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TS 56: Sternenstaub

TS 56: Sternenstaub

Titel: TS 56: Sternenstaub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. (Hrsg.) Wollheim
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Mond. „Haay – ahh!“
    Jorun erkannte den freudigen Ruf des jungen Cluthe, der durch den Himmel raste. Eine andere Gestalt folgte. Als sie sich näherten, erkannte er Taliuvennas geschmeidige Umrisse. Jene waren für die afrikanischen Gebiete aufgestellt worden, aber sie spürten ihn und kamen aus der Luft, um sich neben ihm niederzulassen.
    „Wie geht es dir“, fragte Cluthe, sein mageres Gesicht lachte im Mondschein. „Huuhh – welch ein Flug!“
    „Alles in Ordnung. Fertig in eurem Sektor?“
    „Ja – so dachten wir, wir sollten rasch zu dir herüberfliegen und die letzte Gelegenheit wahrnehmen, noch etwas von der Erde zu sehen.“
    Taliuvennas volle Lippen verzogen sich, als sie über die Trümmer sah. Sie kam von Yunith, einem der wenigen Planeten, auf dem sie noch Städte hatten und war ebenso ein Kind der hochfliegenden Arroganz wie Jorun eines seiner Hügel und Tundren war.
    „Ich dachte, die Stadt würde größer sein“, sagte sie.
    „Nun – vor fünfzigtausend Jahren waren es stattliche Gebäude, man kann nicht mehr viel erwarten“, sagte Cluthe.
    „Es ist noch einiges zurückgeblieben.“ Jorun sah sich um. „Stücke, die aus irgendeinem Grunde nicht weggebracht wurden, du mußt nur näher hinsehen.“
    „Ich sah einiges davon in den Museen. Ich muß sagen, gar nicht schlecht.“
    „Los jetzt, Tally“, rief Cluthe, schlug ihr auf die Schulter und sprang in die Luft. „Da – du fängst mich!“
    Sie kreischte vor Vergnügen und schoß ihm nach. Sie drehten sich durch leere Fensterhöhlen, schlängelten um geborstene Säulen und rasten durch die steinerne Wildnis. Ihre Schreie weckten einen Wirbel von Echo. Jorun seufzte.
    Ich sollte lieber Schlafengehen, dachte er, es ist schon spät.
     
    Das Raumschiff wirkte wie ein Stahlpfeiler gegen den grauen Himmel. Noch stäubte feiner Regen herunter, aber wenn er aufhörte, würde die Hülle glänzen, als wäre sie poliert.
    Die Menschenschlange bewegte sich immer weiter in das Schiff, sie schien für immer weiterzugehen. Einige der Schiffsmannschaft schwebten über ihnen und warfen Schutzschilde gegen den Regen aus. Die Menschen drückten vorwärts, ohne viel zu sprechen. Sie führten kleine Wagen mit sich, die mit ihren persönlichen Habseligkeiten beladen waren. Jorun stand abseits und beobachtete sie, ein Gesicht nach dem anderen zog vorbei, gegerbt durch die Sonne – Hände, schmutzig vom Boden der Erde. Gut, meinte Jorun, ich dachte schon, sie würden gefühlvoller sein, aber sie scheinen sich nichts daraus zu machen. Julith kam mit ihren Eltern vorbei, trat aus der Reihe und knickste vor ihm.
    „Guter Herr“, sagte sie, „werde ich dich wiedersehen?“
    „Ja“, log er, „ich werde manchmal nach dir schauen.“
    „O bitte, tu’s. In einigen Jahren vielleicht, wenn du kannst.“ Ihr kleines Gesicht war ernst.
    Es brauchte viele Generationen, um dieses Volk auf unseren Standard zu bringen, in einigen Jahren, für mich, wird sie unter der Erde liegen.
    „Ich bin sicher, daß du sehr glücklich werden wirst.“
    Sie schluckte. „Ja“, sagte sie so leise, daß er sie kaum noch hören konnte. „Ja, ich weiß, ich werde glücklich sein.“
    Sie wandte sich um und rannte zu ihrer Mutter zurück, Regentropfen glitzerten in ihrem Haar. Zarek trat hinter Jorun.
    „Ich machte in den letzten Minuten einen großen Rundflug über das gesamte Gebiet – es ist menschenleer. Die Evakuierungsbefehle sind befolgt worden, außer von deinem alten Mann.“
    „Gut“, sagte Jorun tonlos.
    „Ich wünschte, du könntest etwas für ihn tun.“
    „Ich auch.“
    Ein junger Mann und seine Frau traten Hand in Hand in den Regen hinaus. Ein Raumfahrer rief zu ihnen hinüber.
    „Geht besser zurück, ihr werdet naß werden.“
    „Das ist es gerade, was wir wollen“, sagte der Mann und ging zurück. Der Schwanz der Prozession erreichte Jorun und verschwand schnell im Schiff. Der Regen fiel stärker, von Joruns Schild abprallend wie silberne Speere. Im Westen zuckten Blitze.
    Kormt kam langsam auf ihn zu. Sein Bart und seine Kleidung waren regennaß. Seine Schuhe platschten im Schlamm. Jorun erweiterte seinen Schutzschild, um ihn zu bedecken.
    „Ich hoffe, du hast deinen Sinn geändert“, sagte der Fulkhisianer.
    „Nein, ich habe nicht. Ich blieb nur weg, bis alles an Bord war. Ich hasse Abschiede.“
    „Du weißt nicht, was du tust“, sagte Jorun wohl zum tausendstenmal. „Es ist einfach Irrsinn, allein hier zu bleiben.“
    „Ich sagte dir

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