Trixie Belden 05 - Trixie Belden und das Geheimnis im Wald
„Aber es hat keinen Sinn, deshalb mit ihm zu streiten. Er ist rothaarig und dickköpfig.“ Der Mond malte lange Schatten vor ihnen auf den Weg. Brigitte drängte sich näher an Trixie. „Glaubst du, dieser schreckliche Mann kommt zurück?“ forschte sie ängstlich, als sie hinter der Garage aus dem Wald kamen.
„Nein, ich glaube nicht“, war Trixies Antwort. „Wenigstens nicht heute nacht. Und selbst wenn, kann uns das egal sein. Uli hat vollkommen recht gehabt. Schließlich kann er ja nicht ahnen, daß wir allein sind.“
Das Ende eines alten Hauses
Brigitte fror, als sie über den mondbeschienenen Rasen zur Terrasse liefen. „Heute nacht kann ich bestimmt kein Auge zumachen. Ich werde die ganze Zeit Hansens grausiges Gesicht sehen, wie er durch das Fenster zu uns hinübergestarrt hat. Er hat so furchtbar böse ausgesehen.“
Trixie war sich zwar auch nicht so sicher, ob sie nicht ähnliche Alpträume haben würde, aber sie bemühte sich, völlig unbesorgt zu tun. Noch bevor sie die Glastür aufschloß, pfiff sie, damit Tobby sie erkannte und nicht wie ein Verrückter losbellte. Sie ließ ihn noch einmal kurz hinaus. Auf Brigittes inständiges Bitten verriegelten sie anschließend im Erdgeschoß sämtliche Fenster und Türen. Danach waren sie beide so müde und erschöpft, daß sie — ohne sich die Zähne zu putzen — ins Bett fielen.
Trotz ihrer vorher geäußerten Befürchtungen schlief Brigitte sofort ein. Doch Trixie konnte die Augen nicht schließen. Ihr ganzer Körper schmerzte, und in ihrem Kopf purzelten die vielen aufregenden Ereignisse der letzten Woche durcheinander. Sie warf sich unruhig von einer Seite auf die andere, um das grelle Mondlicht, das durchs Fenster hereinströmte, nicht mehr sehen zu müssen. Schließlich setzte sie sich seufzend im Bett auf.
Es hat überhaupt keinen Sinn, meinte sie zu sich selber. Ich kann einfach nicht schlafen. Ich habe solche Angst um Uli. Er bleibt bestimmt nicht im Sommerhaus. Er läuft heute nacht weg. Ganz sicher. Das habe ich schon daran gemerkt, wie er geredet hat.
Sie schlüpfte aus dem Bett und schlich auf Zehenspitzen zum Fenster. Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie zum alten Landhaus hinauf, das sich dunkel gegen den Sternenhimmel abhob. Jetzt, wo Hansen weiß, wo er sich versteckt hält, bleibt Uli bestimmt keine Minute länger dort oben. Tränen füllten ihre blauen Augen. Wir werden ihn nie wiedersehen, dachte sie voll Trauer.
Sie trocknete die Tränen, die vorübergehend ihre Sicht getrübt hatten. „Du liebe Güte“, murmelte sie vor sich hin. „Ich sehe schon wie Brigitte Gespenster. Ich hätte schwören können, daß ich eben einen Geist aus dem offenen Wohnzimmerfenster schweben gesehen habe.“
Sie rieb sich die Augen. Da schwebte doch wirklich etwas Weißes über das Dach des alten Landhauses. Als sie genauer hinsah, löste es sich in Luft auf. Doch als ein sanfter Windstoß von der Senke zum Hügel hinaufwehte, sah sie ganz deutlich, wie etwas Weißes, Gespenstförmiges vor dem Landhaus Gestalt annahm.
Sieht wirklich aus wie ein Gespenst, dachte sie mit einem nervösen Lachen. Wahrscheinlich ist es der Mond, der mir diesen üblen Streich spielt. Außerdem bin ich sicherlich müder, als ich gedacht habe.
Sie wandte sich ab und wollte wieder ins Bett gehen, als sie auf einmal wie vor Entsetzen gelähmt mitten im Zimmer stehenblieb. Ganz deutlich sah sie Hansens glühende Zigarette vor sich, mit der er von Zimmer zu Zimmer gewandert war. „Das ist kein Gespenst“, rief sie laut und rannte zurück zum Fenster. „Das ist Rauch! Brigitte! Brigitte!“ schrie sie und schlüpfte schon in ihre Sandalen. „Das alte Landhaus brennt!“ Brigitte schlug nur einmal kurz die Augen auf und kuschelte sich dann wieder unter ihrer Decke zurecht. Mit einem Satz war Trixie neben ihr und rüttelte sie an den Schultern. „Wach auf!“ rief sie aufgeregt. „Oben im Landhaus brennt etwas. Bei dem vielen alten Papier, das da rumliegt, brennt das Haus ab wie nichts. Womöglich erreicht das Feuer das Sommerhaus, bevor Uli sich in Sicherheit bringen kann!“
Mit vor Schreck geweiteten Augen arbeitete sich Brigitte aus dem Bett. Trixie zog sie mit sich zur Treppe. „Los, schnell, ruf du die Feuerwehr an. Ich laufe hinauf, um Uli zu warnen!“
Auf dem Weg zur Terrassentür wäre Trixie beinahe über Tobby gestolpert. Noch bevor die Tür hinter ihr zufiel, hörte sie Brigittes Stimme ins Telefon schluchzen: „Fräulein, hallo! Es brennt!
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