TS 45: Forschungskreuzer Saumarez
geworden war.
Taits Lächeln verschwand sofort, als er McGilligan sah.
Denn McGilligan lächelte nicht.
Das war so ungewöhnlich, daß Tait das Schlimmste befürchtete.
„Was ist los, Paddy?“
„Martin und Ferrari. Verschwunden.“
„Oh!“ machte Tait. „Wieso?“
„Vielleicht dachten sie, sie brächten mehr fertig als die Burschen vom RffK, die bisher keine Fortschritte erzielten. Sie wollten wahrscheinlich ein bißchen mit den Eingeborenen plaudern. Sie wurden zuletzt in einem dieser dreirädrigen Karren gesehen. Sie saßen darin, sangen mit den Eingeborenen, über und über mit Blumenkränzen beladen. In den Händen schwangen sie Flaschen. Der RffK tobt.“
„Verdammt komisch und verdammt ernst“, sagte Tait. „Doc, die Nahrungsmittel sind einwandfrei hier?“
„Ja. Wir können alles essen und trinken, ohne das Geringste befürchten zu müssen.“
„Gut, dann werden sich Martin und Ferrari also auf keinen Fall den Magen verderben, wenn sie etwas zu sich nehmen. Als Metallurge wird Ferrari zwar von nur geringem Nutzen sein, aber Martin ist Biologe. Er könnte etwas erfahren. Er weiß eine Menge …“
„Er weiß eine Menge“, nickte Barttlet, „aber er ist kein Kontaktexperte. Diese beiden Narren können sehr gut unser ganzes Programm über den Haufen werfen.“
„Dann könnten wir endlich starten“, knurrte McGilligan.
Tait erhob sich und winkte zum Bildschirm hin.
„Malt den Teufel nicht an die Wand – dort kommt Rossiter, der Boss des RffK. McGilligan, Ihre letzte Bemerkung habe ich überhört. – Ah, Rossiter … wie geht es? Nett, daß Sie mal wieder vorbeischauen.“
„Es ginge besser, wenn Sie nicht eine so verrückte Mannschaft hätten, Kommandant Tait.“ Rossiter war groß und schlank. Er war sehr tüchtig, aber wer ihm einmal widersprach oder mit seinen Absichten nicht übereinstimmte, brauchte niemals auf eine Beförderung zu hoffen. „Ich habe meine Leute hinter den Ausreißern hergeschickt. Weiß der Teufel, was sie noch anstellen werden.“
Tait beschloß, vorsichtig zu sein. Langsam sagte er:
„Ich glaube schon, daß die Leute meines wissenschaftlichen Personals wissen, was sie tun, Rossiter. Meiner Meinung nach sollten zwischen dieser Rasse und uns freundschaftliche Verbindungen hergestellt werden, ganz gleich, was Sie herausfinden. Ich halte mich an meine eigenen Erfahrungen. Und ich habe welche, ebenso wie Martin und Ferrari.“
„Ihre Erfahrungen interessieren mich nicht. Uns ist es bisher nicht gelungen, einen richtigen Kontakt zu den Eingeborenen zu finden. Sie reagieren auf unsere Versuche völlig unlogisch und unerwartet. Ich möchte Sie ausdrücklich darauf aufmerksam machen, daß ich mich für das Leben Ihrer Leute in keiner Weise verantwortlich fühle, daß ich aber auf der anderen Seite Sie allein dafür verantwortlich mache, wenn meine Mission hier fehlschlagen sollte.“
„Wir wissen alle, daß es Sache des Rates für fremde Kulturen ist, erste Verbindung zu fremden Kulturen aufzunehmen“, gab Tait zu. „Aber ich stelle hiermit fest, daß es Ihnen bisher nicht gelungen ist, das in die Tat umzusetzen, was meine beiden Männer nun versuchen …“
„Unsinn! Commander Tait, ich warne Sie! Dieser Vorfall wird der SAUMAREZ gemeldet werden.“
Die SAUMAREZ umkreiste in einer Entfernung von viereinhalb Lichtjahren einen Stern. Sie war die Kommandozentrale für alle Erkundungsschiffe, die in einem Umkreis von acht Lichtjahren die Sterne und ihre Planeten erforschten. Rossiter war mit der COURAGEOUS gekommen, deren Kommandant Leaburg war. Der würde sicherlich seine Meldung bereits mit Ultrafunk abgesetzt haben.
Tait begann zu schwitzen. So ein Zwischenfall konnte sehr gut das Ende seiner Karriere bedeuten. So sehr er Martin und Ferrari auch mochte, die Karriere, an die er soeben dachte, war seine eigene.
Völlig unerwartet sagte Doc Barttlet:
„Unsere Leute, bis auf die Philologen, haben die Eingeborenen kaum gesehen. Halten Sie es für klug, ihnen jeden Kontakt zu verbieten? Wir sind schließlich alle im gleichen Korps der Raumflotte.“
Rossiter, so groß sein Einfluß auch sein mochte, konnte Docs Bemerkung nicht einfach ignorieren. Er nickte also widerwillig.
„Sie haben vielleicht recht, aber trotzdem dürfen wir uns nicht über unsere Vorschriften hinwegsetzen.“
„Theorie und Praxis gehen nicht immer Hand in Hand.“
„Solange ich etwas zu sagen habe – doch!“ Rossiter lächelte. „Ich werde Sie unterrichten, Tait, wenn
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