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Traveler - Roman

Traveler - Roman

Titel: Traveler - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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Geschwindigkeit zu. Mit Schlägen und Tritten drängte er Maya an die Wand. Mit Händen und Unterarmen schlug sie seine Fäuste beiseite, verlagerte ihr Gewicht auf den rechten Fuß und trat Hollis zielsicher zwischen die Beine. Hollis fiel nach hinten, rollte über den Boden und sprang, eine neue Kampfhaltung einnehmend, wieder auf die Füße.
    Jetzt wurde der Kampf erbittert. Sie versuchten, einander ernsthaft zu verletzen. Vicki brüllte dazwischen, sie sollten aufhören, aber keiner der beiden schien sie zu hören. Nun, da Maya sich von ihrer anfänglichen Überraschung erholt hatte, wirkte ihr Gesichtsausdruck entspannt, ihr Blick war wach und konzentriert. Sie ging nah an ihren Gegner heran und teilte bei dem Versuch, maximalen Schaden anzurichten, schnelle Schläge und Kicks aus.
    Hollis entfernte sich tänzelnd von ihr. Selbst in dieser Situation musste er allen demonstrieren, dass er ein anmutiger und einfallsreicher Kämpfer war. Mit wilden Schwingern und Tritten
aus der Drehung heraus drängte er Maya durch den Raum. Sie hielt inne, als sie den Schwertköcher an ihrem Fuß spürte.
    Maya täuschte einen Schlag gegen Hollis’ Kopf an, bückte sich und griff nach dem Köcher. Und dann war das Schwert draußen. Das Heft rastete ein, als sie auf ihren Gegner zusprang. Hollis kam aus dem Gleichgewicht und fiel zu Boden. Maya stand reglos über ihm. Die Spitze der Schwertklinge befand sich wenige Zentimeter vor Hollis Wilsons Hals.
    »Nicht!«, schrie Vicki, und der Bann war gebrochen. Gewalt und Wut verschwanden aus dem Raum. Maya ließ das Schwert sinken, und Hollis stand auf.
    »Wissen Sie, ich wollte schon immer mal so ein Harlequin-schwert sehen.«
    »Wenn wir noch einmal auf diese Weise kämpfen, sind Sie tot.«
    »Wir werden aber nicht kämpfen. Wir stehen auf derselben Seite.« Hollis drehte den Kopf und zwinkerte Vicki zu. »Also, wie viel werdet ihr beiden Hübschen mir zahlen?«

DREIUNDZWANZIG
    H ollis fuhr den blauen Lieferwagen, während Vicki auf dem Beifahrersitz saß. Maya hatte sich hinten zusammengekauert, weg vom Fenster. Als sie Beverly Hills durchquerten, erhaschte sie zusammenhanglose Bilder der Stadt. Einige der Wohnhäuser waren im spanischen Stil erbaut, mit roten Dachziegeln und kleinen Innenhöfen. Andere sahen aus wie moderne Versionen toskanischer Landsitze. Manche Häuser waren einfach nur groß, ohne sich an einen bestimmten Stil zu halten; vor den Eingangstüren thronten aufwändige Säulenvorbauten, darüber hingen falsche Romeo-und-Julia-Balkone. Sie fand es seltsam, dermaßen viele Häuser zu sehen, die so einen prächtigen und gleichzeitig so nichtssagenden Eindruck vermittelten.
    Hollis überquerte den Sunset Boulevard und steuerte den Coldwater Canyon entlang. »Okay«, sagte er, »wir kommen näher.«
    »Vielleicht wird das Haus überwacht. Fahren Sie langsamer, und halten Sie an, bevor wir da sind.«
    Wenige Minuten später lenkte Hollis den Wagen an die Seite. Maya kam nach vorn, um durch die Windschutzscheibe zu spähen. Sie parkten am Berghang in einer Wohnstraße, deren Häuser bis an den Gehsteig heranreichten. Einige Meter neben Maggie Resnicks Haus stand ein Wartungswagen der Wasser- und Elektrizitätswerke. Ein Mann in einem orangefarbenen Overall erklomm gerade einen Strommast, während zwei andere Arbeiter ihm von unten zusahen.
    »Scheint alles in Ordnung zu sein«, meinte Hollis.

    Vicki schüttelte den Kopf. »Sie suchen die Corrigan-Brüder. Während der letzten zwei Tage stand genau so ein Wagen vor unserem Haus.«
    Auf der Ladefläche des Lieferwagens kauernd, nahm Maya die Maschinenpistole aus dem Koffer, lud sie mit einem Patronenmagazin und klappte die Schulterstütze aus. Als sie wieder auf den Vordersitz kletterte, hatte ein Geländewagen hinter dem Fahrzeug der vermeintlichen Arbeiter gehalten. Shepherd stieg aus, nickte den Technikern zu und ging die Holzstufen zu dem zweistöckigen Gebäude hinauf. Er klingelte und wartete, bis eine Frau in der Tür erschien.
    »Lassen Sie den Motor an«, befahl Maya, »und fahren Sie bis zum Haus.«
    Hollis gehorchte ihr nicht. »Wer ist der blonde Typ?«
    »Ein ehemaliger Harlequin namens Shepherd.«
    »Was ist mit den anderen Männern?«
    »Söldner der Tabula.«
    »Was haben Sie vor?«, fragte Hollis.
    Maya antwortete nicht. Die anderen brauchten einen Moment, um zu begreifen, dass Maya Shepherd und die Söldner töten würde. Vicki sah entsetzt aus. Der Harlequin konnte sich in den Augen der jungen Frau

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