Trixie Belden 09 - Trixie Belden verfolgt die Schafdiebe
Bruder Klaus seufzte laut. „Dein Wort in Gottes Ohr!“ sagte er.
„Ich kann’s noch immer kaum glauben“, murmelte Trixie vor sich hin, als das Flugzeug auf dem Flughafen von Aberdeen landete. „Daß Onkel Andy uns eingeladen hat, und daß unsere Eltern uns die Erlaubnis gegeben haben — und daß wir jetzt wirklich hier in Schottland sind! Oh, ich freue mich schon so auf die Dudelsäcke!“
Martin verbeugte sich mit gespielter Feierlichkeit vor seiner Schwester. „Gleich auf dem Flughafen wird uns eine ganze Militärkapelle mit Dudelsackspielern empfangen — zu Ehren der Ankunft von Fräulein Trixie Belden, weltberühmte Chefin der Detektivagentur Schnüffelnase!“
Trixie streckte ihm die Zunge heraus, konnte jedoch nicht ernst bleiben, während alle anderen in Gelächter ausbrachen.
Sie gingen durch die Paßkontrolle und warteten auf ihre Gepäckstücke. „Nehmt möglichst wenig mit“, hatte Onkel Andy beim Abschied gesagt. „Ein paar warme, praktische Kleidungsstücke genügen für unser rauhes Klima. Gummistiefel, dicke Pullover und warme Hosen — bei uns schneit es nämlich oft noch bis in den Mai hinein.“
Als die sechs „Rotkehlchen“ in die Ankunftshalle traten, kam ihnen ein stämmiger Mann entgegen. Er lächelte über das ganze Gesicht. Ehe Trixie noch recht wußte, wie ihr geschah, hatte er schon ihre Hand ergriffen und schüttelte sie kräftig.
„Ich bin Hans Berger, Verwalter auf der Belden-Farm “, sagte er. „Und du bist sicher Trixie, Andy Beldens Nichte, stimmt’s ? Ich bin selbst Deutscher, bei mir braucht ihr eure Englischkenntnisse also nicht zu strapazieren.“ Er griff nach Trixies Reisetasche und wandte sich an Brigitte, Dinah und die Jungen. „Na, ihr seht alle genauso aus, wie Andy euch am Telefon beschrieben hat. Herzlich willkommen in Schottland! Meine Frau und ich freuen uns sehr über euren Besuch. Unsere eigenen Kinder sind nämlich längst ausgeflogen, jedes ist in einem anderen Land, und zur Zeit fühlen wir uns richtig einsam.“
Die herzliche, wortreiche Begrüßung nahm den „Rotkehlchen“ sofort jede Scheu. Lachend und schwatzend stiegen sie in den großen gelben Kombiwagen, der auf dem Parkplatz des Flughafens stand.
„Wir fahren nicht durch Aberdeen, das würde uns zuviel Zeit nehmen“, erklärte Herr Berger. „Dafür seht ihr gleich einen Teil des schottischen Hochlands. Wir haben eine schöne Fahrt vor uns.“
Weder Trixie noch ihre Brüder und Freunde waren je auf den britischen Inseln gewesen. Es ging an langen Reihen schmaler Häuser vorbei, die alle im gleichen Stil gebaut waren, sich jedoch durch lustige, in kräftigen Farben gestrichene Türen und Fensterrahmen unterschieden.
„Habt ihr die violette Tür gesehen?“ rief Dinah plötzlich.
„Und dort ist eine schwarze“, fügte Trixie hinzu. „Mit dem glänzenden Messingtürklopfer sieht sie richtig hübsch aus.“
„Die Engländer lieben bunte Farben an ihren Häusern“, erklärte Herr Berger. „Halt, ich sollte wohl besser ,die Briten’ sagen. Ein Schotte kann es nämlich nicht leiden, wenn man ihn als Engländer bezeichnet. Merkt euch das, damit ihr nicht in Ungnade fallt!“
Schon bald kamen sie in dünner besiedelte Gegenden, und langsam veränderte sich die Landschaft: Hügel und Täler, die von Heidekraut, Moos und Farn überzogen waren, breiteten sich vor ihren Blicken aus.
„Im Herbst, wenn die Heide blüht, ist es hier herrlich“, sagte Herr Berger. „Alles ist rosa und purpurrot gefärbt. Dort drüben weiden schon ein paar Schafe. An den Anblick werdet ihr euch bald gewöhnt haben.“
„Onkel Andy hat uns erzählt, daß in letzter Zeit einige von seinen Schafen verschwunden sind“, bemerkte Trixie und fuhr sich mit der Hand über ihre widerspenstigen blonden Locken. „Haben Sie eine Ahnung, wer dahintersteckt?“ Herr Berger schüttelte den Kopf. „Leider nicht. Aber das soll nicht eure Sorge sein. Darf ich mal fragen, was dieses aufgestickte Zeichen auf euren Jacken bedeutet?“
„Das sind unsere Klubjacken“, erklärte Brigitte stolz. „Wir gehören nämlich einer Art Geheimklub an und nennen uns ,Rotkehlchen’ , wissen Sie.“
„Und unser Klub hat schon vielen Leuten geholfen“, fügte Trixie eifrig hinzu. „Wir hoffen, daß wir Ihnen und Onkel Andy ebenfalls helfen können.“
Der Verwalter hatte den letzten Satz offenbar nicht gehört, denn er erwiderte nur: „Na, meine Frau und ich nehmen das Angebot nur zu gern an. So, jetzt sind wir
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