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Tribunal

Tribunal

Titel: Tribunal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Erfmeyer
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wieder bewerben, Herr Knobel. Und ich werde den Vorsitz kriegen. Nichts wird mich hindern. Und auch keine Gerüchte über eine vermeintliche Verstrickung in den Todesfall Büllesbach. Haben Sie das begriffen?«
    Frodeleit hatte die Waffe zur Seite gelegt. Ohne sie wirkte er noch bedrohlicher.
    »Ich werde die Kanzlei verlassen«, schrie Stephan. »Ich will nichts mehr mit Ihnen beiden zu tun haben. Und auch mit unserem Büro nicht.«
    Löffke bewegte sich unruhig in seinem Sessel. »Ich verstehe Sie mehr, als Sie glauben, Knobel!« Er sah Stephan freundschaftlich an. »Aber wir gehören zusammen. Wir beide stützen die Kanzlei. Jeder auf seine Art. Und ich darf sagen: Jeder gleicht die Schwächen des anderen aus. Besser kann es nicht gehen.«
    »Säuseln Sie nicht so einen Unsinn, Löffke! Sie brechen doch selbst das Recht. Mich versuchen Sie mit diesem konstruierten Blödsinn zu fangen. Irgendwann bricht Ihr Kartenhaus zusammen, das wissen Sie doch.«
    »Aber Sie werden schweigen und mit Löffke konstruktiv weiter zusammenarbeiten, da bin ich mir sicher«, sagte Frodeleit ruhig. »Hubert, zeig ihm die Fotos!«
    Löffke kramte in seiner Mappe. Er holte aus einem Umschlag vier Fotos hervor und reichte sie Stephan. »Es sind natürlich Abzüge«, erklärte er.
    Stephan sah auf die Bilder. Er sah die Villa von Britta Stein und Peter Stiezel. Die Sonne stand tief im Hintergrund und der Dampf über dem Pool trieb in kleinen Fetzen in den Himmel. Er sah Peter und Britta am Pool stehen, dann, dass Britta in das Wasser stieg, schließlich Marie und sich, wie sie aus dem Haus traten, ebenfalls in den Pool stiegen und schließlich ihre Köpfe, die knapp über den Rand des Bassins hinausragten. Die Sektgläser am Beckenrand funkelten im Gegenlicht.
    »Wissen Sie«, trumpfte Löffke auf, »ich habe mich immer gefragt, wie Britta Stein an die Namen der Mandate gekommen ist, in denen zu hoch abgerechnet worden ist. Ein technischer Laie wie ich glaubt, Büllesbach habe sich irgendwie Zugriff auf den Computer verschafft. Aber nein, es ist viel simpler. Büllesbach wusste nur gerüchteweise etwas und sonst überhaupt nichts. Sie, Herr Knobel, haben Britta Stein die Informationen verschafft und sie hat sie in einem Erpresserbrief verwendet, mit dem ich mich vertrauensvoll an Sie gewandt habe. Sie haben mir versichert, die Schweigepflicht zu achten, Knobel! Erinnern Sie sich oder muss ich nachhelfen?«
    Er fingerte ein kleines Aufnahmegerät aus der Mappe. »Erzählen Sie mir jetzt nicht, dass technische Aufnahmen von Gesprächen nicht gerichtlich verwertbar seien. Ich halte mich nicht mit Petitessen auf, Kollege Knobel. Mir reicht der faktische Beweis.« Er streichelte das Aufnahmegerät. »Ich habe den Braten gerochen. Die Aufnahmen waren jede Stunde wert, die ich in diesem Matsch am Wald verbringen musste. Irgendwie war mir klar, dass ich Sie früher oder später alle zusammen in der Villa erwischen würde.«
    »Verstoß gegen die anwaltliche Schweigepflicht; das ist aber gewichtig«, tadelte Frodeleit.
    Löffke grinste breit. »Sehen Sie, Kollege Knobel, so hat jeder ein bisschen Dreck am Stecken.«
    Stephan schwieg.
    »So ist das mit Justiz und Gewissen«, sinnierte Frodeleit. »Wir haben, wenn Sie wollen, nun ein Gleichgewicht des Schreckens. Solche Systeme funktionieren, wie Sie wissen. Und jeder hat seine Freunde. Das ist ein Wert an sich, Herr Knobel! Ich habe, wenn es Ihnen recht ist, die Staatsanwaltschaft nicht mehr gebeten, den Fall Büllesbach noch einmal richtig aufzurollen. Hinsichtlich unserer vermeintlichen Täterschaft wird ohnehin nichts Neues herauskommen. Aber stellen Sie sich vor, die Ermittlungen würden nun auch gegen Britta Stein und Herrn Stiezel ausgeweitet. Es liegt doch auf der Hand, dass sie bei der Vorbereitung der Aktion von Büllesbach geholfen haben. Ich bin doch nicht doof, Herr Knobel! – Und ich schütze Ihre Freunde. Sie sollten mir dankbar sein!«
    Stephan erhob sich.
    »Denken Sie über alles nach, bitte!« Löffke lächelte eigentümlich unsicher.
    »Lassen Sie überall die Schlösser austauschen, damit Sie sicher sind, dass ich keinen Zugriff mehr habe. Wir buchen das über die Kanzlei, abgemacht?« Er zwinkerte mit den Augen. »Also morgen in alter Frische, Kollege Knobel! Und bringen Sie dem Mariechen Rosen mit! Dörthe sagte, dass Sie das sonst nicht tun. Marie ist eine bezaubernde Frau, wirklich. Ich wünschte, wir alle kämen uns ein bisschen näher.«
    »Wir als Freunde? Das meinen Sie

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