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Trieb: Paul Kalkbrenner ermittelt. Bd. 3 (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Trieb: Paul Kalkbrenner ermittelt. Bd. 3 (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition)

Titel: Trieb: Paul Kalkbrenner ermittelt. Bd. 3 (Ein Paul-Kalkbrenner-Thriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krist
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der Nobelherberge am Brandenburger Tor: Diesmal galt es keinen Popstar vor aufdringlichen Fans zu beschützen. Die Anwesenheit der Spurensicherung zeugte von einem ungleich schlimmeren Ereignis – einem Mordfall.
    Bisher hüllt sich die Polizei über die Identität des Opfers in Schweigen. Auch über die Hintergründe der Tat sowie ein mögliches Motiv wollen die ermittelnden Beamten noch keine Auskunft geben. Nach ersten
Kurier-
Informationen handelt es sich bei dem Toten um einen Unternehmer aus Berlin.

20
    Tabori hatte es eilig, sein ungemütliches Nachtlager zu verlassen. Vorsichtig schob er die Katze, die sich seit dem Einschlafen nicht bewegt zu haben schien, von seinem Bauch. Fauchend wehrte sie sich.
    »Ich muss Ryon finden«, klärte er den Vierbeiner auf. Tabori knurrte der Magen, seine Lippen waren spröde und sein Mund ausgetrocknet. Durst, so bemerkte er, war noch viel schlimmer als Hunger.
    Als er die kleine Kammer verließ, blendete ihn die Sonne, die von einem strahlend blauen Himmel schien. Die Baustelle war über Nacht zu Eis erstarrt. Tabori brach einen großen Eiszapfen von den gusseisernen Rohren ab und befeuchtete damit seine Zunge. Anschließend wartete er, bis das Eis in seiner Handfläche geschmolzen war, und trank dann die Flüssigkeit. Fürs Erste beruhigte sich sein Magen.
    Die Katze umschmeichelte schon wieder seinen Unterschenkel.
    »Ich glaube nicht, dass wir uns noch einmal wiedersehen.«
    Er streichelte sie zum Abschied, woraufhin sie zu schnurren begann.
    »Denn wenn ich erst einmal Ryon gefunden habe, dann«, beherzt richtete er sich wieder auf, »dann wird alles besser.«
    Mit neuem Mut kehrte Tabori noch einmal in die Kammer zurück, zog seine Jacke an und steckte die Fotos wieder ein. Das eine schob er zurück in die Gesäßtasche, das andere von Gentiana und Ryon faltete er in der Mitte und hielt es so, dass nur noch sein Cousin zu sehen war. Dann ging er in die Richtung, aus der er gestern gekommen war. Gleich dem ersten Passanten, dem er begegnete, streckte er das Foto entgegen. »A e keni parë kushërinin tim?« 13
    Aber der Mann verstand kein Albanisch. Tabori zeigte mit dem Finger auf Ryons Bild und setzte einen fragenden Gesichtsausdruck auf. Deutlicher konnte er sein Begehren ohne Worte nicht ausdrücken. Der Mann warf nur einen schnellen Blick auf das Bild, blieb aber nicht stehen.
    Ein paar Meter weiter lief eine Familie den Bürgersteig entlang. Tabori wiederholte sein Bemühen, aber die einzige Reaktion, die er auslöste, bestand darin, dass der Vater seine Kinder beiseitenahm.
    Dann versuchte Tabori es bei einer grauhaarigen Dame, deren Kopf zwischen den gewaltigen Puffärmeln einer Pelzjacke versank. Sie reagierte nicht auf ihn. Anschließend fragte er ein junges Paar, das sich eng umschlungen hielt, aber die beiden schienen ihn nicht einmal zu bemerken.
    Tabori war entschlossen, sich nicht entmutigen zu lassen. Früher oder später würde jemand seinen Cousin erkennen. Er brauchte nur Geduld. Vor einer roten Ampel schlängelte er sich durch eine Menschenmenge. Jedem Wartenden zeigte er Ryons Foto. Gerade als er einen Jungen in dicken Fellstiefeln und einem hüftlangen Mantel fragen wollte, sprang die Ampel auf Grün. Anders als die Passanten, die schnell zur gegenüberliegenden Straßenseite wechselten, begann der Junge, geschäftig um die haltenden Autos zu wuseln, aber Tabori konnte nicht erkennen, was der Junge da tat. Ein Lkw schob sich in sein Blickfeld.
    Statt weiter den Jungen zu beobachten, sprach er eine Frau mit zwei Hunden an. Umsonst. Einem vorübergehenden Polizisten wich er aus. Endlich blieb ein Rentner mit Tschapka stehen. Tabori konnte sein Glück kaum fassen. »E more vesh?« 14
    »Ja«, sagte der ältere Herr.
    »Dhe ju e keni parë kushërinin tim?« 15
    Er nickte.
    »Ku? Ku?« Tabori konnte vor Aufregung kaum noch an sich halten. »Ku është?« 16
    Der Rentner öffnete sein Portemonnaie und zählte klimpernd einige Münzen ab.
    »Nein«, wehrte Tabori ab. »Nein!« Er hatte verstanden.
    Achselzuckend ließ der alte Mann die Münzen zurück in die Geldbörse fallen und spazierte weiter. Tabori sah ihm beschämt hinterher.
    Plötzlich tauchte der Junge mit den Pelzstiefeln wieder neben ihm auf. »Wieso hast du das Geld nicht genommen?« Seinem Dialekt nach stammte er aus dem Kosovo. »Was ist?«, fragte er, als Tabori stumm blieb. »Redest du nicht mit mir?«
    »Doch«, antwortete der, mahnte sich jedoch zur Vorsicht.
    »Ich bin Aidan. Und

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