TS 36: Die Waffenschmiede von Isher
über seine Eltern und seine Schulausbildung.
„Schön“, sagte Hedrock, „bitte die nächste Seite.“
Aber er nahm sich keine Zeit, alle Erfindungen anzusehen, die Kershaw gemacht hatte. Er hatte den Namen von Edward Gonish erfahren, und das war ein Vorteil, den er nicht so leicht wieder aufgeben wollte.
„Bitte jetzt die letzte Seite“, sagte er schnell. Die Seite erschien. Hedrock suchte die Namen der Leute, die zuletzt Einsicht in den Akt genommen hatten. Es waren nur zwei Namen verzeichnet, Edward Gonish und darunter Dan Neelan. Hinter Gonish’ Namen war ein Stempelabdruck, der besagte, das Gonish den Akt gehabt und ordnungsgemäß wieder zurückgegeben hatte. Hinter Neelans Namen fehlte ein entsprechender Vermerk. Er mußte wissen, was das zu bedeuten hatte.
„Wann hat Neelan den Akt gehabt, und wer ist dieser Neelan überhaupt?“
„Mr. Neelan ist mit seinen Erkundigungen noch nicht fertig, er befindet sich zur Zeit im Waffenladen von Linwood. Er hat sich ursprünglich nach seinem Bruder Gil Neelan erkundigt, der anscheinend vor etwa einem Jahr verschwunden ist. Als wir ihm sagten, daß die letzte Adresse seines Bruders mit der von Derd Kershaw identisch ist, bat er um Auskünfte über Kershaw. Wir wollten gerade nachsehen, als Ihr Anruf kam, und da Sie Priorität haben, mußte er warten.“
„Gut, dann sorgen Sie dafür, daß Neelan noch einige Zeit in Linwood festgehalten wird, bis ich selbst hinkomme.“
Das Mädchen versprach, dafür Sorge zu tragen, und Hedrock legte auf.
Jetzt mußte er sich zu seinem großen Bedauern von seinem Kampfanzug trennen, denn diese Anzüge funktionierten nach dem gleichen Prinzip wie die Waffenläden selbst. Es bestand also Gefahr, daß er durch Interferenzerscheinungen gestört wurde, außerdem hatte Hedrock seine Kampfanzüge mit einer Reihe von Erfindungen und Geräten ausgestattet, die den Waffenhändlern noch nicht bekannt waren, die aber den feinen Detektoren eines Waffenladens sicherlich nicht entgangen wären.
Ais er sich dem Laden in Linwood näherte, stellte er nichts Ungewöhnliches fest, und auch die Massedetektoren seines Flugwagens verrieten keine Anzeichen irgendeines Kriegsschiffes, das vielleicht außer Sichtweite am Himmel hätte kreisen können.
Hedrock landete neben dem Laden und sah auf die Uhr. Seit seiner Flucht waren jetzt dreiviertel Stunden vergangen, und das bedeutete, daß der Zeitpunkt nicht mehr fern lag, wo auch das Personal dieses Ladens eine ihn betreffende Warnung erhalten würde. Er stand also jetzt unter stärkstem Zeitdruck.
Der Laden war von einem kleinen Vorgarten umgeben und sah . sehr idyllisch aus. Das Zeichen im Schaufenster war das gleiche, das er in hundert anderen Waffenläden schon gesehen hatte.
DIE BESTEN ENERGIEWAFFEN
IM BEKANNTEN UNIVERSUM
DAS RECHT AUF WAFFEN
IST DAS RECHT AUF FREIHEIT
Hedrock wußte, daß die Behauptung stimmte. Er sah die blitzenden Pistolen und Gewehre an, und plötzlich wurde ihm bewußt, daß mehr als hundert Jahre vergangen waren, seit er das letztemal einen Waffenladen betreten hatte.
Die Tür öffnete sich vor ihm. Hedrock trat ein.
*
Er sah einen Mann, fast hinter einem Schaukasten verborgen, in einem Stuhl sitzen. Wahrscheinlich war das Neelan, aber ehe er hingehen und sich vorstellen konnte, öffnete sich die Tür, die zum Wohnraum führte, und ein älterer Mann trat ein. Er lächelte und ging auf Hedrock zu.
„Ich bitte um Entschuldigung, Mr. Hedrock“, sagte er. „Ich hörte, wie die Tür aufging, aber ich hatte gerade eine Maschine eingeschaltet und konnte nicht gleich weg.“
Hedrock sah den Angestellten prüfend an und entschied, daß der Mann noch nicht wußte, daß Hedrock inzwischen die Privilegien der Waffenläden entzogen worden waren. Inzwischen war der Mann auf den Sitzenden zugegangen und sagte: „Mr. Neelan, das ist der Herr, den ich vorhin erwähnte.“
Der Fremde stand auf und der Mann sagte: „Ich habe mir erlaubt, Mr. Neelan zu sagen, daß Sie vorbeikommen würden. Mr. Neelan, das ist Mr. Robert Hedrock, ein leitender Exekutivbeamter der Waffenläden.“
Als er ihm die Hand schüttelte, wurde Hedrock bewußt, daß ein paar energische schwarze Augen ihn musterten. Neelans Gesicht war tief gebräunt. Er mußte in letzter Zeit viel auf Planeten oder Asteroiden gewesen sein, die wenig Schutz vor den direkten Strahlen der Sonne boten.
Hedrock bedauerte, daß er nicht zuvor einige Einzelheiten über Dan Neelan und seinen
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