Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TS 63: Planet zu verschenken

TS 63: Planet zu verschenken

Titel: TS 63: Planet zu verschenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
Vom Netzwerk:
Fanatiker erklärten diese Hungersnot als eine gerechte Strafe für die Abweichungen von den Zielen der Vorväter, aber sie hatten damit keinen großen Erfolg. Besonders diejenigen, die ständig das Jammern ihrer hungernden Kinder hören mußten, lehnten sich auf.
    Besonders ungehalten und unzufrieden war die Jugend. Der Keim, den Jaroslav in ihre Herzen gepflanzt hatte, ging plötzlich auf. Die älteren Menschen sahen sich einer Rebellion gegenüber. Ihre sonst so gehorsamen Kinder gaben offen zu, daß sie mit Jaroslavs Ideen sympathisierten und die Lebensweise ihrer Eltern für verrückt hielten. Sie beschuldigten die ältere Generation, die Not durch eigene Schuld herbeigeführt zu haben.
    Bald landeten überhaupt keine Raumschiffe mehr. Die Ymiraner erkannten, daß sie vollständig von der Außenwelt isoliert waren. Sie waren hilflos, denn sie besaßen keine eigenen Schiffe. Sie besaßen auch keine Kommunikationsmittel. Nur das Licht stand ihnen zur Verfügung. Ein mit Scheinwerfern ausgestrahltes Notsignal würde aber kaum aufgefangen werden und wenn, dann viel zu spät. In der Zeit, die das Licht zum Erreichen eines anderen Planeten benötigte, würde die gesamte Bevölkerung des Ymir verhungern.
    Ein gewaltiger Umschwung brach sich Bahn. Selbst die Alten gaben zu, daß sie auf die Enthaltung keinen Wert mehr legten und für eine Schüssel Suppe ihre Seligkeit hergeben würden.
    Der Hunger wurde noch schlimmer und machte die Menschen zu wilden Tieren. Diejenigen, die sich einen kleinen Vorrat angelegt hatten und sich irgendwie verrieten, wurden verprügelt und beraubt. Banden zogen durch die Straßen und plünderten die letzten Lager; Polizisten wurden verprügelt.
    Eines Morgens wurde sogar der angenagte Körper eines toten Kindes gefunden …
    „Die Ymiraner werden nie wieder behaupten können, daß sie besser als alle anderen Menschen sind“, sagte Counce mit steinernem Gesicht zu Bassett. „Ich glaube, wir können jetzt anfangen.“
    Bassett war damit einverstanden. Er und Counce befanden sich in einem Schiff der riesigen Flotte, die um Ymir kreiste. Die Schiffe gehörten Bassett. Sie waren einer der Gründe, weshalb Counce Bassett zur Mitarbeit gezwungen hatte. Bassett verfügte über genügend Raumschiffe und über genügend Menschen und Geld.
    Auf Bassetts Befehl brachen die Schiffe durch die äußeren Schichten der Atmosphäre und rauschten durch die Luft auf die vorher festgelegten Landeplätze zu. Die besten Piloten waren ausgewählt worden, denn nur wenige konnten auf dem ausgebauten Flughafen der Stadt Festerburg niedergehen. Die anderen mußten sich eine geeignete Stelle suchen, was bei den schwierigen Bodenverhältnissen absolut nicht einfach war.
    Für die hungernden Ymiraner war die Ankunft der vielen Raumschiffe ein unfaßbares Wunder. Sie hatten sich schon mit ihrem unvermeidlichen Ende abgefunden. Schweigend und demütig versammelten sie sich um die landenden Schiffe.
    Counce landete auf dem Flugplatz von Festerburg und blickte ungläubig auf die Menge. Er hatte einen Sturm auf die Schiffe erwartet. aber die Ymiraner standen still am Rande des Landeplatzes. Sie konnten es noch immer nicht fassen, daß nun doch die Hilfe kam.
    Counce kletterte aus dem Schiff und trat auf die etwas vor der Menge stehenden Ältesten zu, die demütig zu ihm aufblickten.
    „Wir bringen euch Lebensmittel“, sagte er. Er benutzte einen Handlautsprecher, damit die Menge alle seine Worte mithören konnte. Ein schwaches Jubelgeschrei brandete auf und ebbte ebenso schnell wieder ab.
    „Wir haben nicht viel gebracht, aber wir werden wiederkommen, obwohl es uns große Mühen bereitet. Wir haben mehr zu tun, als Narren zu füttern. Ihr seid nämlich Narren! Es gibt genug andere Planeten, wo die Menschen ein normales Leben führen können. Ihr zieht es vor, wie wilde Tiere zu leben. Eure Vorfahren haben euch dazu verdammt, von der Barmherzigkeit anderer abhängig zu sein. Die Welt hier ist einfach nicht geeignet, Menschen zu tragen!“
    Ein etwa achtzehnjähriger Junge löste sich aus der Menge und hob drohend die Faust in Richtung auf die Ältesten. „Es ist wahr!“ brüllte er.
    „Ihr habt euch für die Auserwählten gehalten“, fuhr Counce fort und richtete seine Worte besonders an den Ältestenrat. „Ich nehme an, die letzten Monate haben euch erkennen lassen, daß ihr auch nur Menschen seid. Ihr seid stolz und fanatisch, aber eure leeren Mägen sind stärker als die verrücktesten Gedanken.“
    Da keiner

Weitere Kostenlose Bücher