TS 51: Das Mars-Monopol
Ruhe!’ sagte sich Bert und legte den Hauptschalter um, der alle Geräte außer Betrieb setzte. Nach dem ständigen Dröhnen der Aggregate war die Stille fast unerträglich, während er gespannt lauschte, um das verräterische Eindringen von Luft zu hören. Nichts geschah. Wo war McAllister, was tat er, nachdem sein heimtückischer Anschlag gelungen schien?
Ein schwacher rötlicher Schein erfüllte die Kanzel des anderen Schiffes. Roger McAllister arbeitete verzweifelt am Instrumentenbrett, aber Bert wußte, daß es zu spät war. Er mußte dafür sorgen, daß er schnellstens aus der Nähe des anderen Schiffes kam. Er stieß den Beschleunigungshebel vor, die Aggregate begannen sofort zu arbeiten. Wie der Blitz schoß der „Himmelsreiter“ davon. Aus den Augenwinkeln nahm Bert den grellen Blitz wahr, der das Schiff McAllisters in einer gewaltigen Detonation zerriß.
*
Thornton McAllister war ohnmächtig im Sessel zusammengesunken. Sie spritzten ihm Wasser ins Gesicht, bis er die Augen öffnete.
„Er hat ihn getötet!“ stammelte McAllister. „Er ist rückwärts in die ,Mac IV gejagt, um Roger außer Gefecht zu setzen. Er hat ihn gerammt, er hat ihn umgebracht …!“
Auf dem Bildschirm erschien das unbewegte Gesicht Frank Nielsens. „Wieder hat sich eine Tragödie am Himmel abgespielt. Auch das siebenundzwanzigste Rennen hat sein Opfer gefordert. Nur fünfundfünfzig Konkurrenten sind noch auf der Strecke, wenngleich über den Ausgang des Rennens kaum noch Zweifel bestehen dürften …“
*
In der Bar verstummten alle Gespräche, als der Ansager sieh im Lautsprecher räusperte.
„Achtung, Achtung, wir geben das Resultat des Rennens bekannt! Gewinner des diesjährigen Rennens „Rund um die Welt“ ist das Schiff Nummer zweiundsiebzig, ,Blitz’, gesteuert von Baylor Evans. ‚Himmelsreiter’, Pilot Bert Schaun, wurde disqualifiziert. Den zweiten Platz belegte …“
Bert sprang auf. „Das ist unmöglich!“, sagte er heiser. „Wie kann man mich disqualifizieren, wie mich um den Sieg bringen? Niemand hat mich gefragt, was sich abgespielt hat. Warum nicht?“
Betretenes Schweigen herrschte um ihn.
„McAllister wollte mich rammen. Ich bremste, um den Zusammenstoß zu vermeiden. Welcher Narr hat diese wahnsinnige Entscheidung getroffen?“
Murcheson blickte ihn kühl an. „Haben Sie getrunken?“
„Gewiß habe ich getrunken. Was täten Sie, wenn jemand Sie um hunderttausend Dollar brächte, die Ihnen zustehen?“
„Sie sind erledigt, Bert“, sagte Murcheson. „Sie werden nie wieder zu einem Rennen zugelassen werden. Egal, was geschehen ist, der Zweifel bleibt und bricht Ihnen das Genick. Sie haben selbst Ihre Karriere ruiniert.“
„Kein Rennen mehr für mich?“ fragte Bert ungläubig. „Habe ich dazu jahrelang gearbeitet? Was soll ich sonst tun? Die Hände in den Schoß legen?“
„Sie werden genug zu tun haben, wenn Sie vor Gericht erscheinen“, erklärte Murcheson unbewegt. „McAllister klagt gegen Sie. Er verlangt Schadenersatz für das, was Sie seinem Sohn angetan haben. Wieviel Geld haben Sie, Bert?“
„Warum?“
„Weil Sie viel Geld brauchen werden. McAllister geht durch alle Instanzen, verlassen Sie sich darauf. Er ist überzeugt davon, daß Sie die ,Mac IV absichtlich gerammt haben.“
„Zum Teufel mit McAllister! Mit beiden McAllisters!“ sagte Bert und gab dem Mixer einen Wink. „Jim, mein Spezialgetränk! Lassen Sie die Flasche gleich hier stehen.“
3.
„Ich habe mich entschlossen, Lovell“, sagte Bert am nächsten Morgen, als er Gardner traf. „Ich gehe nicht nach Los Angeles zurück.“
„Wohin denn?“
„Zum Mars.“
„Zum Mars?“
„Ja, zum Mars. Was soll ich machen? Ich habe gestern abend genug gehört. McAllister hat es fertiggebracht, die anderen davon zu überzeugen, daß ich Roger rammte und nicht umgekehrt. Ich habe keine Chance mehr auf der Erde, McAllister ist zu mächtig.“
„Jeder, der freiwillig auf den Mars geht, ist verrückt“, erwiderte Lovell Gardner. „Fragen Sie alle, die da gewesen sind. Wüste, kalt, ewiger Wind, trocken …“ Er lachte und fügte hinzu: „Und die Stinker! Vergessen Sie die Stinker nicht!“
„Ich glaube nicht an die Geschichte. Hört sich an, als hätte jemand dieses Schauermärchen erfunden. Auf dem Mars kann man viel Geld verdienen.“
Gardner hob die Schultern. „Vielleicht. Obwohl ich noch keinen getroffen habe, der es geschafft hätte. Als was wollen Sie es versuchen?
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