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TS 63: Planet zu verschenken

TS 63: Planet zu verschenken

Titel: TS 63: Planet zu verschenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Brunner
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Einwanderer keine Gefahr.
     
    *
     
    Auf Zeus mußte Bassett mit einem Diktator verhandeln. „Warum wollen die Ymiraner ihren Planeten verlassen?“ fragte der Diktator rundheraus. „Sagen Sie mir bloß nicht, die Leute haben es satt, wie Fakire zwischen Eisbergen und Schneewüsten zu leben! Dreihunderttausend sind eine ganze Menge. Ich möchte, daß die politischen Verhältnisse meines Machtbereiches stabil bleiben. Wer weiß, was für Ideen diese Leute mitbringen. Ich kann aber nicht glauben, daß die Ymiraner plötzlich vernünftig geworden sind.“
    „Es ist das Ergebnis einer langen Entwicklung“, antwortete Bassett.
    „Schön und gut. Aber warum kümmern Sie sich darum? Was versprechen Sie sich von Ihrer Aktivität?“
    Bassett lächelte hintergründig. „Wenn dreihunderttausend Menschen plötzlich entdecken, daß die Entsagung wohl doch nicht das letzte Ideal ist, werden sie bald ihren Hunger auf weltliche Bequemlichkeiten und Genüsse entdecken. Sie können alle diese Dinge bekommen, denn ich werde großzügig liefern. Ihre Einnahmen an Zoll und anderen Steuern werden sich dadurch beträchtlich erhöhen.“
    Der Diktator nickte. Das war die Sprache, die er verstand. Er ließ sich einen Federhalter bringen und unterzeichnete den von Bassett vorbereiteten Vertrag.
     
    *
     
    Und so ging es weiter. Nach vier Monaten waren Verträge über die Aufnahme der meisten Ymiraner abgeschlossen worden. Es blieb nur noch ein Rest von einer halben Million.
    „Wird die Erde diese Leute aufnehmen?“ fragte Counce.
    „Ich werde schon dafür sorgen“, antwortete Bassett. „Die Sache hat sich bemerkenswert gut angelassen. Wissen die Ymiraner schon von ihrem Glück?“
    Counce blickte etwas grimmig drein, als er antwortete: „Nein, sie wissen es noch nicht. Es gibt aber ganz sicher genug, die sich lieber früher als später in eine angenehmere Welt transportieren lassen.“
     
    *
     
    Bei der nächsten Landung der Amsterdam auf Ymir war Jaroslav nicht aufzufinden. Captain Leuwenhoek ging sofort zum Ältestenrat und verlangte Auskunft über dessen rätselhaftes Verschwinden.
    „Keiner weiß es“, antworteten die Männer und bemühten sich krampfhaft, ihre Unwissenheit unter Beweis zu stellen. Leuwenhoek blickte verächtlich auf die bedeutend kleineren Männer.
    „Also gut!“ sagte er kurz. „Ich habe euch gewarnt. Wir kommen nur aus Barmherzigkeit hierher. Ihr wußtet, daß wir die Beziehungen sofort abbrechen, wenn unserem Agenten etwas zustößt. Ich weiß, daß er euch ein Dorn im Auge war. Bei meinem letzten Besuch wolltet ihr ihn wegen eines Mädchens verurteilen. Ich nehme an, daß ihr das auch getan habt. So erfahrene Lügner und Heuchler wie ihr sollten sich etwas Besseres einfallen lassen.“
    Die Ymiraner sahen sich gegenseitig an. In den Laderäumen befanden sich die Dinge, die sie unbedingt brauchten, um den Anschluß an die nächste karge Ernte zu finden. Sie protestierten, sie flehten, jammerten und beteuerten immer wieder ihre Unschuld.
    Vergeblich, denn Leuwenhoek stieg mit seinem Schiff auf. Es gab andere, günstigere Märkte. Zum Schluß gab er noch das Versprechen, nie wieder zurückzukehren.
    Erschüttert und verängstigt machten sich die Ymiraner auf die Suche nach Jaroslav Dubin. Sie suchten den auf Ymir bestgehaßten Mann wie eine Stecknadel. Die überraschende Wahrheit war, daß sie tatsächlich nicht wußten, wo Jaroslav sich aufhielt. Sie stellten die ganze Stadt auf den Kopf und durchsuchten sein sündhaft luxuriöses Haus vom Keller bis zum Boden. Sie hofften, wenigstens seine Leiche zu finden, um ihre Unschuld an seinem Verschwinden beweisen zu können.
    Jaroslav Dubin war und blieb unauffindbar.
    „Es ist, als hätte er sich ein Loch gegraben und irgendwo in der gefrorenen Erde versteckt“, sagte einer der Männer verzweifelt. Er hatte keine Ahnung, wie nahe er der Wahrheit gekommen war.
    Jaroslav hatte seine Heimat per Transfax verlassen und das Gerät nachgeholt. Als die Sucher die Höhlung in der Wand fanden, sahen sie nur ein geräumiges, aber leeres Loch.
    Der Kommandant des nächsten Schiffes reagierte nicht anders als Leuwenhoek und stieg wieder auf. Auch er versprach, nicht wieder zurückzukommen.
    „Sie können uns doch nicht unserem Schicksal überlassen“, sagten die Optimisten. Aber die Kommandanten der Raumschiffe taten es und ließen sich durch nichts umstimmen. Nach zwei Monaten waren die kargen Vorräte erschöpft, und der Hunger zog in die Städte ein.
    Die

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