Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 06: Das andere Universum

TS 06: Das andere Universum

Titel: TS 06: Das andere Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
Vom Netzwerk:
Darunter stand in kleineren Buchstaben Frühling 1960.
    Natürlich konnte es sich um eine Nummer handeln, die nicht eingetragen war. Ob sie ihm einfiel? Natürlich – es waren drei gleiche Zahlen – ja, so hießen sie. Greeneville 111. Er zog die Tür der Zelle zu und wühlte in der Tasche, um ein Geldstück zu finden. Aber das Telefon war von einer Art, die er nicht kannte. Es wies keinen Schlitz für Münzen auf, und Keith kam schließlich zu der Ansicht, daß in kleineren Städten keine Münzfernsprecher existierten und er vermutlich für den Anruf beim Drogisten zahlen mußte. Er hob den Hörer ab und nannte die Nummer, alsdie Stimme einer Telefonistin danach fragte. Einen Augenblick war es still, dann kam die Stimme wieder: „Eine solche Nummer ist bei uns nicht aufgeführt, Sir.“
    Trotz seiner Verblüffung faßte sich Keith schnell und bat: „Würden Sie mir dann bitte die Telefonnummer von L. A. Borden heraussuchen? Ich dachte, das wäre seine Nummer. Im Telefonbuch konnte ich sie nicht finden, aber ich weiß, daß er einen Apparat besitzt.“
    „Einen Moment, Sir – Nein, der Name ist hier nicht bekannt.“
    Keith murmelte „Danke“ und legte den Hörer auf die Gabel zurück.
    Er vermochte immer noch nicht daran zu glauben und mußte den momentanen Impuls unterdrücken, Seite auf Seite des Telefonbücher durchzusehen, um sich zu vergewissern, daß der Name nicht außerhalb der alphabetischen Reihenfolge aufgeführt war.
    Statt dessen ging er zur Theke hinüber und ließ sich auf einen der altmodischen, breitbeinigen Hocker fallen. Der Ladeninhaber – ein kleiner, grauhaariger Mann mit dicken Brillengläsern – putzte hinter der Theke Gläser. Er sah auf. „Ja, Sir?“
    „Eine Coca bitte“, bestellte Keith.
    Er kippte sie fast ganz auf einen Zug hinunter. Sie war kühl und tat gut, erinnerte ihn jedoch daran, daß er Hunger verspürte. Er überblickte den Siphon und suchte nach einem Anzeichen, daß man hier belegte Brötchen oder anderes Essen erhalten konnte. Anscheinend war dies jedoch nicht der Fall.
    Keith zog einen Quarter (= 25 Cents) aus der Tasche und legte ihn auf den polierten Ausschank.
    Er verursachte ein metallisches Geräusch, und dem Händler entfiel das Glas, an dem er geputzt hatte. Seine Augen hinter den dicken Gläsern waren geweitet und erschreckt; er stand verkrampft da, während sein Blick von einer Ecke des Drugstore in die andere ging. Es schien ihm nicht bewußt zu werden, daß er ein Glas zerbrochen hatte, und nun entfiel ihm auch noch das Handtuch.
    Dann zuckte seine Hand vor, schloß sich um die Münze und nahm sie auf. Wieder sah er sich ängstlich um, als wollte er sich vergewissern, daß er mit Keith allein war.
    Erst jetzt betrachtete er die Münze. Er hielt sie in den gewölbten Händen und starrte sie an, führte sie nahe an die Augen drehte sie dann um und studierte die Rückseite.
    Seine ängstlichen und doch verzückten Augen wanderten zu Keiths Gesicht zurück.
    „Wundervoll!“ ließ er seine Begeisterung laut werden. „Kaum abgenutzt. Und von neunzehnhundertachtundzwanzig.“ Er senkte die Stimme zu einem Flüstern. „Sagen Sie – wer hat Sie geschickt?“
    Keith schloß die Augen und riß sie wieder auf. Entweder war er verrückt – oder der andere. Er hätte nicht daran gezweifelt, wer von beiden übergeschnappt war, hätte er sich nicht zu deutlich an die anderen phantastischen Geschehnisse erinnert – seine plötzliche Teleportation an einen andern Ort, das Fehlen von Bordens Namen im Telefonbuch.
    „Wer schickt Sie?“ fragte der andere von neuem.
    „Niemand“, erwiderte Keith.
    Der kleine Mann lächelte langsam. „Verstehe – Sie wollen sich nicht verraten. Es muß K. sein. Nun, macht auch nichts, wenn er es nicht war. Das Risiko gehe ich ein. Ich biete Ihnen tausend Kredite.“
    Keith sagte nichts.
    „Fünfzehnhundert“, erhöhte der Mann. Seine Augen waren die eines Spaniels – eines hungrigen Spaniels, der einen Knochen sieht und ihn doch nicht erreichen kann. Der Händler holte tief Atem.
    „Also zweitausend“, seufzte er. „Mehr kann ich Ihnen nicht geben. Wenn meine Frau –“
    „In Ordnung“, unterbrach ihn Keith.
    Die Hand des Mannes, welche die Münze umklammert hatte, fuhr in die Tasche wie ein Präriehund, der in seinen Bau schlüpft. Glas knirschte unter seinen Schuhen, als er zur Kasse hinüberging und einen Schlüssel drehte. Hinter dem gläsernen Fensterchen wurde Kein Verkauf sichtbar. Er kam zurück und trat

Weitere Kostenlose Bücher