True Love [1]: Gefährliches Verlangen (True Love - Reihe) (German Edition)
eine Frau. Sogar Katelyn schaffte es in der halben Zeit, sich clubfertig zu machen. Ich dachte schon, ich müsste einen Suchtrupp nach dir losschicken, hatte Simon auf der Fahrt lachend zu ihm gesagt, weil er ganze zehn Minuten lang im Wagen auf ihn gewartet hatte, ohne dass Rafael aufgetaucht war. Geduld war noch nie Simons Stärke gewesen, obwohl es ihn nicht so sehr störte, wenn ihn sein Freund warten ließ. Denn man ließ Simon Crow einfach nicht warten, außer man hieß Rafael Blunt.
Rafael wollte sich durch Simons spitze Bemerkungen nicht dazu verleiten lassen, seine innere Ruhe wieder zu verlieren. Missmut – es reichte schließlich schon vollkommen aus, dass ihn die Eifersucht plagte – würde ihn nur dazu bringen, die Kontrolle über sich zu verlieren. Und das würde er nicht zulassen. Außerdem fand er seinen einstündigen Badezimmer-Aufenthalt sehr sinnvoll, wenn er ein bisschen darüber nachdachte. Denn er hatte innerhalb dieser Stunde einen mannshohen Schutzwall errichtet, der ihn gegen seine Eifersucht wappnen sollte. Und schließlich konnte er ja nichts dafür – verdammt noch mal – dass es fast eine Stunde lang gedauert hatte, bis er sich in der Verfassung sah, das Bad wieder zu verlassen, um den Abend gut zu überstehen.
Nun war er gerade mal fünf Minuten im Club und schon völlig entnervt von allem. Der ganze Trubel und die laute Musik, die immerhin seinen dröhnenden Herzschlag überspielte, aber mit einer Höllenlautstärke durch seine Ohren jagte, nervten ihn gewaltig. Die Blondine neben ihm nervte ihn. Rückte ihm tierisch auf den Pelz. Sie roch nach einem aufdringlichen Parfum. Er mochte den Duft nicht. Er mochte ihr Gerede nicht. Er konnte nichts mit dem anfangen, worüber sie sprach und er verstand nicht, was alle an ihr fanden. Supermodel hin oder her. Er hatte einfach kein Interesse an ihr. Im Prinzip wäre es aber egal gewesen, welche Frau ihm Simon vorgesetzt hätte, er hätte ohnehin nur eine im Kopf gehabt! Eine, die jedoch absolut Tabu für ihn war. Also starrte er geradewegs auf die Tanzfläche und überhörte Lisa einfach, die lebhaft auf ihn einredete und nicht bemerkte, dass ein Mann vor ihr saß, der ihr kaum Beachtung schenkte. Rafael bemühte sich noch nicht einmal, sein Desinteresse zu verbergen. Er hätte sich ohnehin nicht mit ihr unterhalten können, auch wenn er es gewollt hätte, ohne sie dabei anbrüllen zu müssen. Schließlich unterband das Dröhnen der Bässe sowie die ohrenbetäubende Lautstärke der Musik eine rege Unterhaltung. Man hätte sich schon anschreien müssen, um das Wort des anderen zu verstehen, damit man wenigstens ein oberflächliches Gespräch führen konnte. Da Rafael aber sowieso nicht zum Reden zumute war, störte es ihn auch nicht, dass kein vernünftiges Gespräch mit Lisa zustande kam. Vielmehr war er sehr bemüht darum, seinen Blick nicht über Simon und Katelyn schweifen zu lassen, denn die beiden knutschten und alberten schon seit ein paar Minuten herum, als wären sie pubertierende Teenager, die einen Clubbesuch dafür nutzten, um ihre Körperflüssigkeiten auszutauschen. Es war nahezu unerträglich für ihn, die beiden so innig zusammen zu sehen. Wenn er so recht überlegte, dann verschlimmerte sich seine verquere Situation in rasendem Tempo. Gestern noch hatte er keinen Groll gegen Simon gehegt, wenn er ihn mit ihr so eng beieinander kuscheln sah, doch heute schon flammte so tiefe Eifersucht in ihm auf, dass es ihn schier zerriss. Es trieb ihn regelrecht in den Wahnsinn. Er hatte nicht nur eine Grenze überschritten, er stand schon mit beiden Füßen im Nachbarland! Er fühlte, wie seine Laune immer tiefer sank. Und die laute Musik, die stickige Luft und Lisa, die unermüdlich auf ihn einredete, besserten seine Laune keinesfalls. Konzentriert fixierte er einen Punkt auf der Tanzfläche, obwohl er mit seinen Gedanken wieder ganz woanders war. Er zuckte förmlich zusammen, als ihm Simon auf die Schulter tippte.
„Un d? Zufrieden mit meiner Auswahl?“ Simon strahlte ihn förmlich an. Man konnte ihm sein Glück regelrecht an der Nasenspitze ansehen. Glückliche Menschen hatten ja gar keine Ahnung, was sie denjenigen antaten, die von solch einem Glück nur träumten.
Rafael nickte nur. Musterte er ihn gerade skeptisch, kam ihm in den Sinn. Verunsichert griff er nach seinem Cocktailglas, das zwischenzeitlich serviert wurde. Er nippte daran. Stellte das Glas wieder hin.
„Scheint mir aber nicht so. Du flirtest ja gar nicht mit
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