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TS 02: 220 Tage im Weltraumschiff

TS 02: 220 Tage im Weltraumschiff

Titel: TS 02: 220 Tage im Weltraumschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. Martynow
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möglich, und dennoch ist er nicht ausgeschlossen. Wenn einer dieser Körper, und sei es auch nur ein winziges Teilchen, gegen das Schiff flöge, käme es bei der beiderseitigen gewaltigen Geschwindigkeit zu einer mehr oder minder starken Explosion. In der Bordwand entstünde ein Leck, und da außerhalb des Schiffes ein absolutes Vakuum herrscht, würde die im Inneren vorhandene Luft unaufhaltsam durch dieses Leck entweichen. In wenigen Sekunden wäre die gesamte Besatzung des Raumschiffes tot. Da das Schiff in hermetisch abgeschlossene Zellen eingeteilt ist, kommt aber ein derartiges Ende der Expedition kaum in Betracht.
    Wird die Bordwand in einem Augenblick durchschlagen, da sich jemand in der Kajüte aufhält, und ist die Explosion nicht allzu stark, so kann sich der Betreffende retten, indem er ein Pflaster auf die Einschlagstelle legt. Solche Pflaster liegen überall in verschiedenen Größen griffbereit.
    Soeben hatte Paitschadse die Kajüte »betreten«. Um die Schranktür zu öffnen, nahm er eine solche Stellung ein, daß er im rechten Winkel über meinem Kopf hing.
    Ich wußte, daß sowohl er als auch die im Schrank enthaltenen Gegenstände nicht auf mich herunterfallen konnten, aber die Macht der »irdischen« Gewohnheit ließ mich eine Bewegung zur Seite tun. Das Heft flog sofort in die entgegengesetzte Richtung.
    Paitschadse bemerkte es und lachte. Er nahm ein Gerät aus dem Schrank und glitt dann durch eine geschickte Wendung in der Luft an meine Seite. Dabei gelang es ihm, mein Heft aufzufangen.»Darf ich darin lesen?« fragte er.
    Ich nickte. Er studierte aufmerksam die letzten Seiten.
    »Die physikalischen Erscheinungen in dem Schiff sind gut geschildert«, sagte er, als er mir das Heft zurückgab, »warum haben Sie aber den Start nicht beschrieben?«
    »Dieses. Tagebuch ist nur ein Konzept«, sagte ich. »Ich schreibe, wie es gerade kommt. Den Start schildere ich noch.«
    »Man darf nie etwas tun, wie es gerade kommt!« Er legte mir die Hand auf die Schulter, worauf ich sogleich etwas absackte. »Sie nehmen mir’s doch nicht übel, was?«
    »Aber nein, Arsen Georgijewitsch! Natürlich nicht.«
     
    **
    *
     
    In der Nacht vor dem Start schlief ich wider Erwarten gut. Punkt sieben Uhr holte mich Paitschadse mit dem Wagen ab. Ich nahm meinen kleinen Koffer, der mich auf allen meinen Reisen begleitet hatte, und bestieg den Wagen mit einem Gefühl der Erleichterung. Endlich hatte das Warten ein Ende. Nun gab es kein Zurück mehr! Der Wagen ließ das Dynamo-Stadion hinter sich und jagte die Leningrader Chaussee entlang. Unser Raumschiff sollte seine Reise vom Ufer der Kljasma aus antreten. Von dort war Kamow bereits zu seinen ersten beiden Flügen gestartet.
    Als wir ankamen, war es neun Uhr morgens.
    Der von einer hohen Mauer umgebene Raketenflugplatz stellte ein riesiges Feld von fünfzehn Kilometer Durchmesser dar. In der Mitte des Flugfeldes erwartete uns das startbereite Schiff. Es ruhte dreißig Meter über dem Erdboden auf dem stählernen Gerüst des Startturms. In einem großen einstöckigen Gebäude, das wir im Scherz »Weltraumbahnhof« nannten – es beherbergte Werkstätten und Laboratorien zur Instandhaltung des Schiffes –, trafen wir Kamow, Belopolski und die Mitglieder der Regierungskommission.
    Paitschadse und ich waren die letzten. Kamow unterhielt sich mit dem Vorsitzenden der Kommission, dem Akademiemitglied Woloschin. Belopolski setzte sich gleich, nachdem er uns begrüßt hatte, in den Wagen und fuhr zum Schiff. »Es ist Zeit!« sagte er.
    Woloschin umarmte ihn. Er war sichtlich erregt. »Wir wünschen Ihnen von ganzem Herzen Erfolg!« sagte er. »Nun werden wir es kaum erwarten können, bis Sie zurückkehren.«
    Er umarmte auch Paitschadse und mich, und dann verabschiedeten wir uns von den anderen Kommissionsmitgliedern. Alle waren sehr aufgeregt, nur Kamow schien die Ruhe selbst.
    Ein letzter Händedruck, letzte gute Wünsche, und der Wagen fuhr an. Acht Minuten später waren wir am Schiff. Belopolski erwartete uns am Aufzug. Neben ihm stand Ingenieur Larin, der Leiter der technischen Vorbereitungen. Bis auf ihn hatte das gesamte Flugplatzpersonal den Startplatz bereits verlassen.
    Über unseren Köpfen, etwa zehn Stockwerke hoch, schimmerte der weiße Rumpf des Raumschiffes in der Sonne. Siebenundzwanzig Meter lang und sechs Meter breit, erinnerte es in seiner Form an eine riesengroße Melone.
    Kamow wechselte einige Worte mit Larin, worauf der Ingenieur sich von uns

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