TS 39: Bürger der Galaxis
das älteste Mitglied des Rates. Damit war Talibrands Schuld keine Frage der Diskussion mehr.
Als habe er erkannt, daß sein Schicksal besiegelt sei, befahl Talibrand seinen Leuten, zu schießen. Der Rat floh, um seine Dienstleute zusammenzurufen und Talibrands Grundstück zu belagern.
Bei Einbruch der Dunkelheit arbeiteten sie sich vor, durchbrachen den Zaun an mehreren Stellen und schickten eine Vorabteilung über den Raumflughafen, um die Verteidiger zu täuschen. Horn wurde von Braithwin höflich aber bestimmt gebeten, sich im Hintergrund zu halten.
„Einmal“, wies der Rat ihn an, „sind Sie selbst in der Dunkelheit durch Ihre blaue Haut gut zu unterscheiden und zum andern haben Sie bereits zuviel für uns getan, als daß wir jetzt einfach zusehen würden, wie man Sie abschießt. Außerdem ist dies unsere Angelegenheit. Es ist nicht nur die Tatsache, daß Talibrand sich an dieser verbrecherischen Handlung beteiligt oder seinen Bruder ermordet hat – es ist vielmehr die Tatsache, daß er über die Erblichen Räte von Creew’n Dith Schande gebracht hat, die wir löschen müssen.“
In den Wäldern von Talibrands Besitz war das Knacken von Zweigen zu hören, und ab und zu klang ein Schrei auf. In den Feldern schienen sich dunkle Schatten zu bewegen. Manchmal bewegten sie sich und schmolzen ineinander, und ein von Flüchen und Knurren begleiteter Kampf begann. Aber es ging nur langsam voran. Talibrands Grundstück war wie eine Festung angelegt. Der einzige Vorteil der Angreifer lag darin, daß viele van ihnen Talibrands Familie besucht hatten und sich hier genau auskannten.
Langsam verging die Nacht. Allmählich wurden die Verteidiger zum Haus zurückgetrieben, aber als man so weit gekommen war, gab Braithwin den Befehl zum Eingraben.
„Das Haus können wir nur durch Bomben nehmen“, sagte er überlegend. „Eine andere Möglichkeit wäre die, sie auszuhungern. Aber in der jetzigen Jahreszeit müssen sie bereits den größten Teil derErnte in den Scheunen haben. Zum Teufel, was tun Sie hier, Horn?“ Er hätte beinahe sein Gewehr erhoben, ehe er den Mann erkannte, der sich von hinten an sie herangearbeitet hatte.
„Es schien ruhiger. Ich glaubte, daß Sie mir einen Blick auf das Ende nicht vorenthalten wollen.“ Er sagte dies in gespielt entschuldigendem Ton.
„Darauf müßten Sie noch lange warten“, antwortete Braithwin. Er drehte sich um und blickte auf das im Dunkeln vor ihnen liegende Haus. Er erklärte mit leiser Stimme. Ab und zu, wenn einer der Verteidiger glaubte, eine Bewegung festgestellt zu haben, erfolgte ein Schuß aus der dunklen Öffnung eines Fensters.
„Natürlich, es ist nur eine Frage der Zeit“, murmelte er, „aber wir müssen geduldig sein.“
„Müssen wir das?“ sagte Horn leise. „Schauen Sie!“
Zuerst sah Braithwin nicht, was Horn meinte. Dann sah er das Feuer, das in einem der Schuppen ausgebrochen war.
„Das kann nur im Innern des Hauses gelegt worden sein“, sagte er ungläubig. „Es kann sein, daß sie dadurch herausgetrieben werden. Der Wind steht gut. Aber wer kann das getan haben?“
„Einer von Talibrands Dienstleuten, der wütend auf ihn ist?“
Braithwin schüttelte den Kopf. „Niemals. Creewndithianer bleiben ihren Herren stets treu.“
Wer immer es auch gewesen sein mochte, das Feuer, griff um sich und erfaßte auch andere Gebäude.
Jetzt ertönten die Schüsse nur noch aus einem Teil des Haupthauses, da die Verteidiger sich nicht mehr gegen den erstickenden Rauch wehren konnten. Von den Angreifern wurden laute Jubelrufe ausgestoßen, als sie das Feuer sahen.
„Eine Schande“, sagte Braithwin düster. „Es ist einer der ältesten Herrensitze auf Creew’n Dith. Wenn er jedoch stehengeblieben wäre, so wäre er vielleicht nur ein Denkmal der Schande der Talibrands geworden.“
Wie lange konnten sie sich wohl noch halten? Jetzt wirbelte der Rauch auf, als verlaufe ein Kamin durch das ganze Haus. Das Dach des Schuppens, in dem der Brand begonnen hatte, war bereits eingesunken, und die Flammen loderten an den rauchgeschwärzten Seitenwänden empor.
Nach kurzer Zeit wurden die Türen aufgestoßen, und eine Gruppe von Frauen und Kindern kam mit einer weißen Flagge heraus. Die Angreifer ließen sie ungehindert vom Haus zu den Feldern gehen und führten sie dann weg.
Braithwin schaute sich nach Horn um und war erstaunt, zu sehen, daß er weggegangen war. Er zuckte die Achseln und befahl seinen Männern, wieder vorzurücken und die noch
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