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Trigger - Dorn, W: Trigger

Titel: Trigger - Dorn, W: Trigger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wulf Dorn
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eines Betreuers und fand darunter schließlich das, was sie gesucht hatte.
    Der Aufnahmebogen weckte ein Bild in ihr: Chris, wie er angespannt auf dem Beifahrersitz saß, neben ihm die Lichter des nahen Flughafens.
    »Vielleicht sollte ich die Reise doch nicht machen«, hörte sie ihn in ihrer Erinnerung sagen. »Es ist zu wichtig, als dass ich jetzt einfach so …«
    Sie hatte ihn unterbrochen und ihm zum hundertsten Mal an diesem Morgen versichert, sie werde sich um den Fall kümmern, er brauche sich keine Sorgen zu machen.
    Daraufhin hatte Chris sie mit ernstem Blick angesehen und gesagt: »Ich will einfach keinen weiteren Fall Margitta Stein erleben müssen.«

    Ellen hatte bei diesem Namen eine Gänsehaut bekommen, aber sie hatte es sich nicht anmerken lassen.
    »Dazu wird es nicht kommen«, hatte sie ihm versprochen. »Egal, was passiert, ich werde mich um sie kümmern.«
    Nun hielt sie das Formular zu dem neuen Fall in der Hand, und die Erinnerung an ihre Unterhaltung vor wenigen Stunden war derart stark, dass es ihr vorkam, als säße Chris noch immer neben ihr. Sie konnte den sorgenvollen und gleichzeitig eindringlichen Blick seiner blauen Augen beinahe spüren und widerstand dem irrigen Drang, sich umzusehen, ob er wirklich hier bei ihr im Raum war. Dann wurde ihr klar, dass es nicht Chris’ Blick war, der auf ihr lastete; vielmehr war es die Sorge, ihm ein Versprechen gegeben zu haben, von dem sie nicht sicher war, ob sie es tatsächlich halten konnte.
    Sie schüttelte den Anflug von Selbstzweifel ab und konzentrierte sich auf das Formular. Normalerweise wurde es bei der Neuaufnahme eines Patienten ausgefüllt und dann der Akte beigelegt. Doch Chris hatte den Bogen ganz bewusst auf den BEARBEITEN-Stapel gelegt, um sie noch einmal daran zu erinnern, dass dieser Fall für ihn – und somit nun für sie – höchste Priorität hatte.
    Sie las die oberste Spalte, in der Name und Vorname des Patienten eingetragen wurden.
    Unbekannt.
    »Ich kam in der kurzen Zeit, die mir blieb, nicht an sie heran«, hatte ihr Chris erklärt.
    Auch die Angaben zu Wohnort und Herkunft trugen den Vermerk unbekannt. Darunter stand: Aufnahme erfolgte über Notfallambulanz des Stadtklinikums.

    Ebenso wie der dehydrierte Herr Brenner, dachte Ellen. Nur, dass der Fall dieser unbekannten Patientin keinen Zweifel am Befund offenließ. Das bestätigte auch Chris’ Eintrag in der Rubrik Beobachtungen:
    Weist Misshandlungsspuren auf. Reagiert mit Rückzug auf Kontaktaufnahme. Keine Angaben zur Person. Alter ca. 30 bis 35 Jahre. Vorläufige Diagnose: Posttraumatische Belastungsstörung.
    Wer immer diese Frau auch sein mochte, sie musste Schlimmes erlebt haben. Und die von Chris erwähnten Misshandlungsspuren ließen Ellen nicht lange raten, was dieses schlimme Erlebnis gewesen sein mochte.
    Sie seufzte. Vergewaltigung und eheliche Gewalt nahmen in den letzten Jahren immer mehr überhand. Man brauchte nicht viel Vorstellungskraft, um einen Bezug zu der hohen Arbeitslosigkeit, mangelnden Integration und dem steigenden Alkoholmissbrauch herzustellen. Was für eine verrückte Welt.
    Dann sah Ellen die drei Buchstaben, die Chris in die untere Ecke des Aufnahmebogens geschrieben hatte:
    BIF
     
    Ein Besonders Interessanter Fall. Chris hatte schon häufiger diese Abkürzung verwendet, die nur Ellen und er kannten, aber er hatte sie noch nie unterstrichen. Schon gar nicht doppelt.
    In die Spalte für zusätzliche Bemerkungen hatte er notiert: Patientin gibt an, in Gefahr zu sein. Ich glaube ihr.
    »Also gut«, sagte Ellen zu dem Bogen, dann atmete sie tief durch. »Zeit, dich persönlich kennenzulernen.«

Kapitel 3
    Zimmer 7 lag am Ende des Stationsflurs. Es handelte sich um eines von drei Einzelzimmern der Station 9, die mit besonders schwierigen Fällen belegt wurden. Zwar kam es gelegentlich vor, dass man aus Bettenmangel auch zwei Patienten darin unterbrachte, aber momentan beherbergte Nummer 7 nur einen einzigen Gast.
    Jemand hatte die Vorhänge zugezogen. Die wenigen Sonnenstrahlen, die an den Rändern ihren Weg ins Zimmer fanden, sorgten für gespenstisches Halbdunkel. Obwohl es im Freien an die zwanzig Grad haben musste und sämtliche Zimmer klimatisiert waren, kam es Ellen in diesem Raum deutlich kühler vor. Am schlimmsten war jedoch der Gestank, der beinahe greifbar in der Luft hing.
    Dagegen waren die Körperausdünstungen von Herrn Brenner regelrecht harmlos, dachte Ellen und musste ein Würgen unterdrücken.
    Der Gestank in diesem

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