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TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2

TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2

Titel: TS 59: Das Raumschiff der Verdammten, Teil 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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über ein außergewöhnliches Maß an Neugierde verfügen.“
    Val gab sich damit zufrieden. Er glaubte nicht, daß Fard sein Versteckspiel allzu lange würde betreiben wollen. Es hatte vielmehr den Anschein, als wolle er nichts von den Dingen erzählen, die er kannte, solange sie – Val und Horp – sich nicht durch Augenschein davon überzeugen konnten, daß er recht hatte.
    Allein die Behauptung, es gebe tausende solcher Welten wie die ihre, wäre Horp und ihm lächerlich vorgekommen, hätte Fard ihnen nicht diesen Schacht mit seinen vielen waagrechten Löchern gezeigt.
     
    Sie rasteten etwa eine Stunde, dann stiegen sie weiter.
    Die Ausgänge der einzelnen Welten, mit sinkenden Ziffern, glitten an ihnen vorbei und versanken nach unten im Schacht.
    11932 … 11 931 … 11 930 …
    Das Gefühl der Leichtigkeit wuchs. Manchmal meinte Val, er könne jetzt die Sprosse loslassen und in den Schacht hineinspringen, ohne nach unten zu fallen. Aber Horp verlor immer noch kein Wort darüber.
    Ein besonderes Maß an Aufmerksamkeit schenkte Val den kleinen Lichtpunkten, die an der gegenüberliegenden Wand des Schachtes entlangliefen. Er hätte sie gerne aus der Nähe betrachtet, um zu sehen, woraus sie bestanden. So, wie es jetzt war, konnte er sich nur ein paar waghalsige Theorien über sie zurechtlegen.
    Es waren keine Talglichter und auch nichts Ähnliches – soviel war gewiß. Sie leuchteten ruhig und stetig, etwa wie ein faules Stück Holz, nur wesentlich heller.
    Val interessierte es, ob sie den Unterschied zwischen Tag und Nacht kannten. Als er die Zeit des Lichtvergangs für gekommen hielt, wartete er Sekunde für Sekunde darauf, daß die kleinen Lichter erlöschten.
    Aber sie brannten weiter. Hier im Schacht galten die Gesetze von Tag und Nacht nicht – oder er hatte sich in der Zeit ganz gewaltig getäuscht.
     
    11 902 … 11 901 … 11 900 … 11 899 …
    Val spürte die Glieder kaum mehr. Vor einiger Zeit hatten sie eine zweite Rast eingelegt; aber sie war zu kurz gewesen, um wirklich Erholung zu bringen.
    Das einzige, was Val überhaupt noch am Klettern hielt, war derrüstige und frische Eindruck, den Fard machte. Er sah so aus, als sei er eben erst auf die Leiter gestiegen. Horp hatte Mühe, ihm im gleichen Tempo zu folgen, und ebenso erging es Val.
     …11 898 … 11 897.
    „Halt!“ sagte Fard. „Wir werden hier die Nacht verbringen und morgen früh mit frischer Kraft ins Land der Springers eindringen!“
    Er schwang sich von der Leiter hinüber in das dunkle Loch mit der Aufschrift DECK 11 897. Horp folgte ihm knurrend.
    Val fragte sich verwundert, woher, zum Helmer, Fard wissen könne, daß es gerade jetzt Nacht sei. Aber er zerbrach sich den Kopf nicht lange über der Frage. Kaum hatte er den festen Boden des waagrechten Loches unter den Füßen, da ließ er sich der Länge nach fallen und war eingeschlafen, noch bevor sein Kopf mit dröhnendem Geräusch gegen den harten Bodenbelag schlug.
     
    Der Eingang zur Welt Nr. 11 896 sah anders aus als der, durch den sie die Welt Nr. 11 991 verlassen hatten.
    Ein waagrechtes Loch führte hier wie dort vom Schacht weg, aber an das waagrechte schloß sich nicht mehr ein senkrechtes Loch an, sondern das waagrechte führte mitten in die neue Welt hinein.
    Val konnte nicht viel von ihr sehen. Aber das wenige, das sich seinen Blicken bot, erschreckte ihn.
    Es gab keinen Himmel und keine Helligkeit. Das heißt: Licht gab es schon; aber es kam von einzelnen Lichtpunkten her – wie draußen im Schacht.
    Und außerdem gab es da Pflanzen. Pflanzen, wie Val und Horp sie noch nie gesehen hatten. Sie sahen aus wie die Schlingpflanzen im Dschungel; aber sie waren schmierig und glitschig und erweckten auf seltsame Weise den Eindruck, als wollten sie nach den drei Menschen fassen und sie auffressen.
    Der Boden war ein einziger Sumpf. Er war durchtränkt mit Feuchtigkeit, und bei jedem Schritt sank der Fuß bis über die Knöchel ein. Fliegen summten in ganzen Scharen und stürzten sich wütend auf die Eindringlinge. In den ersten Weilen hatte Val nichts anderes zu tun, als mit beiden Armen um sich zu schlagen, um sich ihrer zu erwehren.
    Das änderte sich in dem Augenblick, in dem Fard mit listigem Lächeln ein seltsam geformtes Röhrchen in den Mund steckte, Feuer schlug und das Zeug entzündete, das in einer Art Kolben am Ende des Röhrchens aufbewahrt war. Dem Kolben entströmte blaugrauer Rauch, und grauen Rauch blies Fard von Zeit zu Zeit aus dem Mund. Das Schauspiel

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