Trixie Belden 09 - Trixie Belden verfolgt die Schafdiebe
nicht?“
„Ich konzentriere mich auf die rote Scheune“, erwiderte Trixie. „Wenn wir heil dort ankommen, habe ich Zeit genug, darüber nachzudenken, ob mir kalt ist.“ Sie wandte sich an Uli. „Wenn diese Männer in Sicherheit sind, aber nicht fliehen können, weil sie vom Wasser eingeschlossen sind, müßte es für die Polizei doch ganz leicht sein, sie zu stellen, oder? Wir brauchen nur zu melden, wo sie sind.“
„Ja, da hast du wohl recht. Ich hoffe nur, wir werden überhaupt jemals in die Lage kommen, der Polizei etwas zu melden. Im Augenblick können wir schon froh sein, wenn wir die Scheune erreichen. Es wird langsam dunkel.“
Brigitte beschattete die Augen mit der Hand. „Dort drüben hat sich etwas in einem Baum verfangen“, sagte sie. „Es sieht wie ein Tierkörper aus — o ja, es ist ein ertrunkenes Schaf!“
Trixie starrte angestrengt hinüber. Dann nickte sie. „Armes Tier. Aber seltsam — dieses Schaf ist frisch geschoren, dabei wird doch erst in ein paar Wochen mit der Schur begonnen. He, wißt ihr, was ich glaube? Genau das ist es, was die Diebe tun: Sie stehlen Onkel Andys Schafe, scheren und schlachten sie und verkaufen sowohl die Wolle als auch das Fleisch!“
Brigitte stimmte ihr zu. „Ich glaube, du hast doch recht gehabt, als du beim Schulfest behauptet hast, daß mit dem Lammbraten etwas nicht stimmt. Ich hoffe bloß, daß die ganze Sache ans Licht kommt; schon damit sich der Rektor bei Tom für seine Strafpredigt entschuldigen muß.“
„Zerbrecht euch darüber jetzt nicht den Kopf“, mischte sich Uli ein. „Konzentriert euch aufs Rudern! Gleich haben wir die Scheune erreicht.“
Sie waren der Erschöpfung nahe, als sie endlich an dem alten Gebäude anlangten, das zu Dreiviertel unter Wasser stand. Es gelang Trixie, die obere Kante der Tür zu ergreifen, die gerade noch aus der Flut ragte.
„Festhalten!“ sagte Uli. „Ich versuche das Boot noch näher an die Scheunenwand heranzubringen. Wir könnten über die Türkante in die Heuluke klettern. Brigitte, du kannst es als erste versuchen.“
Brigitte sah zur Heuluke auf und schloß die Augen. „Ich kann nicht!“ murmelte sie. „Ich habe Angst!“
„ Laß mich zuerst, Uli“, sagte Trixie. „Setz dich wieder, Brigitte. Du wirst sehen, es ist gar nicht so schlimm.“
Sie zog sich an der Türkante hoch, kauerte darauf nieder, griff nach dem Fensterrahmen der Heuluke und kletterte geschickt ins Innere der Scheune. Dann streckte sie die Hand aus, so weit sie konnte, übernahm den kleinen Hund, den Brigitte ihr reichte, und legte ihn hinter sich ins Heu. Einen Augenblick später lehnte sie sich wieder aus der Luke, um Brigitte zu helfen, die ihr nun zwar ängstlich, aber mit zusammengebissenen Zähnen folgte.
„Jetzt bist du an der Reihe, Uli!“ rief Trixie hinunter.
„Ich muß das Boot erst irgendwo festbinden“, erwiderte er. „Wer weiß, vielleicht brauchen wir es noch.“
„Unter meinem Sitz war eine Kette mit einer Schnur daran“, sagte Trixie. „Damit hatte Ben das Boot auf seinem Wagen festgezurrt.“
Uli nickte. „Ja, ich seh’s — aber es nützt mir nicht viel. Woran soll ich die Schnur befestigen?“
„ Faß mal ins Wasser, ein Stück unter der Türkante muß eine Art Riegel sein. Ich habe ihn an meinem Stiefel gespürt, als ich mich hochzog.“
„Ich will’s versuchen“, sagte Uli. „O ja, wirklich, da ist ein Riegel — und daneben sogar ein eiserner Haken. Daran kann ich das Boot leicht befestigen.“
Wenige Minuten später saßen alle drei im durchnäßten Heu unter dem Dach der alten roten Scheune, den kleinen Setter zwischen sich.
„Endlich!“ seufzte Brigitte und strich sich das Haar aus der Stirn. „Ich dachte schon, wir schaffen es nicht mehr. Wißt ihr, ich muß dauernd an Lindenberg denken — und an meine Eltern. Ach, ich wollte...“
„Hör auf, Brigitte!“ rief Trixie. „Ich weiß ja, wie dir zumute ist. Mir geht’s genauso. Mami und Paps, mein kleiner Bruder Bobby... Oh, wenn ich nur einen Ausweg aus dieser furchtbaren Lage wüßte! Kein Mensch ahnt, daß wir hier festsitzen!“
„Die anderen wissen ja nicht einmal, daß wir zum Walnußwald gefahren sind“, sagte Brigitte traurig.
„Na, unterschätzt Martin nicht“, erwiderte Uli aufmunternd. „Der kennt seine Schwester.“
Trixie nickte. „Er kann oft direkt meine Gedanken lesen. Bestimmt ist er schon längst auf die Idee gekommen, daß ich euch beide überredet habe, zum Wald zu fahren, weil mir
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