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TS 06: Das andere Universum

TS 06: Das andere Universum

Titel: TS 06: Das andere Universum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fredric Brown
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kein Gefühl eines Zeitabschnitts, der verstrichen war, ein. Und wieder lag Keith Winton flach auf dem Rücken, und es war Abend. Sterne und der Mond standen am Himmel. Er stellte fest, daß die Mondscheibe nur viertel voll war.
    Keith sah sich um. Er lag inmitten eines verkohlten und geschwärzten Areals. Nicht weit entfernt standen die Trümmer eines Hauses, dessen Bauart er nur zu gut erkannte – ebenso wie den geschwärzten Baumstumpf neben sich. Der öde Ort wirkte, als habe die Explosion vor fast einer Woche stattgefunden.
    ,Gut’, dachte er. ,Am richtigen Ort und zur passenden Zeit zurück.’
    Er stand auf und reckte sich, denn in der Enge dar kleinen Rakete waren ihm die Glieder eingeschlafen. Dann ging er auf die Straße hinaus – und diesmal war sie ihm bekannt.
    Ein Lastwagen dröhnte heran, er stoppte ihn und konnte bis Greeneville mitfahren. Der Fahrer war schweigsam; sie sprachen während des ganzen Weges kein Wort miteinander.
    Keith dankte ihm, als er im Zentrum der Stadt ausstieg.
    Er lief schnell zum nächsten Zeitungskiosk hinüber, um einen Blick auf die Überschrift der Tageszeitung zu werfen. Die Schlagzeile lautete „Cincinnati Reds schlagen Baltimore Orioles“, und Keith seufzte erleichtert auf. Er wurde sich bewußt, daß er geschwitzt hatte, bis er diese Überschrift gelesen hatte.
    Er wischte sich den Schweiß von der Stirn und ging in den Laden. „Haben Sie Surprising Stories da?“ erkundigte er sich. Das war die nächste Hürde.
    „Hier, Sir.“
    Er blickte auf das bekannte Titelbild, sah, daß das Mädchen und das Ungeheuer so waren, wie sie sein sollten, und daß der Preis auf 20 c und nicht auf 2 cr. lautete.
    Keith seufzte erneut vor Erleichterung und griff in die Tasche, um das Magazin zu bezahlen. Ihm fiel ein, daß in seiner Brieftasche nur Kreditnoten zu finden sein würden. Es hatte keinen Zweck, sie herauszuziehen. Verlegen gab er das Magazin zurück. „Tut mir leid“, entschuldigte er sich. „Ich stelle gerade fest, ich habe kein Geld bei mir.“
    „Oh, das macht nichts, Mr. Winton“, versicherte der Inhaber. „Bezahlen Sie es, wann Sie wollen. Und – äh – kann ich Ihnen mit etwas Geld aushelfen? Genügen zwanzig Dollar?“
    „Sicher“, gab Keith zur Antwort. Das würde mehr als reichen, um bis New York zu kommen. Aber woher kannte der Mann ihn? Er faltete das Magazin zusammen und steckte es in die Tasche, während der Inhaber die Kasse öffnete.
    „Vielen Dank“, sagte Keith. „Aber – hm – geben Sie mir nur neunzehn achtzig, dann bin ich Ihnen nicht auch noch das ganze Magazin schuldig.“
    „Sicher, wie Sie meinen. Himmel, ich bin froh, Sie wiederzusehen, Mr. Wintern. Wir dachten, Sie wären bei dem Absturz der Rakete ums Leben gekommen. Es stand in allen Zeitungen.“
    „Nun, dann war es ein Irrtum“, lachte Keith. ,Natürlich’, dachte er. ,Deshalb war ich dem Mann bekannt. Als einer der mutmaßlich toten Gäste Bordens war mein Bild in der Zeitung veröffentlicht.’
    Er steckte das Geld ein und ging hinaus. Es wurde bereits dunkel. Jetzt zuerst zu – wohin? Er konnte Borden nicht anrufen.
    Borden war tot – oder vielleicht in ein anderes Universum geschleudert. Keith hoffte das letztere. Vielleicht hatten er und die anderen sich nahe genug am Zentrum des Blitzes befunden.
    Eine unangenehme Erinnerung ließ ihn an dem Drugstore an der Ecke vorbeigehen, wo er – es schien Jahre her – das erste purpurne Ungeheuer gesehen hatte und von dem Drogisten angeschossen worden war. Natürlich würde jetzt nicht dasselbe geschehen, aber schließlich war es ja gleich, ob er bis zum nächsten Drugstore ging.
    Er betrat die Telefonzelle – ja, diesmal war ein Schlitz für die Münzen vorhanden. Sollte er versuchen, Bordens Büro in New York anzurufen? Manchmal arbeitete dort jemand bis spät in den Abend.
    Er ließ sich zwei Dollar in Kleingeld umwechseln und ging in die Zelle zurück. Wie wählte man ein Ferngespräch aus Greeneville? Er nahm sich das Telefonbuch vor, das an einer Kette herunterhing, und schlug es nachlässig bei B auf. Als er zum letzten Male eins dieser Dinger geöffnet hatte, war kein L. A. Borden zu finden gewesen, und damit hatten seine ganzen Schwierigkeiten eingesetzt.
    Nur um sicher zu gehen, fuhr er mit dem Finger die Spalte entlang, in welcher der Name stehen mußte. Ein Borden war nicht vermerkt.
    Für eine Minute lehnte er sich gegen die Wand der Telefonzelle und schloß die Augen. Dann öffnete er sie und sah nochmals

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