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TS 29: Die Zeitbombe

TS 29: Die Zeitbombe

Titel: TS 29: Die Zeitbombe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilson Tucker
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konnte es immer noch nicht glauben. Der Telepath hatte es ihm zuerst gesagt, und jetzt hatte sie es ihm bestätigt. Von irgendwoher und irgendwann, vor ungefähr zehntausend Jahren, tauchte ein Mann namens Gilgamesch auf der Erde auf. Er existierte bereits, als die Erde noch jung war, lebte Seite an Seite mit einem Baumbewohner, der nicht weit vom Affen einzustufen war und erlebte Noah mit der Arche. Er schien unsterblich zu sein und suchte dennoch das Geheimnis der Unsterblichkeit. Die alten Aufzeichnungen gingen in diesem Punkt auseinander. Aber sie beharrten darauf, daß er noch gelebt hatte, als die Tafeln aus dem Lehm gehauen wurden, in die sie eingekratzt worden waren.
    Danforth leerte die zweite Dose Bier und warf sie ins Wasser. Einen Augenblick später erinnerte er sich an seine Manieren und bückte sich, um sie wieder herauszufischen.
    „Fühlen Sie sich nun besser?“ erkundigte sich Shirley Nash.
    „Es hilft meistens.“ Es bedeutete eine Anstrengung, sie anzublicken. „Wenn Sie gestatten, so möchte ich Ihnen noch eine Frage stellen. Dann werde ich dem Befehl von Washington gehorchen.“
    „Bitte.“
    „Sind Sie nur vierzig Jahre alt?“
    Sie hörte die Betonung heraus und lachte erfreut. „Danke. Ich fasse das als Kompliment auf. Etwas mehr als vierzig, Mr. Danforth. Ich vermute, daß ich über viele, viele Generationen hinweg die Enkelin meines Gatten bin.“
    „Wie?“
    „Ganz am Anfang war Gilgamesch nicht allein. Es waren noch viele andere wie er da, obwohl er der einzige ist, der jetzt noch lebt. Ich bin entweder ein Nachkomme jener anderen oder ein Nachkomme von ihm selber. Was vielleicht meine eigene scheinbare Langlebigkeit erklärt.“ Sie schaute gedankenverloren auf den See hinaus. „Wenn ich Glück habe, kann ich vielleicht ein paar hundert Jahre mit ihm zusammenleben.“
     
    *
     
    Etwas später folgte Danforth seinen liebenswürdigen Gastgebern ins Wohnzimmer und tat es ihnen gleich, indem er die bequemen Sessel verschmähte und sich auf den Boden setzte.
    „Wie geht es Ihrer Jagd?“ fragte Gilbert Nash.
    Als Entgegnung tat Danforth etwas, das ihn selber verwunderte und Nash überraschte. Er streckte den Arm aus und berührte die Hand des Mannes und hielt den Kontakt für einige Sekunden aufrecht. Dann zog er ihn wieder zurück, seiner unerwarteten Kühnheit erst jetzt gewahr werdend.
    Nash richtete sich auf und zog eine Zigarre aus seiner Tasche. Er wickelte sie aus dem Papier, zündete sie an und blickte seinen Gast über die Flamme hinweg an.
    „Jemand hat geplaudert!“ klagte er mit gespielter Ernsthaftigkeit. „Man ist in seinem eigenen Haus nicht mehr sicher. Verräter! Spitzel!“
    Danforth war immer noch leicht erregt über seine impulsive Handlung. „Mr. Ramsey möchte Sie gerne kennenlernen“, sagte er. „Er ist der Ansicht, daß Vögel der gleichen Rasse zumindest des andern Nest besuchen sollten.“
    „Etwas roh ausgedrückt, aber zutreffend. Bitte übermitteln Sie Mr. Ramsey unseren herzlichen Willkomm, wenn Sie ihn das nächste Mal sehen.“
    „Das ist nicht mehr nötig“, erinnerte ihn Danforth. „Er weiß es jetzt bereits.“
    „Ach ja“, sagte Nash. „Ihre Aufrichtigkeit gefällt mir.“
    „Ich kann nicht viel selber zu der Sache tun. Meine Gedanken stehen ihm offen.“
    „Würde das nicht einfach so sagen; wirklich nicht.“ Nash schüttelte entschieden den Kopf. „Wenn Sie einmal der Sache überdrüssig sind, lassen Sie es nur mich wissen. Ich tue gerne einem Freund einen Gefallen.“
    „Meinen Sie damit, daß Sie einen Schutzschirm dagegen haben …?“
    Nash nickte. „Ich habe eine Abschirmung, ja. Ich trage sie entweder unter einer Perücke oder unter dem Hut.“
    „Ein Schutzschirm?“ fragte Danforth mit gespanntem Interesse. „Ein – ein Abwehrblock?“
    „Ein Elektroblock. Ich vergaß zu erwähnen, daß man eine Batterie in der Tasche mittragen muß. Lästige Notwendigkeit.“
    „Und dieses Gerät schirmt nun tatsächlich die Gedanken ab?“
    „Ja“, nickte Nash abwesend, „sofern Ihre Gedanken nicht durch die Ohren fließen.“
    Danforth feuchtete seine Lippen an. „Haben Sie“, fragte er sachlich, „dieses Gerät bei irgendeiner Gelegenheit an Zeitreisende ausgeliehen?“
    Das explosionsartige Lachen seines Gastgebers schallte als Antwort durch den Raum.
    „Nun, ich mußte doch wenigstens fragen“, sagte Danforth zu seiner Verteidigung.
    „Ich wußte, daß die Frage Sie beschäftigte.“ Nash blickte auf, plötzlich

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