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TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2

TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2

Titel: TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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die ebenso aussahen wie das, aus dem sie in den Schacht gestiegen waren. Jedes Loch trug seine Aufschrift, die Fard bereitwillig vorlas.
    „DECK 11 990! – DECK 11 989! – DECK 11 988! – DECK 11 987!“
    Und wenn er auch nicht verstand, was es bedeutete, so erkannte er doch die Systematik, die den Inschriften zugrundelag. Die Zahl nahm von Loch zu Loch um den Wert 1 ab.
    Val wollte wissen, was hinter den Löchern liege, und bekam von Fard die Antwort:
    „Ebensolche Welten wie die eure, mein Junge.“
    Unter normalen Umständen hätte Val einen Beweis für diese ungeheuerliche Behauptung verlangt. Aber inzwischen war er von allem, was er gesehen hatte, viel zu erschüttert, als daß er Fards Erklärungen nicht Wort für Wort geglaubt oder doch wenigstens hingenommen hätte.
    Horp sagte gar nichts mehr. Val sah ihn Fuß für Fuß Stufe über Stufe setzen und hinter Fard dreinklettern. Er machte sich Sorgen um ihn. Die Dinge, die sie in den letzten Stunden gesehen hatten, waren so absonderlich, daß der Verstand eines Mannes sehr wohl darunter leiden mochte.
    Das einzige, was Val noch direkt mit seiner augenblicklichen Umgebung verband, war die Furcht, plötzlich und ohne vorherige Warnung auf die Springers zu treffen. Wenn sie, wie Fard behauptete, ebenfalls den Schacht hinaufkletterten, dann sollten sie mit all ihren Gefangenen, unter denen auch kleine Kinder waren, weniger beweglich sein als die drei, die ihnen folgten. Sie hätten sie also mit der Zeit einholen müssen.
    So sehr Val sich jedoch auch zur Seite reckte, um an Horp und Fard vorbei den Schacht hinaufzuschauen, er sah keine Spur von den Räubern. Diese seltsame Welt schien sie verschluckt zu haben.
    Zu einer Zeit, die Val nicht mehr zu schätzen vermochte, weil er mittlerweile jeden Zeitsinn verloren hatte, schwang sich Fard in eines der Seitenlöcher hinein, zog Horp hinter sich her und half auch Val von der Leiter herunter.
    „Wir wollen eine kleine Pause machen“, sagte er. „Wir müssen noch viel weiter hinauf, und es ist nicht gut, wenn wir mit unseren Kräften allzu verschwenderisch umgehen.“
    Insgeheim bewunderte ihn Val. Er war eia alter Mann – ein sehr alter Mann, wie es schien, und trotzdem war er ebenso schnell, ebenso mutig und ebenso ausdauernd geklettert wie Horp und er.
    Das Loch, in dem sie rasteten, trug die Aufschrift DECK 11 952. Val glaubte nach einer überschlägigen Schätzung, daß es etwa 1400 Schrittlängen über dem Loch liege, aus dem sie herausgekrochen waren.
    Im übrigen hatte sich das absonderliche Gefühl der Leichtigkeit mittlerweile verstärkt. Val wunderte sich, daß Horp noch nichts davon spürte.
    Horp starrte düster vor sich hin auf den glatten Boden des Ganges. Plötzlich und mit einem zornigen Ruck hob er den Kopf, sah Fard böse an und fragte:
    „Willst du uns nicht endlich sagen, wohin diese Reise geht?“
    Fard begriff den Ernst der Frage und verzichtete auf sein übliches Lächeln.
    „Doch, ich will es dir sagen, junger Mann. Ihr seid hinter den Springers hergezogen, weil ihr sie bestrafen und ihnen die Gefangenen wieder abnehmen wolltet. Ich führe euch also in das Land der Springers!“
    Horp nickte.
    „Und wo liegt es?“
    „Auf DECK 11 896!“
    Horp seufzte.
    „Warum haben wir die Springers nicht schon längst eingeholt?“ fragte er mutlos.
    „Weil die Springers ihr ganzes Leben lang in diesem Schacht auf- und abklettern, junger Mann“, antwortete Fard, „und deswegen im Klettern viel gewandter sind als wir. Sie binden sich die Kinder auf den Rücken und treiben die Frauen zwischen sich her. Sie klettern vierzig Decks in einer Stunde. Wir haben von 11 991 bis 11 952 ganze vier Stunden gebraucht – das ist viermal langsamer!“
    Horps Neugierde schien vorerst befriedigt. An seiner Stelle fragte Val weiter:
    „Was ist das – ein DECK?“
    Fard streckte die Arme aus.
    „Wie soll ich es dir erklären, mein Junge?“ jammerte er. „Solche wie eure Welt, von der ihr bisher glaubtet, sie sei die einzige, gibt es in tausendfacher Ausführung. Sie liegen übereinander. Manche sind der euren ähnlich; aber die meisten sehen ganz anders aus.“
    „Und warum heißen sie DECK und nicht WELT? Und warum wissen wir nichts von ihnen? Ist es eine Geheimlehre?“
    Einen Augenblick lang sah Fard so aus, als sei er für den Hinweis dankbar.
    „Ja, mein Junge“, antwortete er so hastig, daß Val merkte, er wolle ihm etwas verbergen, „es ist eine Art Geheimlehre. Sie eröffnet sich nur denen, die

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