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TS 38: Planet der Amazonen

TS 38: Planet der Amazonen

Titel: TS 38: Planet der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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zitterte in ihren Augen. „Es befand sich ein Mann an Bord.“
    „Ein Monster“, korrigierte Barbara.
    Gail wandte sich Barbara zu und sagte: „Was für Pläne habt ihr jetzt?“
    „Ich weiß es nicht. Ich bin seither von zu Hause fort. Selbstverständlich haben wir Boten zu den Ärzten geschickt, um zu fragen, was zu tun sei.“
    „Und in der Zwischenzeit habt ihr das Monster. Das Schiff ist in der Lage zu fliegen, und das Monster weiß, wie es zu bedienen ist.“ Zorn huschte über das ledrige Gesicht. „Glaubt ihr denn, wir würden dabeistehen und zusahen, wie ihr euch mit dem Monster verbündet?“
    „Was wollt ihr?“ erwiderte Barbara.
    „Wir überbringen ein Ultimatum“, sagte Gail Whitley. „Eure Udall muß das Monster einer gemischten Wache aushändigen, bis Nachricht vom Schiff des Vaters eintrifft. Das wird noch viele Tage dauern, und wir haben nicht im Sinn, euch diese Macht inzwischen zu überlassen.“
    „Und wenn wir nicht einwilligen?“ fragte Barbara.
    „Krieg“, sagte Gail.
    Barbara dachte eine Weile darüber nach. Es würde einen Krieg geben, denn keine Udall würde einen Schatz wie das Monster aus der Hand geben. Die beiden Städte waren ungefähr ausgeglichen in ihrer Stärke. Freetoon konnte von den Greendalern nicht eingenommen werden, und die Ernten waren noch zu jung, um verbrannt werden zu können.
    Die Schlacht würde schätzungsweise morgen beginnen, wenn das Ultimatum heute abend zurückgewiesen wurde.
    Sei es, wie es war! Barbara empfand den kommenden Kampf als eine erfreuliche Abwechslung nach all ihren Stimmungsschwankungen in den vergangenen Tagen.
    Bee und Ay standen unter dem Horizont, als sie Freetoon erreichten, aber Minas, Ariadne, Theseus und die beiden Miniaturmonde Ägäus und Pirithouis lieferten ausreichend Licht. Die Greendaler wurden von den vorgeschobenen Posten am Rande der Kornfelder aufgehalten und dann, da die Wachen ihren Posten nicht zu verlassen wagten, unter Barbaras Führung weitergeschickt.
    Die Abordnung war im Vorhof abgestiegen und stapfte ins Innere des Großen Hauses, als Barbara sich darüber klar wurde, daß ihre Nützlichkeit nun vorbei war. Sie lieferte ihre Beute bei den Dienerinnen ab und brachte die beiden Orsper in die Scheune des Schlosses.
    ,,Wo wird das Monster gefangengehalten?“ fragte sie.
    „In der Hütte unterhalb der Nordmauer, Herrin“, sagte die Nicholson-Magd. „Wir wagten ihn nirgendwo anders hinzubringen als in ein alleinstehendes Gebäude, so richteten wir den Schuppen her und bringen ihm sein Essen und sauberes Stroh und alles jetzt dorthin, während die Wachen aufpassen. Schließlich hat er niemandem etwas zuleide getan …“
    „Er!“ sagte Barbara. „Warum sagt du ,er’?“
    „Nun, er sagt, er sei männlich, Herrin.“
    Barbara wandte sich ab und ging in den Hof hinaus. Sie sah keinen Grund, weshalb das Monster nicht männlich sein sollte.
    Sie entsann sich jener abschließenden lächerlichen Szene im Käfig. Ihre Ohren brannten – warum eigentlich? Wenn Davis ein Mann war – so wäre dies eine Ehre gewesen, so groß wie …! Barbara entdeckte, daß sie um das Große Haus herumgegangen war – auf das Gefängnis des Monsters zu.
    Eine Tür aus hölzernen Stäben war für den Schuppen errichtet worden. Davis stand bei den Stangen, überflutet von kaltem Minoslicht und Mondschein. Er hob sich klar und deutlich vor dem Lichtschein ab, aber irgendwie war er wie verzaubert; die hohlen Wangen, die flache, haarige Brust und die schwellenden Muskeln erschienen nicht mehr länger häßlich. Man hatte ihm Kleider, eine Decke und Sandalen gegeben, sein Haar war gekämmt, und ein gelber Bart stand in seinem Gesicht.
    Durch die Stäbe hindurch hielt er die Hände eines Mädchens in einem langen Federumhang. Ihre Stimmen wehten zu Barbara hinüber – es war Elinor Dyckman, bei allen Übeln! Woher nahm sie sich das Recht, allein mit Davis zu sprechen?
    „Jetzt muß ich aber wirklich gehen, Bertie“, sagte sie. „Diese schrecklichen Greendaler! Hast du sie nicht hereinkommen sehen? Claudia wird furchtbar wütend sein.“
    „Bleib’ in der Nähe, Schöne.“ Das tiefe Lachen des Monsters war wie lähmend. Barbara konnte sich kaum mehr rühren. „Dich endlich hier allein zu haben, ist wert, mit dem Lasso eingefangen, herumgestoßen, eingesperrt und angestarrt zu werden!“
    „Wirklich, Bertie. Laß mich! – Du erschreckst mich“, kicherte Elinor.
    „Ach, niemand ist fähig, dich richtig zu schätzen, meine

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