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TS 38: Planet der Amazonen

TS 38: Planet der Amazonen

Titel: TS 38: Planet der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Mann!“ schrie Davis.
    Ein Stöhnen fuhr durch die Menge. Jemand schrie auf.
    Barbara ballte ihre Fäuste. „Warum hast du das gesagt?“ fragte sie mit schwankender Stimme.
    „Kannst du es denn nicht sehen, Mädchen?“
    „Aber die Männer … die Männer sind mächtig und schön und …“
    „Oh, Hölle!“ Davis nahm ihre Finger und legte sie an seine Wangen. „Spürst du das?“
    Barbara wandte sich der Udall zu. „Es ist wahr, hohe Frau“, flüsterte sie. „Es wächst Haar aus seinem Gesicht.“
    „Aber du hast ihn mit dam Lasso gefangen!“ sagte der blonde Captain. „Wir packten ihn auf den Rücken eines Orspers wie einen Mehlsack.“
    „Jawohl“, kreischte eine Stimme in der Menge. „Wenn er ein Mann ist, wo sind dann sein Kamm und seine Kehllappen?“
    Davis bemühte sich verzweifelt, nicht verrückt zu werden.
    „Schaut einmal her“, preßte er zwischen den Zähnen hervor. „Wir wollen vernünftig sein. Was, beim Kosmos, meint ihr eigentlich, was ein Mann ist?“
    „Ein Mann ist … ist … ein männlicher Mensch.“
    „Gut. Und was bedeutet das: männlich?“
    „Weißt du das nicht?“
    Davis holte wiederholt tief Atem, bevor er antwortete. „Doch. Ich weiß es. Aber es nimmt mich wunder, daß du es weißt.“
    „Männlich ist … nun … es gibt männliche und weibliche Tiere. Das Männchen befruchtet das Weibchen, und sie legt die Eier oder die lebenden Jungen wie im Falle von einigen Fischen und Schlangen.“
    „Richtig. Das wollte ich geklärt haben. Nun weiter – hast du je einen männlichen Menschen gesehen?“
    „Selbstverständlich nicht.“ Ihr Mut kehrte zurück. „Du mußt wirklich von weit herkommen, Monster. Es gibt keine Männer auf Atlantis.“
    „Oh – so heißt diese Welt? Aber wie macht ihr es – wie lange schon –?“
    „Vor etwa dreihundert Jahren kamen Menschen hierher“, sagte sie. „Mit einem Jahr meine ich die Zeit, die Minos benötigt, um einmal die Sonne Bee zu umkreisen.“
    Minos, der große Planet. Ein Minosjahr entsprach also annähernd einem Erdjahr.
    „Aber ihr habt Kinder!“ sagte Davis verständnislos.
    „O ja. Dank der Gnade des Vaters können die Ärzte in Seinem Schiff … mehr weiß ich nicht. Ich bin noch nie dortgewesen.“
    Es dauerte einige Zeit, bis Davis das verdaut hatte.
    Wenigstens etwas hatten sich diese Barbaren bewahrt: ein wenig Astronomie, die Grundsprache, eine Ahnung von Ackerbau und Metallverarbeitung. Ein Schiffbruch vor dreihundert Jahren, und ein fauler Zauber, veranstaltet von einer Bande, die unter der Bezeichnung Ärzte bekannt war …
    „Ausgezeichnet“, sagte er gedehnt. „Danke, Barbara. Wir kommen langsam weiter. Schau, ich bin ein Mann, ein männlicher Mensch.“
    „Unsinn!“ schnarrte das alte Schlachtroß in der Kampfhaube.
    Davis fühlte sich angefangen. Es war schlimmer, als durch strenge Logik seine eigene Existenz beweisen zu müssen.
    „Unser Volk kam von den Sternen“, sagte Barbara.
    Davis verspürte einen Klumpen im Hals. „Das ist ja lächerlich“, bellte die alte Udall. „Jedermann weiß, daß die Männer in all ihrer Macht und Herrlichkeit erscheinen werden. Dieser Halunke ist ein Monster, und die einzige Frage ist die, was mit ihm anzufangen.“
    Ein weiteres Mädchen trat vor. Sogar in dieser Lage spürte Davis, wie sich seine Augen weiteten. Sie war dunkel, besaß eine kehlige Stimme, trug goldene Spangen an ihren zarten Armen und rote Blumen in ihrem langen schwarzen Haar und hatte einen harmonischen Gang. „Bitte, hohe Frau, ich habe eine Idee.“
    Die alte Udall lächelte ihr zu. „Ja, Elinor?“
    „Es sagt, es sei ein Mann.“ Elinor deutete auf Davis. „Es soll es beweisen.“
    „Wie?“ erkundigte sich Davis begierig.
    „Barbara“, erklärte Elinor mit sachlicher Objektivität.
    „Was?“
    Barbara fuhr zurück, weiß im Gesicht. „Nein!“ keuchte sie.
    „Nun, denke an die Ehre, liebe Babs“, schnurrte Elinor. „Die erste Frau nach dreihundert Jahren, die ein Kind von einem lebenden Mann hat. Finden Sie nicht auch, hohe Frau, daß Barbara eine solche Ehrung verdient hat?“
    „Doch“, nickte Claudia ernsthaft. „Korporal Whitley, wir haben unsere kleinen Meinungsverschiedenheiten gehabt, aber jetzt hängt möglicherweise die Zukunft von Freetoon von dir ab. Du wirst deine Pflicht nicht versäumen.“
    Davis sah, wie Barbara rot wurde. Sie verkrampfte ihre Fäuste und schloß die Augen. Davis blickte in einige tausend interessierte Gesichter. Er wünschte, er

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