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Trias

Titel: Trias Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Kayser
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beamteten Schlapphüte haben.
    Lydia Sprado hatte all diese Reaktionen erwartet.
    Dann sagte sie in barschem Ton: »Wenn Sie sich alle wieder beruhigen wollen? Ich denke, dass Ihre Reaktion zeigt, wie wichtig diese Reform ist. Ich möchte nie mehr erleben, dass Agenten aus Berlin Wildwest spielen und ihr Behördenchef und der Verfassungsschutz in Köln davon nichts ahnen. Auch die Landesämter für Verfassungsschutz - und hier denke ich vor allem an Bayern - bekamen von all dem nichts mit. Es kann nicht sein« - ihre Stimme klang jetzt wie das Singen eines Sägeblatts -, »dass ich von einer Gefährdung erst erfahre, wenn sie schon real vorhanden ist und vielleicht sogar hochrangige Persönlichkeiten betrifft. Die letzten Wochen haben mir gezeigt, wie ineffektiv das momentane Geheimdienstsystem ist. Das war’s von mir zu diesem Thema.«
    Markus Croy schlug das Herz bis zum Hals. Ein zentraler Geheimdienst bedeutete nicht nur eine Verschlankung sämtlicher Behörden und damit Arbeitsplatzabbau. Er bedeutete auch mehr Kontrolle über die Agenten und mehr Transparenz in ihrer oft undurchsichtigen Arbeit. Ziemlich sicher machte sich Sprado mit dieser Entscheidung eine Vielzahl an Feinden. Vielleicht brachte sich die Bundeskanzlerin sogar in Gefahr.
    Croy beschlichen düstere Vorahnungen. Wie würde wohl sein nächster Job als Sonderermittler aussehen? Musste er womöglich die Mörder einer Bundeskanzlerin jagen?
    Lydia Sprado hatte schon ihre Papiere zusammengeschoben und war im Begriff zu gehen, als BKA-Vizepräsident Konrad Kaltenborn um die Aufmerksamkeit der Bundeskanzlerin bat. Sie sah nervös zu ihm hin. Kaltenborn war jemand, vor dem sie Respekt hatte, aber der sie auch verunsicherte. Solche Menschen mochte sie gar nicht.
    Markus Croy sah gespannt zu ihm auf.
    Der Innenminister verzog indes sein Gesicht. Was auch immer sein Untergebener jetzt sagte: Er würde Kaltenborn nach diesem Treffen die Leviten lesen. Für seinen Geschmack war er im Verlauf der Ermittlungen zu oft übers Ziel hinausgeschossen - ob mit Worten oder mit Verfügungen. Kaltenborn, dachte Eberhard Cromme fest, muss diszipliniert werden.
    »Verehrte Frau Bundeskanzlerin und Herren Minister«, begann Kaltenborn, »beinahe alle, die wir hier sitzen, sind Beamte des Staates, und Sie sind unsere Dienstherrin. Wir kennen unsere Pflichten. Die Ermittlungen der vergangenen Wochen führen mich zu der Frage, ob wir, die wir hier sitzen, einige der dramatischen Wendungen hätten verhindern können. Ich halte Ihre persönlichen Schlussfolgerungen für erstaunlich und beachtenswert. Ich vermute allerdings, dass Sie gegen viele Widerstände zu kämpfen haben. Es wird sicher auch Gegner dieser Reform geben …« Kaltenborn sah herausfordernd auf die anwesenden Geheimdienstchefs, doch keiner von ihnen schenkte ihm einen Blick.
    Croy nagte an seiner Unterlippe. Kaltenborn schien die gleichen Ahnungen zu haben wie er.
    Sprado verknotete die Finger ineinander. Kaltenborn vermied einen vorwurfsvollen Ton. Er sprach eher wie ein Berater, der am Ende schlauer war als am Anfang. »Wie auch immer diese Reform ausgeht: Ich denke, die Feinde des Vertrages werden keine Ruhe geben. Mit der Ausschaltung der Chinesen ist es wohl nicht getan. Ich fürchte, dass es im Verlauf der nächsten Monate oder Jahre immer wieder zu mehr oder weniger dramatischen Störungen gegen die Trias-Länder kommen wird. Ich empfehle Ihnen daher, nicht nur auf eine Neuordnung der Geheimdienste zu sehen, sondern auch eine Art Trias-Schutzgruppe zu bilden, die bei terroristischen Angriffen mit den USA und Russland an einem Strang zieht.«
    Die Kanzlerin ließ sich nicht anmerken, wie sehr sie dieser Vorschlag aufwühlte. In der Tat rumorte in ihr die Furcht, dass die Angriffe der Chinesen und die geplante Racheaktion von Graf Sprock nur der Anfang einer massiven Gegenwehr von Ländern sein könnte, die die wirtschaftliche Vormachtstellung der Trias-Länder brechen wollten.
    Die Bundeskanzlerin versuchte ein dankbares Lächeln. Ihre Sicherheitschefs hielten sich weiter bedeckt.
    »Ich halte Ihren Vorschlag für mehr als nützlich, Herr Kaltenborn. Er zeugt von Ihren hervorragenden Analysefähigkeiten. Ach, übrigens …« Lydia Sprado machte eine winzige Pause und fuhr dann fort: »Denken Sie, dass Ihr Vorgesetzter jemals wieder seinen Dienst antreten kann? Der Schlaganfall schien schlimmer gewesen zu sein als erwartet. Stünden Sie als sein Nachfolger bereit?«
    Kaltenborn war auf diese Offerte so

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