TS 29: Die Zeitbombe
die Herkunft ihrer Bestandteile zu verschleiern. Hier jedoch spielte sie uns ein glücklicher Zufall im wesentlichen unzerstört in die Hände. Ein vorsichtiger und vorausblickender Mann hätte diese Möglichkeit in Betracht gezogen und hätte daher alle möglicherweise auf ihn hindeutenden Schlüsse beseitigt.“
„Der Mann, der diese Bombe baute, kümmerte sich nicht darum!“
„Wieder richtig. Also werden Sie doch darauf gestoßen. Ich vermute, der Erbauer dieser Waffe wünscht, daß Sie ihn finden. Oder aber er gab sich einfach keine Mühe, weil er wußte, daß er auf irgendeine andere Art geschützt ist.“
Danforth verzog das Gesicht. „Oh, sicher. Er könnte sich als einer von uns herausstellen.“
7. Kapitel
Die Tonpfeife und eine magere, schwarze Katze waren seine ständigen Gefährten.
Er war vor einem Augenblick aus dem Haus getreten, nachdem er eine weitere – vielleicht die hundertste oder die hundertunderste – fruchtlose Suche abgeschlossen hatte. Wie ein übergründliches altes Dienstmädchen hatte er sein kleines Häuschen inspiziert, aber nichts gefunden. Endlich strich er mit leeren Händen einen weiteren Tag auf dem großen Kalender in der Küche durch und zog sich auf die Veranda in seinen Schaukelstuhl zurück.
Er war ein Mann, der seine mittleren Jahre überschritten hatte. Zufrieden schaukelte er auf der Veranda auf und ab, von Zeit zu Zeit gedankenverloren seinen hoffnungslos veralteten Schnurrbart zurechtstreichend und zu irgendwelchen alten Erinnerungen und geheimen Gedanken nickend. Die Kinder in der Nachbarschaft lachten manchmal über ihn und seinen Schnurrbart und machten sich über seine abgetragenen Kleider lustig, aber er nahm keine Notiz von ihnen. Er setzte sich gerne hin und liebte es, gemütlich zu leben und der Welt zuzuschauen, wie sie sich wie verrückt um ihn herum drehte. Er pflegte dem Verkehr auf der Autobahn zu lauschen, die drei Häuserblocks von ihm entfernt lag, den vorbeibrausenden Wagen zuzuhören, aber nie bog einer davon ab, um ihn aufzusuchen.
Die Katze sprang auf seinen Schoß und machte es sich bequem. Gemächlich kraulte er sie hinter den Ohren und zog an seiner Pfeife.
*
Die Fische bissen nicht an, aber Danforth kümmerte sich nicht darum. Er richtete sein Augenmerk wieder auf die Bambusrute. Es war ein strahlender Tag, und der Sonntag lag immer noch vor ihm. Er war am Vormittag zu dam Haus am See hinausgefahren mit der festen Absicht, nicht mehr als eine oder zwei Stunden dort zu verbringen – bis ihn das Paar überredet hatte. Das war nicht allzu schwierig gewesen. Sein ursprünglich kurzer Besuch war zuerst um eine Stunde bis nach dem Essen ausgedehnt worden und dann um einen ganzen Nachmittag am See, worauf sofort eine Einladung folgte, er solle für den Rest des Wochenendes dortbleiben. Es war ihm auch hier nicht schwergefallen, anzunehmen. Obwohl er es erst einmal in einer Regennacht gesehen hatte, gefiel ihm das Heim der Nashs. Es schien von der Zivilisation wie abgeschnitten zu sein, wohlverborgen zwischen den Bäumen, die am Seeufer entlang standen. Danforth war im Frieden mit sich selber.
Shirley Nash bereitete dem ein Ende.
„Kürzlich irgendwelche Verbrecher gejagt?“ foppte sie ihn lachend.
„Nicht kürzlich“, entgegnete er finster. „Müssen Sie damit den netten Nachmittag verderben?“
„Es tut mir leid“, sagte sie, aber ihr Tonfall widersprach ihren Worten. „Ich glaubte, Sie hätten Ihren Mann noch immer erwischt.“
Er blickte sie an. „Manchmal ist es eine Frau.“
„Oh, wie romantisch! Was machen Sie mit weiblichen Gefangenen?“
„Wir haben Spezialzellen mit Vorhängen an den Fenstern. Außerdem werden sie jeden Tag sauber gefegt.“
„Erregend. Fangen Sie viele weibliche Verbrecher?“
Er musterte die anziehende Frau und fragte sich im stillen, ob sie lediglich belanglose Konversation machte oder ob sie damit ein ganz bestimmtes Ziel zu erreichen beabsichtigte. Sie hatte den Frieden des Augenblicks ohnehin gebrochen.
„Ja“, gab er zu. „In der Tat habe ich noch vor wenigen Tagen eine Frau verfolgt.“
„Wirklich?“ ihre Augen blickten offen und gerade. „Haben Sie sie erwischt?“
„Nein. Washington untersagte es mir.“
Shirley Nash hielt für einen Moment den Atem an. „Washington tat das?“ wiederholte sie.
„Sie taten das, in unmißverständlichen Worten. Die Dame hat einflußreiche Freunde in hohen Ämtern. Sie banden mir die Hände.“
„Es ist gut, das zu
Weitere Kostenlose Bücher