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TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge

TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge

Titel: TS 61: Der Mann mit dem dritten Auge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. E. van Vogt
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kann den Untergang dieser Welt nicht zulassen und wird sich im Falle deiner Weigerung selbst opfern müssen! Was willst du, Slade? Soll diese Welt frei sein, sollen die Menschen ihre natürlichen Fähigkeiten entwickeln – oder sollen alle Geeans Sklaven werden?“
    „Soll das wirklich heißen, daß Leear sich opfern will?“
    „Mach dir deshalb keine Sorgen, Slade. Es geht hier nicht um Einzelpersonen, nicht einmal um Leear. Sie will ihre Unsterblichkeit aufgeben und sich opfern. Sagt dir das nicht, worum es hier geht?“
    Slade zögerte noch immer. Leear erfuhr natürlich alle seine Gedanken und schien nicht mehr mit seiner Hilfe zu rechnen. Obwohl Geean argwöhnisch wurde, wandte sie sich direkt an Slade.
    Geean kam ihr aber zuvor und sagte drohend: „Ich weiß nicht, was hier vorgeht, aber die Sache gefällt mir nicht. Wenn du nicht sofort verschwindest, werde ich meinen Entschluß ändern und Slade sofort töten!“
    Leear achtete nicht auf seine Worte und blickte Slade flehend in die Augen. „Denk an die vielen Generationen, die in dieser Stadt gefangengehalten wurden! Denk an Amor und …“
    Sie verstummte mitten im Satz und schüttelte traurig den Kopf. „Es ist hoffnungslos“, sagte sie müde. „Du zwingst mich zum letzten Opfer.“
    Leear öffnete ihre Bluse und das komplizierte Schloß ihres silbernen Gürtels. Sie zögerte noch ein wenig; der Entschluß schien ihr sehr schwerzufallen. Dann aber band sie sich den schmalen Metallgürtel ab und schleuderte ihn Geean vor die Füße.
    „Dein Silbergürtel!“
    Geean schrie die Worte in den Raum. Sein Gesicht verriet sein ungläubiges Erstaunen, doch der fast hysterische Klang seiner Stimme sagte weitaus mehr über seinen Seelenzustand aus. Nie zuvor hatte Slade soviel Erstaunen und zugleich Triumph und Angst in einer Stimme mitklingen hören.
    Geean taumelte förmlich vorwärts und riß den Gürtel mit einer hastigen Bewegung an sich. Seine Augen glänzten wie in einem Fieber. Geean erlebte den größten Sieg seines Lebens, und er kostete ihn genüßlich aus.
    Schließlich hastete er in eine Ecke des Raumes. Slade, Leear und der Nith sahen gebannt zu, wie Geean den Gürtel in ein trichterförmiges Gerät steckte. Seine Hände zitterten dabei, und er drehte sich immer wieder mißtrauisch um, doch keiner der drei anderen rührte sich von der Stelle.
    Der Gürtel verbrannte in einem Bruchteil einer Sekunde.
    Die aufleuchtende Flamme brachte auch Geean wieder zur Besinnung. Er sah erst Slade und dann Leear an. Sein Gesichtsausdruck verriet den Wandel, den dieser endgültige Sieg in ihm verursacht hatte. Erst an dieser Sicherheit erkannte Slade, daß Geean sich vorher ernstlich bedroht gefühlt haben mußte.
    „Jetzt kann ich endlich entscheiden, was ich wirklich tun werde!“ rief Geean begeistert aus.
    Slade hörte nicht mehr, was Geean vorhatte. Die Ereignisse hatten ihn bis ins Mark erschüttert und ihn sein Versagen erkennen lassen. Leears beschwörender Hinweis auf Amor hatte ihn endlich auf den richtigen Weg gebracht. Die Erinnerung an Amor ließ ihn klar erkennen, welches Schicksal nun auch den Höhlenbewohnern drohte. Geean war ein egoistischer Teufel in Menschengestalt. Leear hatte sich geopfert und damit den Bestand ihrer Welt gesichert, aber in dieser Welt würden künftig nur noch Sklaven leben.
    Slade drehte sich so, daß seine linke Seite Geean zugewandt war. Seine Hand tastete nach dem winzigen Knopf. Trotzdem zögerte er noch immer. Der Entschluß fiel ihm nicht leicht, denn er mußte ja mit einer persönlichen Katastrophe rechnen.
    Ein Entschluß ist nur dann wirklich frei, wenn er die Möglichkeit des eigenen Todes einschließt. Ich bin ein Mensch und muß deshalb menschlich handeln. Ich darf nicht warten und diesem Teufel die Möglichkeit zu weiteren Schandtaten geben. Außerdem werde ich nicht frei sein. Geean hat jetzt keine Angst mehr und wird mich vielleicht sogar umbringen.
    Während diese Gedanken durch sein Gehirn fieberten, drückte er den kleinen Knopf …
     
    *
     
    DIE AUSSAGE DES POLIZEIINSPEKTORS JIM MURPHY:
     
    „Als Michael Slades Leiche vor einer Woche in der Nähe der Stadt Smailes gefunden wurde, mußte ich die sofort eingeleiteten Untersuchungen leiten. Auf meine Veranlassung hin findet die Verhandlung hier in Slades Wohnort statt, weil die meisten Zeugen in dieser Stadt leben.
    Ich muß allerdings sagen, daß die meisten Zeugen die Identität der mit einem seltsamen Gürtel bekleideten Leiche bezweifelten. Erst

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