Trixie Belden 05 - Trixie Belden und das Geheimnis im Wald
würde.“
„Ich schon.“ Energisch schoß Trixie einen Kieselstein über den Weg. „Dieser verhutzelte Zwerg mit seinem finsteren Gesicht! Ich wette, er wiegt höchstens soviel wie Bobby. Und überhaupt sieht er in seinen geflickten Sachen wie eine Vogelscheuche aus. Außerdem ist das ganze Grundstück in einem jämmerlichen Zustand. Bis auf einen schmalen Streifen ums Haus herum ist alles von Unkraut und wildem Wein überwuchert. Und das Haus sieht auch dermaßen verlottert aus, daß ich keinen Fuß hineinsetzen möchte.“
„Er ist aber nicht immer so ein verhutzelter alter Mann gewesen, Trixie“, erklärte Frau Belden ruhig. „Und sein Heim war einmal ein genau so prächtiges Haus wie das Herrenhaus auf dem anderen Hügel. Kummer kann Menschen sehr verändern, weißt du. Als Frau Frank noch am Leben war, war er ein ganz reizender, alter Herr; und er und seine Frau sind sehr nett zu Paps und mir gewesen, als wir aus der Stadt hierhergezogen sind.“ Vorsichtig legte sie eine Pappmanschette um eine Tomatenpflanze. „Die Nacht, in der Frau Frank starb, werde ich mein Leben lang nicht vergessen. Es war für uns alle ein furchtbarer Schock.“
„Was ist denn damals passiert, Mami?“ wollte Trixie wissen. Sie hatte sich auf den Boden gekniet und zupfte zwischen den jungen Karotten das Unkraut heraus. „Ich weiß nur, daß sie von einer Schlange gebissen worden ist. Aber von so einem Biß muß man doch nicht sterben! Paps hat uns allen erklärt, was man tun muß, wenn man von einer Schlange gebissen wird. Zuerst muß man den Biß zum Herzen hin abbinden, dann die Bißstellen mit einem Messer oder einer Rasierklinge einritzen und Blut aussaugen, damit sich das Gift nicht verteilen kann. Hat Herr Frank das denn nicht gewußt, Mami?“ Frau Belden drückte die letzte Tomatenpflanze in den Boden und stand auf. „Ich weiß es nicht, Trixie, auf jeden Fall muß er furchtbar aufgeregt gewesen sein. Er hat seine Frau nämlich sehr geliebt. Sie war eine liebenswürdige kleine Dame. Jeder mochte sie.“
Sie streifte ihre Gartenhandschuhe ab und wischte sich mit ihrem Taschentuch über das Gesicht. „Es ist an einem Abend passiert, als sie in ihrem Sommerhaus gesessen sind. Die Schlange muß wohl unter Frau Franks Stuhl gelegen haben. Wahrscheinlich ist sie ahnungslos draufgetreten. Als Frau Frank geschrien hat, hat ihr Mann sie in die Arme genommen, um sie auf dem schnellsten Weg ins Krankenhaus zu bringen. Natürlich ist er nicht auf der normalen Straße, sondern über die Abkürzung gefahren. Und mitten auf dieser verlassenen Straße hat sein Wagen gestreikt. Ob er wirklich nicht gewußt hat, was er zu tun hatte, oder ob er ganz einfach vor lauter Aufregung nicht daran gedacht hat, weiß ich nicht. Auf jeden Fall mußten sie stundenlang warten, ehe der nächste Wagen vorbeigekommen ist, und dann war es schon zu spät.“
„Wie schrecklich, Mami!“ stöhnte Trixie.
„Armer Herr Frank“, murmelte Frau Belden. „Er hat sich nie mehr davon erholt. Seinen Wagen hat er dort stehen lassen, wo das Unglück passiert ist. Er hat hinterher nie wieder ein Auto auf seinem Grundstück geduldet.“ Nachdenklich fuhr sie fort: „Was wohl aus dem Sommerhaus geworden ist? Von hier aus hat man es ganz deutlich sehen können.“
Doch Trixie schaute schon längst nicht mehr zum Landhaus hinüber. Sie starrte gebannt in die entgegengesetzte Richtung.
„Mami, Mami!“ rief sie aufgeregt. „Da tut sich was im Herrenhaus. Siehst du die vielen Lastwagen?“
Frau Belden wandte sich um und blickte zu dem riesigen Besitz hinüber, der im Westen an ihr Anwesen grenzte.
„Ach ja, Trixie, ich wollte es dir schon gestern abend erzählen, aber du hattest ja nur das Pferd im Kopf. Dort ist gestern eine Familie Willer eingezogen. Dein Vater hat Herrn Willer in der Bank kennengelernt. Er hat eine Tochter in deinem Alter und hat zu Paps gesagt, er würde sich freuen, wenn du zu ihr hinaufkämst.“
„Oh, Mami“, unterbrach Trixie sie aufgeregt. „Siehst du, was ich sehe? Pferde! Da werden ja Pferde in den Stall geführt! Kann ich nicht gleich einmal zu Herrn Willers Tochter hinauflaufen?“
Frau Belden lächelte verständnisvoll. „Von mir aus gern. Aber was wird aus deiner Arbeit?“
Trixie sah ihren kleinen Bruder über den Rasen rennen. Tobby war ihm dicht auf den Fersen.
„Ich kann ja Bobby mitnehmen“, erbot sie sich kurz entschlossen. „Dann brauchst du nicht auf ihn aufzupassen. Komm, Bobby, beeil dich.“ Trixie
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