Treibjagd - Unzensiert im Doppelpack (German Edition)
frühen Morgenstunden, Toni und seine alte Mutter Maria schliefen tief und fest in ihren Betten. Die beiden bewohnten zusammen mit Pedro, dem Hund der Mutter, einen alten umgebauten Bauernhof, in dem sich auch die Werkstatt und das Ladenlokal von Tonis Firma CRC-Custombikes befand. Die Werkstatt war mit rund acht Harley-Davidsons gut gefüllt, und auf dem Vorplatz standen mehrere Kraftfahrzeuge. Toni hatte sich schon am Vortag über ein junges Pärchen gewundert, das sich für die Gebrauchtwagen inter- essierte und ihm dazu einige Fragen stellte. Das MEK bezeichnet das als „Voraufklärung“. Bei diesem Einsatz fehlte nur die Verhandlungsgruppe, eine ca. 15 Mann bzw. Frau „starke“ „Spezialeinheit“, die aus besonders „geschulten“ und „ausgebildeten“ Beamten/-innen besteht, welche eloquent und versiert Gespräche mit Geiselnehmern, Selbstmördern oder Erpressern führen sollen. In der Realität haben diese „Spezialisten“ ungefähr eine Handvoll unnützer Einsätze und verbringen ihre sonstige Zeit mit Schulungen und Fortbildungen. Mit dieser negativen Meinung stehe ich nicht alleine da. Sie erfreuen sich im breiten Kreis der Kollegen keiner großen Achtung und gelten schlichtweg als über… Das Wohnhaus von Toni war inzwischen weiträumig abgesperrt. Die SEK-Beamten überprüften nochmals ihre Ausrüstung, sprachen sich gegenseitig Mut zu, klopften sich auf die Schultern, die Maschinenpistolen wurden fest umgriffen, und man näherte sich im Schutze der Dunkelheit an drei Stellen gleichzeitig dem Objekt. Jedes Eindring-Team bestand aus etwa sechs Mann, wobei der erste jeweils eine schwereMetallramme in den Händen hielt. Dann erfolgte über Funk der Befehl zum Zugriff, und unter lautem Krachen barsten und splitterten die Türen. Das SEK drang gleichzeitig durch die Eingangstür, durch die Terrassentür und durch die Werkstatttür ein. Die vermummten „Elitecops“ „entwickelten“ sich durch das Objekt und trafen schließlich auf den müden und total überraschten Toni, der immer im ersten Stock schläft und gerade in kurzer Hose und T-Shirt die Holztreppe ins Erdgeschoss herunterkam. Er befand sich noch auf der Treppe, als er angeschrien wurde: „Keine Bewegung! Hände über den Kopf! Hinlegen!“ Toni fragte sich, wie er sich auf einer Treppe stehend hinlegen sollte. Mit roten Laser-Markierungen der Zieleinrichtungen mehrerer Maschinenpistolen auf seiner Brust wurde er dann langsam „heruntergesprochen“. Unten angekommen, wurde er sogleich von mehreren SEK-Beamten zu Boden gerissen, die ihm sofort Kabelbinder verpassten, diese fest zuzogen und ihm zudem noch das T-Shirt über den Kopf streiften. Bei so einem Spezialeinsatz darf natürlich niemand wiedererkannt werden. Es war schließlich ein Einsatz im Bereich der „organisierten Kriminalität“ – bei einem Kfz-Meister, der in der Regel um 6:00 Uhr morgens aufsteht, den ganzen Tag in der Werkstatt arbeitet und seiner alten Mutter. Toni wurde in seine Küche verbracht, in der man ihn unsanft und mit dem verhüllten Gesicht zur Wand auf einen Stuhl setzte. Als er seinen Kopf in Richtung der Stimmen drehen wollte, die er vernahm, wurde ihm dieser von einem Kriminalbeamten grob wieder in Richtung Wand gedreht, begleitet vom Befehl: „Umdrehen!“ Währenddessen wurde das gesamte Haus mithilfe von Spürhunden durchsucht. Die Frage eines Polizisten, ob es im Haus Gegenstände geben würde, an denen sich die Beamten verletzen könnten, verneinte Toni. Als kurze Zeit später eine abgesägte Schrotflinte gefunden wurde, kam der Beamte sehr aufgebracht wieder und warf Toni vor, dass es diese hier sehr wohl geben würde. Toni entgegnete, dass die Polizisten doch an Waffen ausgebildet und geschult wären. Insofern hätte doch keine Gefahr für sie bestanden. Zwischenzeitlich hatte sich auch Maria Gartsch in die Durchsuchung „eingeschaltet“ und lief ganz aufgeregt zwischen den Polizisten herum. Sie rief die ganze Zeit: „Was hat der Thorsten denn gemacht? Der ist doch bei den Engeln. Die tun doch viel Gutes.“ Davon erfuhr ich, weilsich „Mähne“, ein Mitglied des SEK B.-Stadt, über die alte Dame im Kollegenkreis lustig machte. Was für ein Held. Im Anschluss an den Einsatz wurde Toni in das Gebäude der Kreispolizeibehörde Detmold verbracht. Als man ihn informierte, dass seine Festnahme mit einem „gewissen Ulli Detrois“ zu tun habe, war er noch guter Dinge und fragte sich, was Ulli denn schon wieder angestellt hatte. Begleitet von
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