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TS 02: 220 Tage im Weltraumschiff

TS 02: 220 Tage im Weltraumschiff

Titel: TS 02: 220 Tage im Weltraumschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Martynow
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muß wissen, wie groß und wie schwer es ist, wie die Motoren angeordnet sind, was sie leisten und welche Geschwindigkeit sie dem Schiff vermitteln; er darf sich nicht um einen Zentimeter in der Sekunde irren. Ohne diese Voraussetzungen würde sich das Schiff rettungslos in den Weiten des Raumes verlieren und sein Ziel nie erreichen. Kamow wußte das nur zu gut. Mit einem fremden Schiff, von dessen Konstruktion und Motoren man keine Daten hat, zur Erde fliegen zu wollen, war dasselbe, als wollte man mit verbundenen Augen ein Gewehr abschießen und gleich beim ersten Schuß ein zwei Kilometer entferntes Zwanzigkopekenstück treffen. Ein aussichtsloses Unterfangen! Schluß! Alle nur erdenklichen Möglichkeiten einer Rettung, sogar die unwahrscheinlichsten waren durchdacht und erwogen, die Konsequenzen gezogen. Also genug!
    Als Kamow den Scheinwerfer einschaltete, mußte er feststellen, daß er vom Weg abgekommen war. Er wendete und fuhr zurück. Bald stieß er wieder auf die alte Spur. Er hatte die Biegung nach Norden verpaßt.
    Von der Wegbiegung bis zum Landeplatz des Raumschiffes waren es noch siebzig Kilometer.
    Draußen herrschte strenger Frost, doch im Wagen war es heiß. Die hermetisch verschlossenen Fenster und Türen ließen keine Außenluft herein, und die Wände des Geländewagens wurden elektrisch geheizt.
    Kamow knöpfte den Pelzoverall auf und nahm den Helm vom Kopf. Er war hungrig, aber er hatte nichts Eßbares bei sich.
    Es waren noch anderthalb Stunden bis Sonnenaufgang, als sich der Wagen dem wohlbekannten Platz näherte. Undeutlich ragte auf der Lichtung die dunkle Silhouette des Stahlobelisk empor. In seinen glattpolierten Flächen spiegelten sich funkelnd die Sterne. Der zugefrorene See schien merkwürdig nahe an die Lichtung herangerückt. Es fehlte dazwischen der riesige Leib des Schiffes.
    Den Sonnenaufgang verschlief Kamow. Der erschöpfte Organismus forderte sein Recht. Er erwachte erst gegen Mittag.
    Kamow beschloß, Hapgoods Raumschiff aufzusuchen, sich daraus die nötige Menge Wasser und Nahrungsmittel zu nehmen und dann zu dem Obelisk zurückzukehren. Daß er es in dem amerikanischen Schiff weitaus bequemer haben konnte, daran mochte er nicht denken. Er wollte die letzten Tage hier verbringen.
    Die Spuren der Gleisketten waren verweht: Wind und Sand hatten sie zugeschüttet.
    Kamow lenkte den Wagen nach Westen. Dort wird er das Schiff suchen, wenn er hundertfünfzig Kilometer zurückgelegt hat. Er erinnerte sich, daß Paitschadse und er während der ersten Ausfahrt den Kurs genau nach Westen gehalten hatten und nirgends abgebogen waren. Dieser Umstand kam ihm sehr zustatten. Andernfalls wäre es eine unlösbare Aufgabe gewesen, das kleine Schiff inmitten der endlosen Wüste zu finden.
    Der einzige Orientierungspunkt unterwegs, der »Sumpf«, lag fünfzig Kilometer entfernt; Kamow, der diese Strecke durchfuhr, gewann die Überzeugung, auf dem richtigen Weg zu sein. Er erkannte die denkwürdige Stelle leicht, die zu erreichen er und Melnikow sich so beeilt hatten. Nun fuhr der Geländewagen schneller.
    Als der Kilometerzähler anzeigte, daß hundertfünfzig Kilometer zurückgelegt waren, hielt Kamow den Wagen an, stieg aus und kletterte aufs Verdeck.
    Das amerikanische Schiff war nirgends zu sehen.
    Ohne Zweifel, er war vom damaligen Weg abgewichen.
    Aber um wieviel?
    Nach kurzem Überlegen beschloß Kamow, nach rechts abzubiegen und in dieser Richtung zehn Kilometer zu fahren. Wenn er das Schiff nicht entdeckte, wollte er auf der Wagenspur zurückkehren und das gleiche Manöver nach links wiederholen. Ließ sich das Schiff auch auf dieser Seite nicht finden, so würde er es weitersuchen, indem er immer größere Kreise beschrieb. Umzukehren, ohne das Schiff gefunden zu haben, bedeutete, Hungers zu sterben.
    Kamow wußte, daß er nur wenig vom Weg abgewichen sein konnte. Das Ziel mußte irgendwo in der Nähe sein. Tatsächlich, als er etwa acht Kilometer zurückgelegt hatte, sah er linker Hand einen Sandhügel. Im ersten Augenblick glaubte er, wiederum auf Felsen gestoßen zu sein; aber als er näher hinsah, erkannte er das amerikanische Raumschiff, vor dem der Sturm, der hier einem Hindernis begegnet war, einen Sandberg aufgehäuft hatte.
    Die Eingangstür war unter diesem Berg verschüttet.
    Kamow arbeitete nicht weniger als drei Stunden, bis er zu ihr vordringen konnte. Zum Glück waren die Spaten, die sie auf ihrer letzten Fahrt hierher mitgenommen hatten, im Wagen liegengeblieben. Ohne

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