Treffpunkt Parzelle 4: Nur die Freundschaft zählt (German Edition)
spürte, wie er innerlich mit sich rang. Unbehaglich rutschte er auf seinem Hintern hin und her. Dann räusperte er sich schließlich.
»Also gut. Meinetwegen. Ist ja auch irgendwie albern, mein Kleinkrieg mit Garvin. Aber ihr wisst einfach nicht, was für ein Arschloch er sein kann. Keiner kann mich so auf hundertachtzig bringen wie mein Bruder.«
»Ich kann dich gut verstehen«, seufzte Jo. »Ich hab zwei von der Sorte.«
Am Tag vor dem Fest warteten Karo und Jo vor dem Getränkemarkt auf Arne. Er hatte sich ihnen als Fahrer angeboten, um die ganzen Einkäufe für sie mit dem Auto zum Garten zu transportieren.
»Wann kommt er denn endlich?«, meinte Karo ungeduldig und sah schon zum sechsten Mal auf ihre Uhr. »Hoffentlich hat er es nicht vergessen.«
»Dahinten ist er!«, rief Jo plötzlich.
Sein weißes Pizzaauto bog in die Straße zum Supermarkt. Auf dem Beifahrersitz saß noch jemand, den sie allerdings nicht kannten. Kurz bevor er den Parkplatz erreichte, hielt er an der Bushaltestelle an. Karo und Jo sahen mit Entsetzen, wie Arne dem Typen vom Beifahrersitz einen leidenschaftlichen Abschiedskuss gab. Dann stieg der Mann aus, und Arne bog auf den Parkplatz vom Getränkemarkt ein.
Karo starrte dem fremden Mann mit offenem Mund hinterher. Er war ebenso gut aussehend wie Arne.
»Kneif mich mal bitte! Hast du auch gerade gesehen, was ich gesehen hab?«, erkundigte sie sich fassungslos bei ihrer Freundin. »Das war doch wohl mehr als ein rein freundschaftlicher Abschiedskuss, oder was meinst du?«
»Ich fass es nicht!«, stöhnte Jo entsetzt. »Unser Cosimo ist schwul!«
»Unser Cosimo?«, zischte Karo. »Du meinst wohl Wolles Cosimo. Mein Gott, wie bringen wir ihr das nur bei? Die Ärmste! Wo sie doch so in ihn verknallt …«
Ein Rippenstoß von Jo brachte sie zum Schweigen. Denn jetzt war Arne ausgestiegen und kam direkt auf die Mädchen zu. Gut gelaunt wie immer begrüßte er die beiden freundlich.
»Na, ihr zwei! Habt ihr auch eure Einkaufsliste dabei?«
Karo und Jo waren immer noch so perplex, dass sie kein Wort herausbrachten.
»Alles okay mit euch?«
Die beiden nicken.
»Na, dann kann’s ja losgehen, Mädels!«
14
It’s Partytime
A ls Arne die Einkäufe zum Garten gebracht und zusammen mit den anderen ausgeladen hatte, verabschiedete er sich gleich, weil er im Anschluss noch Pizza ausliefern musste. Karo und Jo ließen sich ratlos ins Gras plumpsen.
»Welche Laus ist euch denn über die Leber gelaufen?«, wollte Bruno wissen. Devin und er hatten beim Getränkekistenschleppen geholfen und setzten sich jetzt zu den beiden auf den Rasen. Bodo drängte sich sofort dazwischen und bettelte um Streicheleinheiten.
»Wo ist denn Wolle?«, erkundigte sich Karo matt.
»Die kommt etwas später mit ihrem Vater«, erzählte Devin. »Sie bringen Lichterketten und Gartenfackeln und Dekokram her.«
»Gott sei Dank!«, seufzte Jo. »Im Moment könnte ich ihr wirklich nicht in die Augen sehen.«
»Was ist denn passiert?«, fragte Bruno ungeduldig.
»Nichts ist passiert«, antwortete Karo pampig. »Außer dass Cosimo schwul ist.«
»Wie bitte?«, rief Bruno überrascht.
»Also das hätte ich euch gleich sagen können«, meinte Devin trocken.
»Wieso?«, wunderte sich Karo. »Hast du das etwa gewusst?«
»Was heißt hier gewusst? Man merkt es einfach. Wie er aussieht, wie er spricht, wie er sich bewegt – total schwul eben.«
Jo sah ihn ungläubig an.
»Und warum hast du Wolle nichts gesagt?«, rief sie entrüstet.
Devin zuckte die Schultern.
»Der ist sowieso viel zu alt für sie«, antwortete er. »Mann, der könnte glatt ihr Vater sein. Das ist doch nur eine Schwärmerei, die vorübergeht.«
»Schwärmerei?«, schimpfte Jo aufgebracht. »Die Gute ist ihm hoffnungslos verfallen. Ich weiß echt nicht, wie wir ihr das beibringen sollen.«
»Also, ich sag’s ihr nicht«, meinte Karo seufzend. »Ich hasse das Überbringen schlechter Nachrichten.«
Plötzlich hörten sie ein Auto. Wolle und ihr Vater kamen. Sie wechselten schnell das Thema und versuchten, sich nichts anmerken zu lassen.
Schließlich gab es noch so viel vorzubereiten und zu erledigen, dass die Freunde das Thema Cosimo vorerst wieder vergaßen. Jos Vater brachte den Pavillon und die Tische und Bänke, und mit vereinten Kräften bauten sie alles auf.
Als Karo am Abend ziemlich müde und erschöpft nach Hause kam, deckte ihre Mutter gerade den Abendbrottisch.
»Schön, dass wir auch mal wieder gemeinsam essen können«,
Weitere Kostenlose Bücher