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Traveler - Roman

Traveler - Roman

Titel: Traveler - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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stellte fest, dass sie in eine Stadt namens San Lucas im Süden Arizonas fahren sollte. Und was geschieht dort? Neue Feinde? Eine weitere Konfrontation? Sie wusste, dass die Tabula mit allen Mitteln und aller Kraft nach ihnen suchen würde.
    Sie kehrte in die Küche zurück und öffnete das Fliegengitter. Gabriel saß neben seinem Motorrad in der Einfahrt. Er hatte einen Kleiderbügel gefunden, ihn geradegebogen und das eine Ende des Metalldrahtes umgeknickt. Jetzt benutzte er das improvisierte Werkzeug, um die Spur der Hinterachse einzustellen.
    »Gabriel, ich würde mir gern das Schwert ansehen, das Sie bei sich tragen.«
    »Bitte sehr. Es steckt in meinem Rucksack. Steht im Wohnzimmer neben dem Sofa.«
    Maya blieb in der Tür stehen und wusste nicht, was sie sagen sollte. Er schien sich der Respektlosigkeit nicht bewusst zu sein, mit der er die Waffe behandelte.

    Gabriel hielt inne. »Was ist denn?«
    »Dieses Schwert ist etwas Besonderes. Es wäre besser, wenn Sie es mir persönlich geben würden.«
    Gabriel wirkte überrascht, zuckte dann lächelnd die Schultern.
    »Klar. Wenn Sie wollen. Ich bin in einer Minute da.«
    Maya trug ihren Seesack ins Wohnzimmer und setzte sich aufs Sofa. Sie hörte, wie das Wasser in den Ausguss lief, als Gabriel sich in der Küche die Schmiere von den Händen wusch. Er kam ins Wohnzimmer und starrte sie plötzlich an wie eine Verrückte, die ihn jeden Augenblick anfallen könnte. Maya bemerkte, dass sich die Messer unter den Ärmeln ihres Baumwollpullovers abzeichneten.
    Thorn hatte sie vor dem eigentümlichen Verhältnis zwischen Harlequins und Travelern gewarnt. Dass die Harlequins ihr Leben riskierten, um die Traveler zu verteidigen, bedeutete noch lange nicht, dass die Gruppen sich mochten. Menschen, die sich in verschiedenen Sphären bewegen konnten, waren im Allgemeinen sehr vergeistigt. Die Harlequins jedoch würden immer am Boden bleiben, besudelt mit dem Tod und dem Schmutz der Vierten Sphäre.
    Als Maya vierzehn Jahre alt war, bereiste sie in Begleitung von Mother Blessing Osteuropa. Sobald der irische Harlequin ein Kommando gab, gehorchten sowohl Bürger als auch Drohnen augenblicklich. Ja, Madam. Selbstverständlich, Madam. Wir hoffen, dass alles zu Ihrer Zufriedenheit ist . Mother Blessing hatte einen bestimmten Punkt überwunden, und die Leute spürten das sofort. Maya erkannte, dass sie noch nicht stark genug war, diese Art von Autorität auszustrahlen.
    Gabriel ging zu seinem Rucksack und nahm das Schwert heraus. Es steckte immer noch in einer Scheide aus schwarzem Lack. Er hielt es Maya mit beiden Händen hin.
    Sie fühlte die perfekte Balance des Schwertes und wusste sofort, dass es sich um eine besondere Waffe handelte. Der mit
Garn umwickelte Griff aus Rochenleder trug Intarsien aus dunkelgrüner Jade.
    »Mein Vater hat es Ihrem Vater übergeben, als Sie noch ein Kind waren.«
    »Daran kann ich mich nicht erinnern«, sagte Gabriel. »Es war einfach immer schon da.«
    Maya hielt die Scheide auf den Knien und zog langsam das Schwert heraus. Dann hob sie den Arm und blickte an der Klinge entlang. Es war ein Tachi-Schwert, eine Waffe, die mit der Schneide nach unten gehalten wurde. Seine Form war perfekt, aber seine wahre Schönheit zeigte sich im Hamon, dem Übergang zwischen der gehärteten Schneide und dem ungehärteten Rest der Klinge. Die helleren Stellen im Stahl leuchteten wie Perlmutt. Maya fühlte sich an Flecken von Erde erinnert, die unter einer dünnen Frühjahrsschneedecke hervorschimmert.
    »Warum ist das Schwert so bedeutend?«
    »Es wurde von Sparrow getragen, einem japanischen Harlequin. Er war der einzige japanische Harlequin, der letzte Überlebende einer ehrwürdigen Tradition. Sparrow war für seinen Mut und seinen Einfallsreichtum bekannt. Dann wurde er schwach, ein einziges Mal in seinem Leben.«
    »Und wie?«
    »Er verliebte sich in eine junge Studentin. Yakuza, die auf der Gehaltsliste der Tabula standen, erfuhren davon und kidnappten die Frau. Sparrow konnte sie retten, aber er bezahlte mit dem Leben dafür.«
    »Und wie kam das Schwert nach Amerika?«
    »Mein Vater spürte die Studentin auf. Sie war schwanger und hielt sich vor den Yakuza versteckt. Er half ihr, nach Amerika zu fliehen, und sie überließ ihm das Schwert.«
    »Wenn dieser bestimmte Gegenstand so bedeutsam ist, wieso hat Ihr Vater ihn dann nicht behalten?«
    »Das Schwert ist ein Talisman. Es ist sehr alt und besitzt eigene
Kräfte. Ein Amulett kann ebenfalls ein Talisman

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