex zeigte deutlich, dass der General während des größten Teils des Gesprächs etwas verheimlichte.
    »Aus technischen Gründen mache ich immer Aufnahmen von allen Personen im Wahrheitsraum«, erklärte Vincent. »Auf diese Weise kann ich kontrollieren, ob die Sensoren einwandfrei funktionieren.«
    »Dazu haben Sie keine Erlaubnis. Bitte löschen Sie sofort sämtliche Aufnahmen von General Nash.«
    »Natürlich. Kein Problem.« Vincent tippte einen anderen Befehl ein, und Nashs geheimniskrämerisches Gehirn verschwand vom Bildschirm.
     
    Ein Wachmann begleitete Dr. Richardson zum Ausgang des Gebäudes. Fünf Minuten später saß der Neurobiologe im Fond einer Luxuslimousine, die ihn zurück nach New Haven bringen sollte. Lawrence ging in sein Büro und schickte eine E-Mail an ein Mitglied der Bruderschaft, das gute Kontakte zur naturwissenschaftlichen Fakultät von Yale besaß. Dann legte er eine Datei über Richardson an und gab dessen persönliche Daten ein.
    Die Bruderschaft ordnete alle ihre Angestellten in eine von zehn Sicherheitskategorien ein. Kennard Nash war in Kategorie eins und daher über sämtliche Aktivitäten im Bilde. Dr. Richardson hatte man Kategorie fünf zugebilligt: Er wusste, was es mit den Travelern auf sich hatte, aber er würde niemals etwas über die Harlequins erfahren. Lawrence genoss genug
Vertrauen für Kategorie drei. Er hatte Zugang zu einer großen Menge Informationen, aber er würde nie über die fundamentalen Ziele der Bruderschaft aufgeklärt werden.
     
    Während Lawrence die Tür seines Büros hinter sich zuzog, den Flur entlangging und mit dem Fahrstuhl in die Tiefgarage fuhr, wurde er ständig von einer der Überwachungskameras beobachtet. Wenn er das Areal verließ, zeichnete ein GPS-Satellit seine Bewegungen auf und gab die Daten an einen Computer der Evergreen Foundation weiter.
    Als General Nash Regierungsberater gewesen war, hatte er vorgeschlagen, jeder Amerikaner solle mit einem Protective Link oder »PL-Chip« ausgestattet werden.

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