Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Truthahn um zwölf

Truthahn um zwölf

Titel: Truthahn um zwölf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
Situation.
    »Alles halb so schlimm. Dieser alte Schuppen fällt sowieso schon fast zusammen. Schaut euch die Seite an! Man kann sie leicht einreißen, und den Anhänger da hinausschaffen. Dann kann ich euch helfen, alles wieder zusammenzunageln, wenn ihr wollt. Das ist ganz einfach.«
    Tony atmete erleichtert auf und strahlte den Retter an. Caleb war sichtlich ein Stein vom Herzen gefallen, und er sagte: »Vielen Dank, Mr. Anstruther. Es war sehr unüberlegt von mir... Sicher hat Miss Adams nichts dagegen, aber haben Sie so viel Zeit?«
    Peter, der es immer eilig hatte, meinte, daß sich das schon machen ließe, und wir waren alle glücklich. Außer Colin, der sich wohl überflüssig vorkam und sagte: »Das ist wirklich eine gute Idee. Den Schuppen niederreißen, damit das heraus kann, was drinnen gebaut worden ist.«
    Tony wäre ihm am liebsten ins Gesicht gesprungen. »Und warum nicht? Der Schuppen ist sowieso nichts mehr wert. Man kann ihn leicht wieder flicken. Du bist nur so eklig, weil dir die Idee nicht gekommen ist.«
    Aber Colin ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Du spinnst wohl«, antwortete er ungerührt. »Meinen herzlichen Glückwunsch, Peter. Die Arbeit überlasse ich Ihnen gerne. Und wenn unser bezauberndes Ladenfräulein geruht, sich ihrem Geschäft zu widmen, werde ich in der Lage sein, meine Einkäufe zu tätigen und zu wesentlich dringlicheren Geschäften zurückzukehren.«
    Tonys Ärger störte Colin gar nicht, und auch ohne Ursulas Wink wäre ich nun ziemlich sicher gewesen, daß Colin es nicht ernst meinte mit dem kleinen Ladenmädchen. Wenn er ans Heiraten dachte, dann nicht hier.
    Und Tony? Das war schwer zu sagen, denn sie behandelte fast alle anderen genauso, manchmal munter und zum Flirten aufgelegt, dann plötzlich ernst und sogar heftig. Aber ich glaube, daß sie sich über Colins Lachen geärgert hatte und plötzlich erkannte, wie viel netter Peter war. Und wenn... »Komm, Susan«, glaubte ich Larrys Stimme zu hören, »hör auf zu spinnen!«
    Später, als Colin gegangen war, sagte Tony: »Sie arbeiten immer noch am Schuppen. Nett von Peter. Dabei hat er es immer so eilig, zu seiner Farm zurückzukehren.«
    »Er hat es ja selbst angeboten«, sagte ich, absichtlich ohne Begeisterung.
    »Er ist freundlich, findest du nicht auch?« sagte Tony nachdenklich. »Es war wirklich gemein von Colin, den armen, alten Caleb auszulachen. Immerhin ist Freundlichkeit etwas sehr Wichtiges, nicht wahr, Susan?«
    Sie sagte das richtig tiefsinnig, aber ich lachte nicht darüber, sondern gab auch eine Weisheit zum besten: »Sehr wichtig — aber man muß auch noch auf andere Eigenschaften achten.«
    »Zum Beispiel, daß jemand amüsant ist? Mit ernsten Leuten kommt man auf die Dauer nicht so gut aus?«
    »Meinst du damit humorlos oder ernsthaft? Von Paul kann man wohl sagen, daß er ernsthaft ist, aber ich hab’ es nie schwierig gefunden, mit ihm auszukommen.«
    »Paul ist ja auch ein Engel«, sagte sie entrüstet, wobei sie vergaß, wie oft sie sich über ihren Onkel beklagt hatte. »Und es wird wohl auf die Dauer langweilig, wenn jemand überhaupt nichts ernst nimmt.«
    »Sicherlich schwierig, mit so jemand auf die Dauer auszukommen«, sagte ich, und Tony schüttelte heftig den Kopf und tat die Sache damit ab.
    »Ach, auf die Dauer auskommen. Das klingt so scheußlich nach immer mit jemand zusammenleben. Ich meinte, nur so als Freund.«
    »Ich selbstverständlich auch«, stimmte ich zu und trat eilig den Rückzug an, aber ich war ziemlich sicher, daß Tony den charmanten Colin langsam durchschaute. Hoffentlich waren ihr die Augen ganz aufgegangen bis zu seiner Verlobung mit Catherine.
    Wir unterhielten uns nun über Weihnachten, und ich sagte, daß ich noch einmal nach Te Rimu müsse, um Geschenke zu kaufen für all die Leute, die uns überfallen würden.
    »Aber ich hab’ gedacht...« begann Tony, brach aber ab.
    »Ich hab’ neunundsiebzig Glückwünsche gekriegt, fünf Kalender, neun Taschentücher und jetzt schon genug Seife, um mich ein Jahr lang damit zu waschen«, sagte ich. »Ach, es ist wirklich recht einfach zu sagen, daß man keine Geschenke schickt, aber wenn es Zeit dafür wird, bringt man es einfach nicht übers Herz.«
    Tony war hocherfreut. »Dann wird Weihnachten also wie immer?«
    »Schlimmer!«
    »Die Männer werden enttäuscht sein. Sie haben immer von einem friedlichen Fest geschwärmt.«
    »Ich glaube, daß sie sich in Wirklichkeit nur freuen werden. Sie beteuerten zwar,

Weitere Kostenlose Bücher