Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 06: Das andere Universum

TS 06: Das andere Universum

Titel: TS 06: Das andere Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
Vom Netzwerk:
mochte den Sprung zum Mond bewerkstelligt haben, aber Arkturus?
    Außerdem hatte der Mann das Monster „Lunarier“ genannt. Ein Eigenname – oder die Bezeichnung für einen Bewohner des Mondes?
    Keith wurde sich plötzlich bewußt, daß seine Schulter schmerzte, und daß etwas Nasses, Klebriges an seinem Oberarm herunterlief. Der Ärmel seiner Sportjacke war mit Blut durchtränkt, wie er feststellen mußte; Blut, das in dem ungewissen Licht eher schwarz als rot erschien. Dort, wo die Kugel das Tuch durchpflügt hatte, war ein breiter Riß sichtbar. Er mußte dafür sorgen, daß die Blutung zum Stehen kam.
    Sirenengeheul näherte sich aus der Ferne.
    Das Blut auf seinem Mantel nahm ihn gegen die Hauptstraße ein. Schnell überquerte er eine unbelebte Seitenstraße, bog in eine Allee ein und brachte einige weitere Häuserblocks zwischen sich und die Hauptstraße.
    Als ein Streifenwagen mit heulender Sirene vorbeiraste, drückte er sich in den Schatten eines Weges.
    Der Wagen raste vorbei.
    Vielleicht suchten sie ihn, vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall mußte er eine Gelegenheit finden, seine Kleider zu wechseln und die Wunde zu verbinden.
    Ein Schild auf der andern Straßenseite besagte: Zimmer zu vermieten. Sollte er das Risiko eingehen? Das Blut, das an seinem Ellbogen herunterrann, sagte ihm, daß er es wagen mußte.
    Er sah sich um, ob niemand käme, und ging dann über die Straße. Das Gebäude mit dem Schild wirkte wie eine Kreuzung zwischen einem Logierhaus und einem billigen Hotel. Ein Blick durch die Glastür des roten Backsteinbauwerks zeigte ihm, daß kein Portier an dem Tisch in dem kleinen Vorraum saß. Eine Klingel war an der Kante des Tisches angebracht, und eine Aufschrift besagte: Bitte schellen.
    Keith öffnete die Tür so leise wie möglich und schloß sie auf die gleiche Weise. Auf den Zehenspitzen schlich er zu dem Tisch und stellte fest, daß eine Reihe von Kästen dahinter angebracht war. Einige enthielten Post, in anderen lagen Zimmerschlüssel.
    Er sah sich mißtrauisch um, lehnte sich dann über den Tisch und nahm den Schlüssel aus der ersten Box an sich; er trug die Nummer 201.
    Er blickte erneut um sich, aber niemand hatte ihn beobachtet.
    Die Treppenstufen waren mit einem Teppich belegt und knarrten nicht. Er hätte keinen besseren Schlüssel wählen können: Raum 201 befand sich direkt neben der Treppe.
    Innen schloß er die Tür ab und drehte das Licht an. Dann zog er Mantel und Hemd aus und untersuchte die Wunde. Sie schmerzte, war aber nicht gefährlich, wenn er sich nicht infizierte. Die Blutung hatte sich bereits verringert.
    Ein Blick in die Kommodenschubladen sagte ihm, daß der Inhaber von 201 Hemden besaß, die sich nur um eine halbe Nummer von seiner eigenen Größe unterschieden. Er zerriß sein eigenes Hemd und bandagierte damit den Arm. Wenn überhaupt, würde das Blut nur langsam durchsickern.
    Dann versah er sich mit einem dunkelblauen Hemd – dunkelblau, weil sein eigenes weiß gewesen war – und einem Schlips. Drei Anzüge hingen in dem Schrank, und er entschied sich für ein Oxford-Grau im Kontrast zu seinem eigenen braunen Anzug, dessen Jackett blutbefleckt und zerrissen war. Ein Strohhut, den er vorfand, schien zuerst zu groß, doch als er Papier unter das Schweißband geschoben hatte, paßte er. Er zweifelte, ob selbst der Händler ihn jetzt auf der Straße erkennen würde, nachdem er die Kleidung gewechselt hatte und einen Hut trug. Die Polizei würde sowieso lediglich Ausschau nach einem Mann in zerrissenem Mantel und Jackett halten.
    Er schätzte schnell den Wert der Sachen, die er sich angeeignet hatte, und hinterließ dann fünfhundert Kredite auf dem Schreibtisch. Seine eigenen Kleider wickelte er zu einem Bündel zusammen und schlug es in einige Zeitungen ein, die im Schrank gelegen hatten. Er hätte sie gern gelesen, wie alt sie auch sein mochten, aber zunächst mußte er sich in Sicherheit bringen. Der Mann, der den Raum gemietet hatte, konnte jeden Augenblick zurückkehren.
    Er öffnete die Tür und lauschte. Kein Geräusch war aus dem Vorraum zu vernehmen. Er ging so lautlos die Stufen hinunter, wie er gekommen war, verließ das Haus und schlug die Richtung zur Hauptstraße ein. An der Ecke entledigte er sich seines Bündels, indem er es in einen Papierkorb warf.
    Nachdem er seine Erscheinung derart verändert hatte, entschied er, daß er sich eine Unterkunft suchen konnte. Er ging in einer Richtung, die ihn von dem Drugstore fortführte, in dem das

Weitere Kostenlose Bücher