TS 01: Attentat auf Sol
WELTRAUMSCHIFF. Es werden SF-Romane amerikanischer, englischer, französischer und deutscher Autoren folgen.
TERRA-KURIER bringt Ihnen heute einen Direktbericht aus Hollywood von unserem ständigen Mitarbeiter Forrest J. Ackerman:
AUS HOLLYWOOD’S RAKETENWERKSTATT
von Forrest J. Ackerman, Los Angeles
Bisher habe ich mich damit begnügt, meinen deutschen Freunden eine Vorschau auf Filme zu geben, die eventuell die Aussicht haben, nach dort zu gelangen. Ich durfte feststellen, daß man in dieser Beziehung niemals sicher sein kann. Meist hinkt meine Vorschau hinter dem bereits gelaufenen Film her – aus begreiflichen Gründen. Die TERRA-Redaktion ist seit Monaten im Besitz der verschiedensten Vorschauen – aber woher soll sie denn wissen, welcher Film nun synchronisiert wird? Und welchen Zweck hätte es, alle die Filme zu besprechen, die bei uns in den USA laufen – und vielleicht niemals nach Deutschland gelangen? Sie sehen, liebe Freunde, die ganze Angelegenheit ist fast eine Glückssache. Und doch wollen wir dabei bleiben, auch wenn hier und da mal eine Besprechung zu spät kommen sollte. Aber heute möchte ich auch eine kleine ‚Nachschau’ mit einschieben.
Im Spieljahr 1956/57 liefen in den USA mehr als 40 utopische Filme.
Sehr viele gelangten nach Deutschland, ich erinnere nur an die drei Ungeheuerfilme mit dem ,Biest’ vom Amazonas, an „SCHOCK“ (ein engl. Film), „FLIEGENDE UNTERTASSEN GREIFEN AN“, „ALARM IM WELTALL“, „METALUNA 4 ANTWORTET NICHT“ usw. Immerhin eine stattliche Anzahl. Und mehr als in den Jahren zuvor. Sollte das nicht ein erfreuliches Anzeichen des beginnenden Interesses für SF in Deutschland sein?
An dieser Stelle möchte ich noch einmal den MGM-Film „ALARM IM WELTALL“ erwähnen. Dieser Film wurde der größte Erfolg, den je ein Film dieser Art hatte. Und noch niemals in meinem ganzen Leben wich meine Meinung so von der des Publikums ab. Ich beurteilte „ALARM IM WELTALL“ so: ziemlich langweilig, bis auf 15 Minuten außerordentlicher Spannung. Nun, ich habe mich geirrt, denn dieser Film wurde in der ganzen Welt, überall, wo er lief, als der beste utopische Film aller Zeiten gepriesen. Alles (außer mir) verliebte sich in „Robby“, der eine ständige Einrichtung der MGM zu werden verspricht. „Robby“ kostete übrigens 300000.– DM, und der Film brachte bisher mehr als 20 Millionen DM ein.
„TARANTULA“ brachte ebenfalls die Unkosten ein, aber ein anderer Schluß hätte absolut nicht geschadet. Es ging mir irgendwie zu schnell. „TESTPILOTEN“ war ein halbwissenschaftlicher Film guten Formats. „FLIEGENDE UNTERTASSEN GREIFEN AN“ überraschte durch einzelne sehr gute Ideen, von denen man am Ende des Films leider nicht mehr viel zu sehen bekam.
Und dann wollen wir nicht vergessen: „DIE DÄMONISCHEN!“ Jack Finney schrieb den Roman „THE BODY SNATCHERS“ in Fortsetzungen. Der Film ist als einer der besten zu bezeichnen, der gedreht wurde. Ein gutes Buch – ein guter Film. Das kommt selten vor.
Auch „1984“ dürfte erwähnt werden. Das Buch von Orwell ist eine jener Geschichten, die man immer wieder und wieder lesen kann. Der Film ist nicht viel schlechter, obwohl die Meinungen über den abgeänderten Schluß auseinandergehen.
War die Vergangenheit sehr ertragreich für den Freund des utopischen Films, so ist es die Zukunft nicht minder. Augenblicklich befindet sich Ray Bradbury in England, wo er mit Carol Reed einen Film dreht, dessen Titel „AUS STEIN“ lautet. Es handelt sich um eine Episode aus „FAHRENHEIT 451“. Weiter geplant sind: „WÖLFE DER DUNKELHEIT“ von Jack Williamson, „DIE TRIFFIDS“ von Wyndham und „THE POWER“ von Robinson.
Paul Fairman’s „UNFALL BEI NACHT“ war die Grundlage zu dem Film: „INVASION DER SAUCER-MEN“. Ich selbst verkaufte Hollywood diese Kurzgeschichte, die auch in Deutschland erschien. Der Filminhalt weicht von dem der Novelle ab, ist mehr auf Sensation bedacht. Trotzdem sollte man diesen Streifen nicht versäumen, schon allein wegen der Marsmenschen nicht, die Paul Blaisdell schuf. Sie versprechen allerhand Aufregung – und wer Paul persönlich kennt, begreift nicht, wie dieser sanfte und harmlose Mensch derartige Ungeheuer in die Welt setzen kann.
Ein neuer Monsterfilm ist „DIE BESTIE AUS DEM WELTENRAUM“ nach dem Roman von Henry Slesar – oder besser umgekehrt. Ich habe einige Probeszenen dieses Filmes gesehen, und meine Ohren klingen noch jetzt von dem Sauriergeheul
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