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TS 38: Planet der Amazonen

TS 38: Planet der Amazonen

Titel: TS 38: Planet der Amazonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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geschlossen werden konnten. Davis vernahm zornige Schreie.
    Kurz darauf kam Barbara selber zu ihm. Sie zitterte vor Müdigkeit, und dunkle Ringe lagen unter ihren Augen.
    „Wie geht es dir?“ fragte sie heiser.
    „Ganz gut soweit.“ Dann, mit mehr Besorgtheit, als eine neutrale Partei eigentlich fühlen dürfte: „Bist du verletzt?“
    „Nein. Aber ich fürchte, das ist das Ende. Eine lange Belagerung können wir nicht aushalten.“
    „Was meinst du, wird geschehen? Mit dir, meine ich?“
    „Ich gehe zuletzt weg, wenn ich kann“, sagte sie mutlos.
    Davis redete sich unerbittlich ein, daß der ganze Aufruhr nicht sein Fehler war. Er war hergekommen, um das Geschenk der Zivilisation durch die Union zu bringen. Und es war nicht seine Schuld, daß diese Frau so vor ihm stand, stumm, mit blutigen Händen und gesenktem Kopf, und darauf wartete, getötet zu werden.
    „Beim Kosmos!“ rief er aus. „Ich kann doch nichts für eure Dummheit!“
    Barbara blickte ihn traurig an und ging von ihm weg.
    Der Kampf begann wieder. Die Anstürmenden hatten junge Bäume abgehauen, um Leitern anzufertigen, und auf der Mauer wurde heftig gekämpft. Bei Bee-Untergang hatte der Feind seinen Versuch aufgegeben, und es gab eine kleine Pause, die zum Essen oder Ausruhen benützt wurde. Davis, der schon immer eine gewisse romantische Vorliebe für die alten, barbarischen Tage auf der Erde verspürt hatte, fand nichts Bezauberndes daran – einfach Leute, die aufeinander einschlugen und schossen.
    Claudia Udall kam vorbei, als Ay unter den Horizont sank. Sie hielt an und fragte unfreundlich: „Bist du jetzt bereit, uns zu helfen?“
    „Wie kann ich kämpfen?“ fragte Davis. „Ich habe keine meiner Waffen hier. Aber wenn Sie mich herauslassen und mir das Zeug aus meinem Packsack geben, so könnte ich etwas für die Verwundeten tun.“
    Die Königin fluchte: „Wenn wir dich nicht haben können, Monster, so könnte ich auf den Gedanken kommen, daß dich auch niemand anders haben soll!“
    Erschrocken wich Davis zurück.
    „Nur einen Moment, ich hole eine Armbrust“, sagte die Udall und verließ ihn.
    „He!“ schrie Davis. „He! Kommen Sie zurück. Ich helfe Ihnen!“
    Hinter den Mauern brach ein frisches Scharmützel los. Trompeten schmetterten, und die lagernden Soldaten sprangen auf. Im Schein des Minos sah Davis, wie Claudia Udall auf das Tor zueilte.
    Feuer loderte draußen auf; Flammen zuckten hoch und leckten am Himmel, irgendwie mußte ein Haus in Brand geraten sein. Die Spitzen der Umpfählung wurden durch den Schein hindurch undeutlich sichtbar; schwarz, wie eine Reihe von Zähnen, und die Kriegerinnen auf dem Steg wie schattenhafte Teufel.
    Das Haupttor erdröhnte, und eine Angel wurde losgerissen. Freetoonerinnen sprangen von der Mauer hinunter, um eine letzte Abwehrlinie zu bilden. Wo die Feinde auf ihren Leitern hochkletterten, entstand ein wildes Getöse von Streitäxten wie in einer Schmiedewerkstätte. Das Feuer prasselte höher und höher, bis rotes Licht über dem Hof flackerte.
    Jemand galoppierte auf einem erschreckten Orsper auf ihn zu. Sie führte zwei weitere Tiere mit sich. Dann sprang sie aus dem Sattel und stand mit einer Axt in der Hand vor seinem Schuppen.
    „Barbara!“ wisperte er.
    „Wieder Valeria.“ Das Mädchen lachte in kläglichem Humor. „Stehe beiseite. Ich hole dich heraus.“
    Die Axt sauste auf den Riegel nieder.
    „Aber wieso – was …“
    „Wir sind erledigt“, schnappte Valeria. „Für jetzt auf jeden Fall, und für immer, wenn du uns nicht helfen kannst. Ich hole dich heraus, Monster. Wir werden fliehen und sehen, was wir tun können, um die Lage zu retten.“
    „Aber ich bin neutral!“
    Valeria grinste ungemütlich. „Ich habe eine Axt und ein Messer, mein Lieber, und nichts zu verlieren. Bist du immer noch neutral?“
    „Nein, nicht wenn du so darüber denkst.“
    Valeria hieb weiter. Hinter ihr stürzte das Tor zusammen, und die Angreifer warfen sich auf die Verteidigungslinie.
    Ein weiterer Orsper kam von den Ställen dahergesprengt, mit Reiter und einem zusätzlichen freien Sitz. Valeria drehte sich um, hob ihre Axt und senkte sie wieder. „Ach, du bist es!“
    „Die gleiche Idee, wie ich sehe“, antwortete Barbara. Natürlich, dachte Davis, genetische Zwillinge denken normalerweise gleich.
    „Zieh deinen Umhang an, Monster“, befahl Valeria zwischen den einzelnen Schlägen, „und die Kapuze. Niemand wird sich wegen drei Leuten aufhalten, die versuchen zu

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