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TS 33: Projekt Mikrokosmos

TS 33: Projekt Mikrokosmos

Titel: TS 33: Projekt Mikrokosmos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Grinnel
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stimmt’s?“
    „Richtig“, sagte Warren. „Und ich wüßte gern, ob Ihnen jemand bekannt ist, der die eine oder andere Geschichte zu unserer Arbeit beitragen könnte.“
    „Da sind Sie bei mir genau an der richtigen Stelle“, grinste der Alte händereibend. „Ich habe nämlich mit meinen eigenen Augen einiges gesehen, Sir. Hoppla, das kam etwas plötzlich!“ Er blinzelte, geblendet von dem Blitzlicht, das Marge unvermutet abgeschossen hatte. In der umständlichen Art alter Leute begann er schließlich zu erzählen, nachdem er einen Stuhl herangezogen hatte. Warren machte es sich auf einem umgestülpten Weidenkorb bequem, Marge setzte sich auf den Ladentisch und begann ihre Fingernägel zu polieren.
    „Ich habe tatsächlich seltsame Dinge beobachtet“, sagte der Alte endlich, nachdem er seine Pfeife in Brand gesetzt hatte. „Um genau zu sein, nicht nur ich allein, sondern auch meine Frau und einer aus dem Nachbarhaus da drüben. Es war nachts, und ich sah aus dem Fenster, weil ich nicht schlafen konnte. Der Mond schien, es war so hell draußen, daß man fast jeden Zweig an den Bäumen erkennen konnte. Plötzlich, kurz vor Mitternacht, belebte sich die Straße weiter unten, und dann jagte es dicht vor meinem Haus vorbei, eine Riesenschar seltsamer Tiere. Sie waren so deutlich zu erkennen, als schiene die Sonne auf sie, und ich sah, daß sie vier Beine hatten und auch Hörner. Auf dem Rücken trugen sie kleine Höcker, sie hatten buschige Schwänze und waren mager und ziemlich niedrig gebaut. Sie rannten wie verrückt, als jagte sie jemand, aber da war nichts und niemand hinter ihnen zu sehen. Es müssen einige hundert gewesen sein, sage ich Ihnen, aber sie rasten so schnell, daß sie in wenigen Sekunden vorüber waren, und dann – peng! – waren sie verschwunden, als habe sie der Erdboden verschluckt. Geistertiere, sagte meine Frau, aber das ist natürlich Blödsinn. Was ich sehe, das sehe ich, wo käme ich sonst als Händler hin, wenn ich meinen eigenen Augen nicht mehr trauen dürfte.“
    „Sie sahen sie also nur?“ fragte Alton vorsichtig, um den Mann nicht vor den Kopf zu stoßen. „Ich meine – hörten Sie auch etwas? Wenn Hunderte von Tieren auf der Straße dahinjagen, muß es doch Geräusche verursachen. Und Spuren.“
    Der alte Mann schüttelte den Kopf. „Das ist es ja. Nicht das geringste Geräusch. Und auch keine Spuren. Ich sah gleich am nächsten Morgen nach, aber da war nichts zu entdecken auf dem Weg. Und es hätten doch Spuren da sein müssen, wo der Weg so sandig ist, nicht wahr?“ Der Alte starrte nachdenklich vor sich hin, sog an seiner Pfeife und brummte Unverständliches. Dann hob er den Kopf, weil er sich einer anderen Sache erinnerte.
    „Einmal sah ich eine Bergkette, wo gar keine sein konnte. Richtige Berge mit Bäumen und Abhängen und Schluchten. Da drüben, wo Sie die Felder sehen. Und ein andermal lag auf der anderen Straßenseite plötzlich ein See. Da, wo sonst das Haus der Smithsons steht. Das Haus war verschwunden, statt dessen breitete sich der See aus. Blaues Wasser, weißer Strand. Keine der Erscheinungen dauerte länger als fünf bis zehn Sekunden, aber sie waren da, und ich habe sie selbst gesehen.“
    Warrens Hand flog über das Papier. Wort für Wort schrieb er den Bericht des Alten nieder. Soweit er es bis jetzt übersah, war seine Vermutung richtig gewesen. Hier, im Mittelpunkt der Erscheinungen, schien die Intensität am größten gewesen zu sein. Er hatte die Karte gut im Kopf und wußte, daß Bloomfield Corners immer noch eine winzige Entfernung vom genauen Mittelpunkt trennte. Dieser Punkt mußte ein Stück in den Bergen liegen, deren Konturen er durch das halbgeöffnete Fenster erkennen konnte.
    Der Alte schwieg. Er hatte alles erzählt, was ihm begegnet war. Nun kaute er auf dem Mundstück seiner Pfeife und blickte Warren aus pfiffigen Augen erwartungsvoll an.
    „Lebt jemand da oben in den Bergen?“ fragte Warren, während er den Notizblock in die Tasche schob. Marge polierte noch immer ihre Nägel. Sie hatte bisher kein Wort gesagt, und Alton zweifelte, ob sie überhaupt ein Wort von der Erzählung des Alten verstanden hatte.
    Der Händler rieb sich das Kinn und deutete mit dem Stiel der Pfeife durch das Fenster. „Sind ein paar Jagdhütten da oben“, bestätigte er. „Sie stehen allerdings meistens leer. Zu einsam für Stadtmenschen. Von einer Hütte allerdings weiß ich, daß sie bewohnt ist. Eine Handvoll Leute, die an irgend etwas arbeiten.

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