Treffpunkt Parzelle 4: Nur die Freundschaft zählt (German Edition)
Eltern beruflich machen«, stöhnte Karo.
»Wollte ich ja gar nicht«, maulte ihre Mutter sichtlich beleidigt. »Die Mutter arbeitet in dieser Esoterikbuchhandlung in der Fußgängerzone, und er plant und baut irgendwelche Projekte in den neuen Bundesländern.«
»Mama!« Karo war entrüstet. »Hast du etwa Erkundigungen eingezogen?«
»Quatsch! Seine Mutter ist im Elternbeirat an eurer Schule, genau wie ich. Ich fand sie interessant und habe mich ein paarmal mit ihr unterhalten. Ihr Mann ist ganz anders. Man denkt gar nicht, dass die beiden ein Paar sind.«
»Sind sie jetzt ja auch nicht mehr«, seufzte Karo. Plötzlich merkte sie, wie die Müdigkeit in ihr hochkroch. Sie gähnte herzhaft und rieb sich die Augen.
»Ich glaube, wir müssen morgen weiterreden«, murmelte sie. »Ich falle gleich um, so müde bin ich.«
»Schlaf schön, mein Schatz! Weißt du … ich bin sehr stolz auf dich. Dass du es alleine geschafft hast, so viel Geld zusammenzukriegen.«
»Du meinst wohl, ohne euch«, korrigierte Karo sie und gähnte erneut. »Denn alleine war ich ja nicht. Parzelle 4 hat das gemeinsam geschafft.«
»Trotzdem möchte ich Geld beisteuern zu deiner Fahrt«, sagte ihre Mutter. »Auch wenn wir wirklich im Moment fast nichts haben.«
Sie lachte bitter. »Eigentlich noch weniger als nichts.«
»Kommt nicht infrage!«, antwortete Karo energisch. »Wenn du irgendetwas beisteuern willst, kannst du uns ja deine alten Police -Platten zum Kopieren geben. Zu denen du immer in der Disco getanzt hast, als du noch jung warst.«
Karos Mutter lachte.
»Jung und auch sehr verliebt. Damals hab ich nämlich Papa kennengelernt. Ja, das ist vielleicht keine schlechte Idee. Die alten Scheiben wollte ich immer schon mal wieder hören.«
»Mama?«, sagte Karo plötzlich ernst. »Ihr kommt doch morgen Abend zu unserer Feier? Ich meine – Papa doch auch, oder?«
»Auf jeden Fall!« Sie drückte sie abermals ganz fest. »Bis morgen hat dein Vater sich wieder beruhigt. Ich glaube, dass er in Wahrheit auch ziemlich stolz auf seine große selbständige Tochter ist. Was er allerdings zu Devin sagen wird, weiß ich nicht so genau. Väter können manchmal ganz schön eifersüchtig werden, wenn jemand sich für ihre Töchter interessiert. Und du bist noch dazu seine einzige.«
Sie lachte wieder, und Karo war froh darüber und echt erleichtert, dass endlich alles heraus war. Wenn Papa jetzt allerdings auch noch eifersüchtig auf Devin werden würde, dachte Karo, würde ihr die Geschichte langsam zu anstrengend werden. Es reichte ihr schon, dass Bruno sich so komisch benahm.
Wenig später ließ sie sich nur noch todmüde in ihr Bett fallen und war schon kurz darauf fest eingeschlafen. In dieser Nacht schlief sie wie ein Stein.
15
Eifersucht und Liebesfrust
A ls Karo am anderen Morgen erwachte, schien die Sonne ihr bereits ins Gesicht. Was für ein Glück!, dachte sie. Wenn es regnen würde, fiele ihre Party buchstäblich ins Wasser. Dieser Sommer war besonders sonnig und warm, und diese Ferien waren die schönsten, die sie je hatte, und dieses Fest heute sollte einfach das ultimativ beste Sommerfest aller Zeiten werden. So viel stand schon mal fest! Es war Karos erste wirkliche Party. Sie hatte schon viele Kindergeburtstage oder Familienfeste erlebt. Aber dieses Fest war anders. Erstmals richteten die Jugendlichen es selbst aus, und die Erwachsenen waren nur eingeladen. Zusammen mit den Freunden. Und noch dazu spielte eine richtige Band. Karo fand es einfach genial!
Sie stieg in ihre Jeans und trabte in die Küche. Ihre Mutter saß am Tisch und schnitt Eier klein. Auf dem Herd kochten bereits Nudeln.
»Ich habe mir gedacht, dass du vielleicht für heute Abend einen Salat gebrauchen kannst«, sagte ihre Mutter. »Wenn’s dir recht ist, bringen Papa und ich ihn nachher mit zum Garten.«
Es war Karo sehr recht. Insgeheim hatte sie sogar gehofft, dass ihre Mutter ihr dieses Angebot machen würde. Aber das konnte man ja schließlich nicht erwarten, wenn man erst zur Party einlud und dann verlangte, dass die Gäste ihr Essen selbst mitbrachten. Dankbar gab sie ihrer Mutter einen Kuss, schnappte sich einen Müsliriegel als Wegzehrung und machte sich auf zu Parzelle 4 , wo sie zwecks Arbeitseinteilung mit den anderen verabredet war.
Als sie den Garten erreichte, war es noch ziemlich früh, aber Devin und Wolle schienen trotzdem schon da zu sein, denn ihre Fahrräder lehnten am Gartenzaun. Gut gelaunt riss Karo stürmisch die Tür zum
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