TS 33: Projekt Mikrokosmos
behauptete, lag ebenfalls in dem Gebiet, aus dem auch die anderen Erscheinungen gemeldet worden waren!
Alton schob die Berichte zurück und stützte den Kopf nachdenklich in die Hände. Carlyle schien da einen seltsamen Auftrag für ihn zu haben. Was versprach er sich davon? Nun, man würde sehen. Nach einem Blick auf die Uhr stand Warren auf. Es war an der Zeit, sich zu C. B. zu begeben. Der Chef liebte Pünktlichkeit, auch bei seinen Starreportern.
C. B. Carlyle hatte das Kunststück fertiggebracht, sein Magazin so geschickt aufzubauen, daß es bereits nach kurzer Zeit in einem Atem mit „Life“ und „Look“ genannt wurde. In gewissem Sinne hatte der „Star“ die anderen Blätter sogar überflügelt, denn es gehörte bereits zur Tradition des Blattes, daß in keinem Winkel der Welt ein wichtiges Ereignis stattfand, ohne daß die Reporter des „Star“ schon zur Stelle gewesen wären. C. B. Carlyle, breitschultrig und grauhaarig, war selbst Reporter, Verleger, Herausgeber und Anzeigenfachmann gewesen, und er pflegte mit Betonung darauf hinzuweisen, daß es keine Sparte gäbe, in die er nicht selbst seine Nase gesteckt hätte.
Er stand auf, als Warren das Zimmer betrat, und ging ihm mit ausgebreiteten Armen entgegen. „Freut mich, Sie wiederzusehen, Alton!“ sagte er herzlich. „Ihre Inkastory ist ein Schlager. Selten, daß ich selbst eine Geschichte mit derartigem Interesse gelesen habe.“
Er kehrte an seinen mächtigen Schreibtisch zurück, wies auf den Sessel und wartete, bis Alton Platz genommen hatte.
„Danke, Sir“, erwiderte Alton, der eine berufliche Anerkennung nicht ungern hörte. „Freut mich, daß Sie zufrieden mit mir sind. Was hat es aber mit dem neuen Auftrag auf sich? Ich habe die Meldungen gelesen, verstehe aber nicht, worauf Sie hinaus wollen.“
C. B. beugte sich vor und nahm mit sanfter Gewalt die Zeitungsausschnitte aus Altons Hand. „Kommt Ihnen komisch vor, wie?“ grinste er. „Haben Sie den Eindruck, das wäre keine Geschichte, aus der sich etwas machen ließe?“
„Doch, natürlich“, nickte Alton unbewegt. „Aber nur zur Sauregurkenzeit. Im Ernst, Sir, das ist doch nichts für einen Reporter, der seine Arbeit nicht als Spielerei betrachtet.“
C. B. schüttelte energisch den Kopf. „Irrtum, Alton. Ich bin anderer Meinung. Ich halte das Ganze für eine Geschichte, die einen tollen Schlager abgeben kann. Denken Sie an die ersten Berichte über die Ufos! Erinnern Sie sich, was „Life“ daraus machte? Und warum? Weil die Burschen die Sache bereits ernsthaft angingen und dem Stoff lange Spalten widmeten, als alles noch darüber lachte.“
Alton nickte. Was Carlyle sagte, war nicht von der Hand zu weisen. „Life“ hatte den Riecher gehabt, und die anderen hinkten meilenweit hinterher.
„Irgend etwas steckt hinter dieser Sache, Alton!“ fuhr C. B. eindringlich fort. „Ich werde das Gefühl nicht los, daß ich Sie auf einen Knüller ansetze, über den ganz Amerika diskutieren wird. Das Fernsehen greift die Sache bestimmt auf, vielleicht hat auch Hollywood seine Drehbuchautoren schon alarmiert. Was die Provinzzeitungen geschrieben haben, interessiert mich nicht, aber ich will die erste New Yorker Zeitung sein, die sich eingehend mit diesen seltsamen Geschichten befaßt. Ich wüßte dafür keinen besseren Mann als Sie, Alton.“
Der Reporter lächelte schwach. „Und wo soll ich anfangen? Bei den fliegenden Untertassen war es etwas anderes. Da gab es nur ein einziges Problem, auf das man sich zu konzentrieren brauchte. Hier aber brauchen wir Dschungel und wilde Tiere, einen ausbrechenden Vulkan, eine seltsame Stadt mit Häusern, die wie Bienenkörbe gebaut sind. Alles Dinge, die scheinbar in keiner Beziehung zueinander stehen. Das einzige, was ihnen gemeinsam ist, dürfte der Schauplatz sein. Alle diese Vorgänge ereigneten sich in einem ziemlich begrenzten Gebiet.“
„Genau das wollte ich hören“, nickte C. B. zufrieden. „Sie haben, wie ich sehe, die Meldungen mit offenen Augen gelesen. Also auf, Alton! Ich möchte, daß Sie sich diese Gegend, Cullenville und die anderen Orte, einmal näher betrachten. Gehen Sie ruhig einmal auf die Dörfer, wie man so schön sagt. Ein Stein wird Ihnen dabei schon nicht aus der Krone fallen. Sprechen Sie mit den Leuten, versuchen Sie, den Beweis für die Unwahrheit ihrer Erzählungen zu erbringen. Können Sie es nicht, umso besser. Dann muß es nämlich eine plausible Erklärung geben. Stellen Sie sich vor, Sie kämen
Weitere Kostenlose Bücher