True Love [1]: Gefährliches Verlangen (True Love - Reihe) (German Edition)
oft – wie ein Hammerschlag. Seine Brust zog sich augenblicklich zusammen. Es verschlug ihm regelrecht den Atem. Dennoch würgte er – er wusste selbst nicht wie – die Worte heraus: „Ja, ja… schon recht.“ Mehr brachte er nicht über seine Lippen. Vor allem nicht, als er auch noch aus den Augenwinkeln heraus beobachtete, wie sie ihrem Mann liebevoll ein Küsschen auf die Lippen hauchte, bevor sie tänzelnd aus dem Raum verschwand. Er blickte ihr nur für den Bruchteil einer Sekunde hinterher, dann richtete er den Blick wieder auf das Toastbrot, das inzwischen auf seinem Teller kalt geworden war. Und es sah verdammt trocken aus. Ja, richtig zäh. Dennoch griff er nach dem Messer und bestrich es mit Butter. Er mied dabei Simons Blick, spürte aber seine Augen, die sich regelrecht in sein Fleisch bohrten. „Dann sprich.“, sagte er kurz angebunden, biss in den Toast und kaute darauf herum, als wäre er aus Gummi.
„Ich weiß genau, was los ist.“, erwiderte Simon nach einer kurzen Pause.
Diese Worte trafen Rafael wie ein Schlag ins Gesicht. Hatte er sich getäuscht, oder klang Simons Stimme plötzlich sehr streng. Und irgendwie gefährlich. Als läge er auf der Lauer und wartete nur darauf, dass Rafael einen Fehler beging. Er hörte sofort auf zu kauen. Blickte Simon direkt in seine Augen. Dunkel traf auf dunkel. Wie zwei Raubtiere, die ihr Jagdrevier abstecken wollten, sahen sie sich an. Rafaels Herz schlug immer schneller. Sein Atem stockte. Er hatte wirklich Mühe damit, so unbefangen wie nur möglich auf Simon zu wirken. Aber was nützte es noch, alles zu leugnen? Schließlich hatte Simon alles herausgefunden. In seinen Gefühlen gelesen wie in einem offenen Buch. Erkannt, dass er in seine Frau verliebt war wie ein kleiner, dummer Schuljunge. Simons durchdringender Blick verriet es ihm. Nunmehr war er sich sicher: Simon wusste es. Was würde er jetzt tun? Verdammt! Er wandte seinen Blick wieder von ihm ab, konnte ihm nicht länger in die Augen sehen. Schämte sich einerseits fürchterlich. Entschied sich dennoch dafür, alles abzustreiten und so zu tun, als wisse er nicht, wovon Simon da spricht. „Dann musst du mich wohl aufklären.“ Rafael bekam seine Worte kaum über die Lippen, ohne dass sie zittrig klangen. Klangen sie überhaupt noch nach ihm? Oder hatte Simon spätestens jetzt daran erkannt, dass er sich nicht täuschte? Egal, Rafael wollte sich zuerst einmal anhören, was ihm Simon vorzuwerfen hatte. Erst dann könne er dementsprechend darauf reagieren. Wie auch immer das Gespräch enden würde. Rafaels einziger Pluspunkt in diesem Kampf war jedoch, dass im Grunde genommen ja eigentlich gar nichts passiert war. Er hatte gar nichts getan, auch nicht mit Katelyn geflirtet. Sich sogar von Simons Frau ferngehalten, sie auch nicht unsittlich berührt, niemals etwas Anstößiges zu ihr gesagt, ihr noch nicht einmal gezeigt, was er für sie empfindet. Sie war für ihn Tabu. Das war ihm klar. Und er hatte sich auch daran gehalten. Simon könnte ihm lediglich vorschmeißen, dass er sich von der Liebe hatte verleiten lassen, mehr jedoch nicht. Denn schließlich war er ja kein Schwein, kannte seine Grenzen, hielt sich bis jetzt immer zurück.
Sim on erkannte an Rafaels seltsamem Verhalten sofort, dass er sich nicht getäuscht hatte. Sein Bruder langweilte sich, war unzufrieden, ihm fehlte definitiv eine Frau. „Ja, das mache ich gerne.“ Simon legte zwar nur eine kurze Pause ein, bevor er weitersprach, doch Rafael kam sie vor wie eine Ewigkeit. „Du brauchst mal wieder eine Frau. Du wirkst angespannt. Beziehungsweise, irgendwie gelangweilt. Und erzähl mir nichts! Ich weiß genau, wieso du dir das Haar abrasiert hast. Das war ein Protest…“
O Mann, Gott sei Dank! Er weiß es nicht. Ahnt nicht, dass ein Schwein vor ihm sitzt, das am liebsten mit seiner Frau ins Bett gehen würde. „Protest?“, fiel er ihm ins Wort. „Du weißt hoffentlich, dass du dich äußerst merkwürdig anhörst.“, erwiderte er mit einem erleichterten Lächeln im Gesicht. Diesmal klang Rafaels Stimme wieder lockerer. Die innere Anspannung hatte sich gelöst, als er sich sicher war, dass Simon nicht über das, was er befürchtet hatte, sprechen wollte. O wie satt hatte er dieses leidige Thema! Liebe! Was für ein dummes Wort! Was für ein schreckliches Gefühl in der Bauchgegend! Wie unnütz ihm das Ganze vorkam, wenn Gefühle nicht erwidert wurden. Er hasste sich, sich und seine Gefühle, die diesen inneren Konflikt in
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