Trixie Belden 09 - Trixie Belden verfolgt die Schafdiebe
suchen“, meinte Trixie.
Uli nickte. „Ja, aber inzwischen müssen sie längst auf die Idee gekommen sein, daß wir von der Flut überrascht worden sind.“
„Möglicherweise ist auch schon ein Suchtrupp der Polizei unterwegs“, fügte Trixie hoffnungsvoll hinzu. „Die Flut muß mindestens einen Bauernhof überschwemmt haben — denkt doch mal an die toten Tiere und das losgerissene Hühnerhaus! Und wer weiß, ob die Leute, denen unser kleiner Setter gehört hat, nicht ebenfalls irgendwo auf einem Dach sitzen und auf Hilfe warten.“
„Uli, ich glaube, meine Batterie wird schwächer“, sagte Brigitte plötzlich. „Findest du nicht, daß das Licht schon etwas nachgelassen hat?“
„Ja, ich fürchte, du hast recht. Knipse die Lampe jetzt lieber aus — wir müssen uns den letzten Rest Licht aufsparen, bis wir irgendwo ein Boot sehen oder hören.“
„Statt dessen rufen Brigitte und ich noch um Hilfe, so lange wir können“, meinte Trixie. „Wir sind noch nicht so heiser wie du.“
Die Mädchen schrien aus vollem Hals, doch niemand antwortete ihnen. Schließlich wurden ihre Rufe immer schwächer, und sie mußten es aufgeben, da sie nur mehr flüstern konnten.
„Warum kommen sie nicht endlich?“ krächzte Brigitte. „Es muß schon fast Mitternacht sein!“
„Meine Uhr ist stehengeblieben; sie hat das viele Wasser nicht vertragen“, erwiderte Uli. „Aber Mitternacht ist’s noch nicht. Eigentlich müßte die Polizei doch schon längst einen Suchtrupp ausgeschickt haben!“
Trixie hörte die Angst in Ulis Stimme, doch ihre eigene Furcht war stärker, denn sie hatte eine Entdeckung gemacht, die sie nicht auszusprechen wagte: Das Wasser war über die Dachrinne gekrochen und umspülte bereits die Dachziegel. Und es stieg noch immer, langsam, aber unaufhaltsam. Es hat keinen Sinn, den anderen etwas davon zu sagen, dachte Trixie. Wir können ja nichts tun. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als hierzubleiben und...
An das Wort „ertrinken“ konnte sie nicht einmal denken. Verzweifelt fragte sie sich, warum denn nicht endlich jemand kam. Ohne Hilfe waren sie verloren.
Sie hätte wissen müssen, daß die drohende Gefahr auch Uli nicht lange verborgen bleiben konnte. Sie beobachtete, wie er sich vorbeugte und auf die brausende, wirbelnde Wasserflut sah, doch auch er sagte kein Wort.
Brigitte hielt den kleinen Setter im Arm und streichelte ihn. Er hatte die Augen geschlossen und war vor Erschöpfung eingeschlafen. Nach einer Weile sagte Uli: „Gib mir die Taschenlampe. Ich muß signalisieren, bis die Batterie leer ist.“ Seine Stimme war nur noch ein heiseres Flüstern. „Rufen kann ich nicht mehr — und ihr genausowenig .“
Schweigend reichte ihm Brigitte die Taschenlampe, und die beiden Mädchen sahen zu, wie er sie anknipste, das Licht aufblitzen ließ und es wieder ausschaltete. Schließlich, als Uli merkte, daß die Batterie leer war, schleuderte er die Taschenlampe mit zorniger Gebärde von sich — weit ins Wasser hinaus.
Der rettende Pfiff
Ulis verzweifelte Geste versetzte Trixie aus irgendeinem Grund in Wut. „Also hör mal“, sagte sie, „wir dürfen einfach nicht aufgeben, Uli! Ich muß mich wirklich über dich wundern. Du hast dich so großartig geschlagen, und jetzt gibst du so einfach auf?“
„Nein, das tue ich nicht!“ erwiderte Uli. „Aber ich kann schließlich auch einmal die Geduld verlieren, genau wie du, oder? Diese verdammte Taschenlampe!“
„Machen wir uns doch nichts vor“, sagte Brigitte niedergeschlagen. „Wir sind in einer ziemlich ausweglosen Lage. Seht euch nur das Wasser an — es steigt immer höher. Wir sind starr vor Kälte und so heiser, daß wir nicht einmal mehr um Hilfe rufen können. Jetzt ist auch noch unsere Taschenlampe weg. Schlimmer könnte es gar nicht sein.“
„Stimmt das wirklich?“ erwiderte Trixie. „Überleg mal, was du da sagst, Brigitte: Wir hätten zum Beispiel sehr leicht ertrinken können, als unser Boot kenterte. Aber wir haben’s trotzdem geschafft, uns in Sicherheit zu bringen. Das ist doch auch etwas!“
„Was macht es schon für einen Unterschied, wo wir ertrinken?“ jammerte Brigitte.
Trixie tat, als hätte sie den Einwand nicht gehört. „Und außerdem“, fuhr sie fort, „sitzen wir momentan hoch über dem Wasser. Es könnte stockdunkel sein, aber wir haben das Glück, daß der Mond scheint. Und wir sind weit von der gefährlichen Strömung entfernt. Nimm dich zusammen, Brigitte!“
„Tut mir leid“,
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