TS 09: Kinder des Weltalls
trat noch weiter zurück, als sich der Mann ihnen mit ausgestreckten Händen näherte.
„Essen!“ wimmerte er. „Vergeßt den armen, alten Joe nicht. Joe ist hungrig. Sie ließen ihm nichts zu essen da.“
„Wer ließ nichts da?“ Jay zwang sich, den Mann bei der Schulter zu packen. „Welche anderen?“
„Die übrigen.“ Der Fremde wies in den Raum hinein. „Wir lebten hier ganz allein in der Dunkelheit.“
„Wer bist du? Wie kamst du hierher?“
„Ich bin Joe“, wimmerte das Geschöpf. „Man wollte mich töten, deshalb lief ich weg.“ Er kicherte. „Ich hielt sie zum Narren. Sie konnten den alten Joe nicht töten. Joe war zu klug für sie.“ Er kicherte wieder und streckte seine Hände aus. „Gebt mir was zu essen.“
„Wie lange hast du hier schon gelebt?“ fragte George.
„Eine lange Zeit“, kicherte der Mann. „Eine lange, lange Zeit. Andere kamen nach mir, aber ich lebte am längsten.“
„Welche anderen?“ fragte Jay. „Wo sind sie?“
„Sie liefen weg, als die Lichter aufleuchteten“, klagte der Mann. „Ich liebe die Lichter nicht. Sie schmerzen mir in den Augen, aber sie haben sich nichts daraus gemacht. Sie sind einfach weggerannt, und sie haben mir nichts zu essen dagelassen.“ Wieder streckte er bittend seine Hände aus. „Essen! Wirst du dem armen, alten Joe zu essen geben?“
„Später!“ Jay sah George an. „Es müssen sich noch andere außer diesem Wrack hier in der Schwerelosen verstecken. Irgendwie verschafften sie sich Nahrung und hielten sich am Leben.“ Er nickte nachdenklich, als er darüber nachdachte. „Joe!“
„Du brauchst mich? Du brauchst den alten Joe?“
„Die anderen, von denen du gesprochen hast – wo sind sie?“
„Dort unten!“ Der Mann wies auf die versiegelten Bezirke. „Sie rannten weg, als die Lichter aufleuchteten. Bosco und Murry und die übrigen. Sie alle rannten von mir weg.“
„Wo gingen sie hin?“
„Das habe ich dir ja gesagt.“ Wieder wies der Mann auf das Ende der Zentralachse. „Irgendwo dort unten hin. Sie wissen, wo Nahrungsmittel sind, aber sie haben es mir nie gesagt.“
George zog Jay mit ängstlichem Gesicht am Arm.
„Schnell, Jay“, flüsterte er. „Man wird uns gleich sehen.“
„Ich komme schon.“ Hoffnungslos starrte Jay auf die Gesichtszüge des Fremden. Er wußte, daß er alle Informationen, die er von dem Geschöpf bekommen konnte, erhalten hatte, aber sie reichten nicht aus zu einem klaren Bild. Einen Augenblick zögerte er, als dann aber die ersten Suchenden in Sicht kamen, folgte er George in Richtung auf das Ende der Zentralachse.
Ein vernietetes Schott trennte die schwerelose Zone von den geheimnisvollen Bezirken der versiegelten Regionen. Jay biß sich auf die Lippen, als sie davorstanden und nach Anzeichen von den „anderen“ suchten. George packte seinen Arm.
„Da! Eine Tür! Siehst du?“
Neben dem Schott stand eine kleine Luke offen. Es war ein runder Verschlußdeckel, drei Fuß im Durchmesser, der sich nach innen zu öffnete, so daß er wie ein dunkler Fleck auf der polierten Fläche des Schottes aussah. Gerade, als sie näher herankamen, begann der Verschlußdeckel sich zu schließen.
Jay packte eine Verstrebung, drehte sich so, daß seine Füße einen festen Halt hatten und warf sich mit der ganzen Kraft seiner Muskeln gegen die sich schließende Tür. Nach einigen Sekunden höchster Anstrengung gab der Verschlußdeckel nach. Jay stürzte durch die Lukenöffnung, war im Dunkeln und mußte mit etwas Weichem, Geschmeidigen ringen. Ein Mann fluchte, dann umschlossen Hände seine Kehle und eine Stimme gab scharfe Anweisungen.
„Schließ die Tür! Schnell!“
„Hier ist noch einer!“ Ein Mann, eine formlose Gestalt grunzte, als George den Rand der Luke packte.
„Holt ihn herein!“ befahl die erste Stimme. „Schnell!“
Licht flackerte auf, als sich die Luke schloß, und im trüben Schein einer Handlampe blinzelte Jay den ersten Sprecher an. Es war ein großer, untersetzter Mann mit graumeliertem Haar. Er starrte Jay an, sah die schwarzen Shorts, und sein Griff wurde fester. „Polizei?“
„Nein!“ Jay riß an den Händen, die seine Kehle umschlossen, bekam die Finger zu packen und drehte sich frei. „Bosco?“
„Woher weißt du meinen Namen?“ Der große Mann rieb sich seine schmerzenden Hände und sah Jay finster an. „Ich bin Bosco.“
„Joe hat es mir gesagt.“ Jay blickte hinüber, wo George von dem anderen Mann gehalten wurde. „Wir sind auf der
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