Trixie Belden 05 - Trixie Belden und das Geheimnis im Wald
Haaresbreite an ihren Köpfen vorbeisauste. Ein Blatt Papier flatterte zwischen den Seiten heraus und blieb genau vor Trixies Füßen liegen.
„Ich werd verrückt!“ schrie Trixie außer sich. „Das Testament! Uli, es ist das Testament.“
Ein Fohlen für Trixie?
Trixie reichte Uli das gelbe Dokument. „Schnell, lies“, bat sie ihn. „Bist du der Erbe? Der einzige Erbe?“
Uli las das Testament sorgfältig durch, bevor er ihr antwortete. „Ja, das bin ich. Es ist übrigens nur eine Kopie. Hier steht, daß ein gewisser Georg Rahn der Testamentsvollstrecker ist. Wahrscheinlich dürfte er auch das Original haben. Sagt dir der Name etwas, Trixie?“
Trixie schüttelte den Kopf. „Nie etwas von ihm gehört. Tut mir leid!“
„Er kann genauso gut schon tot sein“, gab Uli zu bedenken. „Dieses Testament hat Onkel kurz nach dem Tod meiner Tante gemacht, als er noch reich war.“
„Ich bin sicher, daß er immer noch reich ist“, beharrte Trixie wieder einmal.
„Schon möglich“, räumte Uli ein. „Der einzige, der uns das genau sagen kann, ist wohl dieser Georg Rahn.“
„Georg Rahn“, murmelte Brigitte nachdenklich vor sich hin. „Irgendwie kommt mir der Name bekannt vor.“
Mit einem bedauernden Lächeln schob Uli das Testament wieder zwischen die Bibelseiten. „Ich habe Erbanspruch auf diesen Grundbesitz, doch verfügen kann ich darüber erst, wenn ich einundzwanzig Jahre alt bin. Bis dahin wird allerdings nicht mehr viel davon übrig sein — dafür wird Hansen schon sorgen! Wenn ich doch nur einen Tag früher hierhergekommen wäre. Dann hätte mir Onkel Ulrich wenigstens sagen können, ob dieser Georg Rahn noch lebt. Außerdem hätte er durchsetzen können, daß ein anderer Vormund für mich bestimmt wird.“
„Du darfst die Hoffnung nicht aufgeben“, bat ihn Brigitte. „Dein Onkel ist ja noch nicht tot. Vielleicht erholt er sich wieder und kann dir helfen.“
Uli zuckte die Achseln. „In seinem Alter ist das nicht sehr wahrscheinlich. Trotzdem bleibe ich noch ein paar Tage... für alle Fälle.“
Trixie fühlte einen dicken Kloß in ihrer Kehle sitzen.
„Und was dann?“ brachte sie mühsam hervor.
„Dann sehe ich mich nach Arbeit um“, gab ihr Uli Auskunft. Seine breiten Schultern sanken enttäuscht nach vorn. „Aus der Traum von der Uni und vom Lehrerberuf; aber da kann man nichts machen. Für alles Geld der Welt möchte ich nicht auch nur noch ein einziges Jahr zu Hansen zurück.“
„Du darfst aber jetzt nicht mit der Schule aufhören“, jammerte Brigitte. „Bitte warte doch noch, bis mein Vater nächste Woche zurückkommt. Ich werde ihm alles erzählen. Vielleicht können seine Rechtsanwälte etwas machen.“
„Das möchte ich lieber nicht riskieren“, erwiderte Uli kühl. „Dein Vater würde sich bestimmt verpflichtet fühlen, Hansen zu benachrichtigen. Und dann wäre ich wieder genau dort, wo ich angefangen habe.“
Er wandte sich heftig ab, als wollte er mit seinen Sorgen allein sein. Während er die Leiter forträumte, gingen die beiden Mädchen langsam den Weg hinunter.
„Wir müssen irgend etwas tun“, meinte Trixie. „Ich hasse den Gedanken, daß sich Uli ganz ohne Geld durchschlagen muß. Außerdem bezweifle ich, ob er ohne das Einverständnis seines Stiefvaters eine Anstellung in einem Ferienlager bekommt. Paps hat jede Menge Briefe schreiben und sich mit dem Lagervorstand unterhalten müssen, bevor sie Klaus und Martin genommen haben.“
„Ich weiß“, sagte Brigitte. „Und Uli weiß es auch. Weißt du, was er mir gesagt hat? Wenn er Schwierigkeiten hat, will er auf einem Frachter anheuern. Wenn er das tut, sehen wir ihn bestimmt nie wieder.“ Sie seufzte schwer. „Ich mag Uli schrecklich gern, Trixie. Geradeso, als ob er mein Bruder wäre. Ich wünschte, Papa könnte ihn adoptieren.“
„Ja, das wäre zu schön!“ Trixie stieß mit der Fußspitze einen Stein in den Wald. „Ich glaube, wir sollten weiter nach dem Geld suchen. Ich habe da so eine von deinen Vorahnungen. Ich bin ganz sicher, daß es irgendwo ist. Uli hat einfach nicht gründlich genug gesucht, weil er nicht daran glaubt.“
„In der kurzen Zeit kann er unmöglich in jede einzelne Schachtel und Büchse geschaut haben“, pflichtete Brigitte ihr bei. „Wir werden das Erdgeschoß morgen noch einmal ganz genau unter die Lupe nehmen.“
„Prima!“ Trixie winkte Brigitte erleichtert nach, als sie auf ihrem Rad davonfuhr. „Viel Spaß heute nachmittag beim
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