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TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge

TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge

Titel: TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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Augenblick sah Slade ihre drei durch die Dunkelheit glänzenden Augen. Dann drehte sie sich um und lief rasch die Straße hinauf.
    Das ist doch nicht Leear! durchfuhr es Slade. Wer ist diese Frau, und woher kennt sie mich? Vorerst gab es auf diese Fragen noch keine Antwort. Slade konnte nur hoffen, daß er bald mehr erfahren würde. Ihm blieb nichts anderes übrig, als dem schnell voraneilenden Mädchen in einen anderen Stadtbezirk zu folgen.
    Sie führte ihn über eine aus rohen Steinen gehauene dunkle Treppe an eine Tür und blieb endlich stehen. Sie klopfte leise ein verabredetes Zeichen: dreimal lang, zweimal kurz und nach einer kurzen Pause noch einen kurzen Schlag.
    Dann blieb es lange Zeit still. Slade konnte die ungewisse Spannung förmlich fühlen.
    „Wir sind Ihnen zu großem Dank verpflichtet, Mr. Slade“, flüsterte das Mädchen. „Sie sind gekommen und haben bedenkenlos alle Gefahren auf sich genommen. Wir wissen das zu würdigen und werden uns große Mühe geben, Sie mit der Stadt vertraut zu machen. Hoffentlich gelingt es uns diesmal, die Stadt zu zerstören!“
    „Was …?“
    Slade erinnerte sich an Leears Warnung und sprach die verwunderte Frage nicht aus. Er durfte sich nicht verraten und seine Verwunderung zu erkennen geben. Erst im letzten Augenblick wurde er sich der Gefahr bewußt und gab nur ein unverständliches Brummen von sich.
    Dann hörte er das Klicken eines Schlosses. Die Tür wurde knarrend geöffnet, und Licht fiel auf die Treppenstufen und die beiden vor der Tür stehenden Gestalten. Das Mädchen drängte Slade in den Raum und schloß die Tür wieder.
    Er sah sich um und bemerkte eine ältere Frau, die sich gerade wieder in ihren Sessel setzte. Der Raum war für Slades Begriffe recht groß und viel zu spärlich und armselig möbliert. Er erblickte zwei Sofas, einige Tische und Stühle, den Sessel der alten Frau und an den verhängten Fenstern schäbige, altmodische Gardinen. Er wunderte sich über die Armseligkeit der Einrichtung. Überhaupt schien alles sehr alt zu sein und allmählich zu verfallen.
    Er war aber nicht gekommen, um die Einrichtung eines fremden Raumes zu kritisieren. Er war müde und abgespannt. Ein Stuhl lud zum Sitzen ein. Slade setzte sich unaufgefordert und blickte der alten Frau ins Gesicht. Langsam ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen und konzentrierte seine Aufmerksamkeit schließlich auf das ein paar Meter neben ihm stehende Mädchen.
    Sie erwiderte freimütig lächelnd seinen Blick. Fast gegen seinen Willen war Slade von ihr hingerissen. Ihr schlanker Körper, ihre dunkle Haut und das stolze Lächeln reizten ihn.
    „Ich muß Ihnen wohl für das Risiko danken, das Sie meinetwegen auf sich genommen haben“, sagte er leise.
    Das Mädchen schüttelte den Kopf. „Reden wir nicht davon. Sie werden sehr müde sein. Bevor Sie ins Bett gehen, möchte ich Ihnen noch Caldra, unsere Planerin, vorstellen.“
    Sie wandte sich der älteren Frau zu und sagte auf Slade weisend: „Das ist Michael Slade, der Mann aus dem Schiff.“
    Der Mann aus dem Schiff! fuhr es Slade durch den Kopf. Leear hatte also schon damals gewußt, daß er kommen würde und ihn angekündigt.
    Die ältere Frau sah ihn ausdruckslos an. Ihre Reaktionen schienen so langsam zu sein, daß Slade überrascht aufblickte. Sie hatte ein bleiches Gesicht und fast leblose Augen. Auch ihre Stimme paßte zu diesem Gesamtbild, denn erst nach langer Zeit sagte sie mit auffälliger Langsamkeit: „Es freut mich, Sie hier zu sehen, Mister Slade.“
    Für Michael Slade war es allerdings keine große Freude. Er mußte sich zusammenreißen, um nicht angewidert und abgestoßen wegzublicken. Nie zuvor in seinem Leben hatte ihn ein Mensch so abgestoßen, nie hatte er einen so starken inneren Widerstand gegen einen anderen gespürt.
    Ihm fiel ein, daß das Mädchen die Frau als Planerin bezeichnet hatte. Wie konnte eine so langsame und träge Frau eine Planerin sein?
    Warum eigentlich nicht? fragte er sich und lehnte sich entspannt zurück. Langsame Gehirne sind mitunter sehr sorgfältig und selten sprunghaft. Sein Interesse ließ aber rapide nach. Die plötzliche Entspannung nach all seinen schaurigen Erlebnissen machte ihn schwach und indifferent. In früheren Jahren war er ein Nachtmensch gewesen und hatte sich Nacht für Nacht in den Clubs und Bars herumgetrieben, doch mit Dreißig fing er an, schon gegen zehn Uhr ins Bett zu gehen. Wenn er doch einmal länger aufbleiben mußte, war er um Mitternacht

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