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TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2

TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2

Titel: TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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vor Begeisterung – denn es war dieselbe Art von Helligkeit, wie sie sie von Midjungle her kannten. Kein Licht, das aus einzelnen Lichtpunkten kam, sondern eine kompakte Leuchtflut, wie sie vom Himmel des Midjungle-Landes herunterbrach.
    Aber was unter dem Licht lag, war nichts anderes als ein Zimmer. Ein großes Zimmer zwar, aber trotzdem nichts anderes. Val sah einen riesigen, breiten Tisch und eine Reihe von metallenen Kästen, die an den Wänden entlang standen, und er konnte mit alledem nichts anfangen.
    „So sieht das Springers-Lager aus!“ riß Fards Stimme ihn aus der Verwunderung. „Sie haben sechs solcher Räume ausgeräumt und besetzt. Wenn wir sie angreifen wollen, dann müssen wir an diesem Raum studieren, wie wir es am besten tun können.“
    Horp schien ihn nicht gehört zu haben. Mit weit vorgerecktem Hals starrte er in das Zimmer hinein, ließ den Blick von links nach rechts und von rechts wieder nach links gleiten.
    Val stieß ihn in die Seite. Horp schrak zusammen, sah Val ein paar Augenblicke lang verwirrt an und begann schließlich zu lachen. Val atmete auf.
    „Dank dir, Val!“ lachte Horp. „Ich glaubte schon, bei mir wäre nicht mehr alles in Ordnung.“
    Dabei schlug er sich mit der flachen Hand gegen die Stirn.
    Fard sah sie beide lächelnd an.
    „Ihr seid beide ziemlich tapfer“, meinte er, ohne zu erklären, was er damit sagen wollte.
    Statt dessen kam er auf sein ursprüngliches Thema zurück.
    „Sobald wir mit dem vordersten Springers-Lager angebunden haben“, sagte er, „werden wir es auch mit allen anderen Springers zu tun haben. Ihrer sind viele, sehr viele sogar. Aber ich kann euch versprechen, daß wir, wenn wir mit dem vordersten Lager aufgeräumt haben, Waffen finden werden, gegen die alle Blasrohre der Springers nichts vermögen!“
    Horp zeigte, daß er wieder ganz bei der Sache war.
    „Warum haben die Springers sie nicht schon längst an sich genommen?“ wollte er wissen.
    Fard kicherte.
    „Weil sie, Gott sei Dank, keine Ahnung davon haben, daß es Waffen sind – und noch viel weniger davon, wie man sie bedienen muß.“
    Val überging die Frage, wer GOTT sei, und fragte statt dessen:
    „Wenn du die ganze Zeit über mit den Springers gelebt hast, warum hast du nicht eine von den Waffen zu dir genommen?“
    Für eine kurze Zeit schien Fard verlegen zu sein. Dann sagte er – mit einer Stimme, als wolle er um Verzeihung bitten:
    „Du mußt einem alten Mann nicht so hartnäckig auf den Zahn fühlen, mein Junge. Es werden nur noch ein paar Tage vergehen, dann weißt du, was es mit mir auf sich hat und warum ich keine dieser Waffen besitze.“
     
    Den größten Teil der etwa tausend Schrittlängen, die sie noch von dem Lager der vordersten Springers-Gruppe trennten, überwanden sie in der inzwischen geübten Weise: dicht an der Wand entlang marschierend.
    Zweihundert Schrittlängen vor dem Lager, dessen Lärm sie schon hören konnten, wichen sie jedoch in die Mitte des Ganges hinein aus. Das brachte Unannehmlichkeiten mit sich, denn die Pflanzen, die hier auf sumpfigem Boden wuchsen, waren zäher als die, die sie vom Dschungel her kannten. Aber Fard versicherte ihnen, daß die Springers ihre Posten nur an den beiden Wänden aufgestellt hätten und daß man ungesehen in ihr Lager hinein nur dann gelangen könne, wenn man sich in der Mitte des Ganges hielt.
    Noch schlimmer: etwa hundert Schrittlängen vor dem Lager löschte Fard auch sein qualmendes Röhrchen, aus Furcht, die Springers könnten den Qualm wahrnehmen und der Feinde gewahr werden. Die Fliegenplage begann von neuem, und es bedurfte Fards eindringlicher Überredungskunst, um Horp und Val davon abzuhalten, nichts mehr anderes zu tun, als mit fliegenden Armen und zuckendem Körper die blutdürstigen Fliegen abzuwehren.
    Die Annäherung an das Lager geschah alles andere als geräuschlos. Die schleimigen Pflanzen sträubten sich dagegen, aus dem Weg geräumt zu werden. Der Dschungel rauschte, während Fard, Horp und Val vorwärtsrückten. Aber der Lärm, den die Springers vollführten, war weitaus größer. Es schien, als glaubten sie sich mittlerweile vor jeder Verfolgung sicher.
    Fard hatte seine beiden Begleiter inzwischen darüber informiert, daß die Gruppe, die sie vor sich hatten, insgesamt sechzig Köpfe zählte. Fast fünfzig davon waren Männer, mehr als zehn Frauen. Das stimmte mit den Beobachtungen, die Val auf seinen einsamen Schleichwegen drunten im Sumpf von Midjungle gemacht hatte, durchaus

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